Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Erich Zann Ensemble: Bieber Sessions (Review)

Artist:

Erich Zann Ensemble

Erich Zann Ensemble: Bieber Sessions
Album:

Bieber Sessions

Medium: CD/Download
Stil:

Acid Jazz, Space- und Krautrock, Psychedelic, Progressive

Label: Eigenproduktion
Spieldauer: 38:26
Erschienen: 08.03.2024
Website: [Link]

„Die Musik auf diesem Album entstand während einer Jam-Session im ehrwürdigen Offenbacher Tonstudio Bieber an einem heißen Sommertag mitten im Jahr 2023.“ (Hinweis im Digipak des Albums)

Das ganze Leben ist eine einzige Jam-Session, oder?
Zumindest scheint das ERICH ZANN ENSEMBLE, in dem es natürlich keinen Erich Zann gibt, es ganz genauso mit ihren postrockig aufgebauten Space-Exkursionen zu sehen. Und so vielfältig wie die musikalische Ausrichtung der beteiligten Musiker und die Vielzahl der zum Einsatz kommenden Instrumente auf den „Bieber Sessions“ klingt auch dieses Album, das von A wie Acid Jazz bis Z wie ZAPPAesk so etwa alles mittendrin zu bieten hat, wobei sich am intensivsten die psychedelischen, aber auch weltmusikalischen und spacerockenden Kräuterchen durch jede Musikritze schlängeln.

Und hier sollten wir dann doch noch einmal den Versuch unternehmen, dem Erich Zann kurz und knackig auf den Zahn zu fühlen. Denn der ist genauso fiktiv wie die nebelschwadenverhangene Musik dieses Ensembles, das sich bei diesem Namen offensichtlich auf eine sehr beliebte, im Jahr 1921 entstandene Kurzgeschichte mit dem Titel „Die Musik des Erich Zann“ von H.P. Lovecraft bezieht. Das waren damals Worte, die (nicht nur vor über 100 Jahren) Begeisterung auslösten – nun bietet das ERICH ZANN ENSEMBLE den entsprechenden Kurzgeschichten-Jam-Soundtrack mit Bieberzahn dazu, ohne sich dabei ungewollt oder orientierungslos zu verbeißen.

Einen großen Anteil für das Gelingen dieser Mission mit versteckt-literarischem Hintergrund hat Frank Incense, der Mitglied der echt spannenden deutschen Psyche-Kraut-'Cosmic'-Band THE SUN OR THE MOON ist, die ganz ähnliche Musik wie die jammenden kosmischen Psyche-Pioniere auf ihren „Bieber Sessions“ verzapfen und dabei schon mit „Cosmic“ und „Andromeda“ zwei Alben lang zu begeistern wissen.

Auf jeden Fall ist dem ERICH ZANN ENSEMBLE mit ihrem Debüt-Album der besonderen Art – und zwar tatsächlich einer knapp 40-minütigen Jam-Session – durchaus für alle progressiven Freigeister etwas Beachtliches gelungen, denn hier werden den Ambient-, Space-, Progressive-, Jam-, Elektronik-, Jazz-, Experimental- und Krautrock-Klängen – immer auch mit viel Gebläse angereichert (Saxophone, Trompeten, Flöten) – freier Lauf gelassen, in der Hoffnung, dass alles am Ende auch in eine – und zwar die richtige, sich beständig steigernde – Richtung läuft. Und ja, das tut es. Weil die Musiker des ZANN ENSEMBLES eben bestens 'verzahnt' erscheinen und die eine musikalische Idee sich in der nächsten entfaltet (anstatt zu verlieren), um dann in einem großen Klanginferno aufzugehen.
Den Spaß und die Kreativität spürt und hört man.


FAZIT: Welch wunderbar krautige Space-Jam-Session uns das deutsche ERICH ZANN ENSEMBLE auf „Bieber Sessions“ doch zu bieten hat. Natürlich müffelt es an allen Ecken und Enden nach den frühen Siebzigern und jede Menge bunte Pilze erheben sich in den psychedelisch farbenfrohen Musik-Himmel, der am Ende sogar noch herrlich weltmusikalisch eingefärbt wird (TRI ATMA oder die DISSIDENTEN dürfen einem da durchaus in den Sinn kommen). In diesem Sinne: Weiter so – und vielleicht gibt’s ja bei so viel leidenschaftlichem Können auch mal ein Studio-Album zu hören, das nach dieser Jam-Leistung auf ausgeklügelte Kompositionen setzt. Aus diesem Blickwinkel darf man nach solchem 'Psychedelic-Free-Jazz-Electronic-Prog-Space-Kraut'-Trip mehr als gespannt auf die weiteren freigeistigen Musik-Exkursionen einer Band sein, die sich bei ihrem Namen nicht etwa von einem Musiker aus ihren Reihen, sondern der surrealen Kurzgeschichte des Grusel-Shortstory-Autoren H.P. Lovecraft inspirieren ließ.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1282x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Brown Rice
  • Dröhnung
  • Pan Teutonia Express
  • La Thébaide
  • Brown Rice (Reprise)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welches Tier gibt Milch?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!