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Forsonics: Open Water (Review)
Artist: | Forsonics |
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Album: | Open Water |
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Medium: | CD | |
Stil: | Jazz |
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Label: | Jazzsick Records | |
Spieldauer: | 57:19 | |
Erschienen: | 08.09.2023 | |
Website: | [Link] |
Hat jemand das Bedürfnis, mal Grönemeyers „Männer“ oder „Can't Buy Me Love“ der Beatles als moderne Jazz-Version, bei der Trompete und Flügelhorn die Singstimme übernehmen, zu hören?
Na dann: Herzlich willkommen bei FORSONICS und ihrem nicht nur für Jazz-Freunde aufgeschlossenem wie spannendem Album „Open Water“. Der Titel ist Programm. Offen und fließend und mit einer gehörigen Portion Jazz- und Pop-Appeal begegnen uns darauf die größtenteils eigenen Stücke ebenso wie beide besagte, einfallsreiche Cover-Versionen.
FORSONICS selber interpretieren den Titel ihres Albums als „ein Bild voller Größe, Menschlichkeit und kreativer Weite“. Natürlich schwierig, das alles aus „Open Water“ herauszuhören – einem reinen Instrumental-Album voller jazziger Klänge, die sowieso nicht ein wirklich riesiges Publikum besitzen. Für den Jazz – und noch besser Jazz-Rock – gab es schon deutlich aufregendere Zeiten. Doch da sollte man schon tief in eine Zeit vor über einem halben Jahrhundert eintauchen, womit der nächste Ansatz für „Open Water“ gegeben ist.
Das Quartett FORSONICS, welches mit elektrischen wie akustischen Gitarren und Keyboards sowie Schlagzeug und Trompete plus Flügelhorn aufspielt, setzt hierbei auf großen Abwechslungsreichtum.
Allerdings hat sich an der Gitarre im Gegensatz zu den von unserem Kollegen König so begeistert aufgenommenen vorherigen FORSONICS-Alben „Forsonics“ (2016) und „Timeline“ (2018), eine Umbesetzung ergeben.
Nicht mehr Bert Fastenrath sondern Thomas Nordhausen, erst Student und dann gar Dozent am Conservatorium Maastricht, der nicht nur schon viel Erfahrung bei den unterschiedlichsten Musikern sowie dem Sinfonieorchester Aachen, sondern auch als Leiter des Aachener Jazzworkshops gesammelt hat, schlägt und streichelt nun die Saiten und übernimmt mit „Prét-À-Porter“ (ein verdächtig an PAT METHENY erinnerndes Stück) und „Missing Link“ (eine ruhige und entspannt-verträumte Jazz-Ballade) gleich auch die Komponisten-Hoheit.
Mit „Only On Fridays“, eine Komposition des Keyboarders Carsten Stüwe, gibt’s auch – neben den beiden sehr eigen interpretierten und etwas 'angeschrägten' Cover-Versionen – einen echten Ausreißer auf dem Album, der sich ganz dem swingenden Rhythm'n'Blues im Jazzy-Flair samt Wah-Wah-Effekt auf der Trompete hingibt. Blues-Freunde werden eine wahre Freude an dieser herrlich flotten – ja fast lustigen – Stimmungs-Kanone im Rahmen des insgesamt doch ruhiger gehaltenen Albums haben.
Ansonsten werden dem Hörer, der auf melodiösen, bewegenden und trotzdem voller Leidenschaft dargebotenen Jazz steht, wohl immer mal wieder beim Eintauchen in das „Open Water“ HERB ALPERT oder CHICK COREA genauso wie HERBIE HANCOCK oder AL DI MEOLA und MEZZOFORTE in den Sinn kommen. Musik voller Freude und Entspannung, welche die immer dunkler werdenden Wolken aus Politik und Gesellschaft über unseren Köpfen mit einem musikalischen Federstreich einfach beiseite schiebt. Nur leider kehren die dunklen Wolken über uns immer gleich wieder zurück, sowie die Musik und ihr sonniges Gemüt verklungen ist. Da hilft auch das wiederholte Drücken der Play-Taste nichts. Aber es schafft für den Moment Erleichterung!
FAZIT: Sie sind so weit, die vier filigran-virtuosen Jazz-'Männer' und geben neben Grönemeyers Geschlechtsbestimmung auch die unumwundene Pilzkopf-Antwort in punkto Liebesgedöns „Can't buy me love“. Ansonsten bieten uns FORSONICS (neben diesen zwei 'Pop trifft auf Jazz'-Cover) auf ihrem aktuellen, jazz-harmonischen Longplayer „Open Water“ eine wunderschöne, abwechslungsreiche und sehr warme Mischung von Eigenkompositionen, die sich geschickt im sonnigen Jazz-Universum zwischen Herb Alpert und Pat Metheny sowie Chick Corea einrichten. Jazz für die schönen Momente im Leben, während der schreckliche Alltag immer lauter an die Tür zu klopfen versucht. Mit „Open Water“ kann man ihm wenigstens für eine kurze Zeit lang besagtes Türchen direkt vor der stinkigen Nase, die mal wieder richtig geputzt werden müsste, zuschlagen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Way Of Water
- Prét-À-Porter
- Spring In Mind
- Männer
- Amelandia
- Seven Summits
- Missing Link
- Not In Vienna
- Eiland
- Only On Fridays
- Can't Buy Me Love
- Bass - Thomas Nordhausen
- Keys - Carsten Stüwe
- Schlagzeug - Andy Gillmann
- Sonstige - Chris Fischer (Trompete, Flügelhorn)
- Forsonics (2016) - 13/15 Punkten
- Timeline (2018) - 12/15 Punkten
- Open Water (2023) - 12/15 Punkten
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