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Guru Guru: Tango Fango (2024er-Remaster des 1976er-Albums) (Review)

Artist:

Guru Guru

Guru Guru: Tango Fango (2024er-Remaster des 1976er-Albums)
Album:

Tango Fango (2024er-Remaster des 1976er-Albums)

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Jazz Rock, Fusion, Pyche-Kraut

Label: Brain Records/Repertoire Records
Spieldauer: 43:18
Erschienen: 27.09.2024
Website: [Link]

„Mein Ziel ist es, dass die Leute endlich mal die Schuhe und Unterhosen in die Luft werfen vor lauter Spaß, dass sie völlig enthemmt sind. Ideal wäre es, wenn man sie zum Ausflippen brächte. Früher wollte ich Revolutionär oder was weiß ich sein, aber heute will ich nur noch ein guter Entertainer sein.“ (Mani Neumeier 1976 in der Zeitschrift 'SOUNDS')

Gute Nachrichten für alle Krautrock-Freunde: Dank Repertoire Records kehren mal wieder die schönsten musikalischen Erinnerungen an GURU GURU zu uns zurück. Und zwar gleich in dreifacher Dimension mit der Neuauflage von „Tango Fango“ sowie „Globetrotter“ und „Live '76“!
Sehr gelungen ist auch die Gestaltung der drei – allesamt komplett neu gemasterten und daher bestens, wirklich fantastisch, klingenden – CDs, die in einem zweiflügeligen Digipak stecken mit einem achtseitigen, als Poster ausklappbaren 'Booklet' versehen, bei dem die Frontseite immer das Album-Cover (nunmehr auf Größe einer 7“-Single) darstellt.
Na, das ist doch was – darum begeben wir uns in dieser Review vorerst auf die Spurensuche zu „Tango Fango“, das 1976er-Album mit dem GURU GURU-Kronkorken auf dem Frontcover!


Sollte man nach dem 'kultigsten' GURU GURU-Album suchen, dann hat man es garantiert mit „Tango Mango“ gefunden, gerade weil sich die bis dahin als waschechte Krautrock-Band verehrte Truppe hier vom Krautrock verstärkt löst, um eine grandiose Fusion-Scheibe aus Jazz- und Kraut-Rock mit weltmusikalischen Einflüssen plus Comedy-Humor abzuliefern, die es in sich hat. Hieran hat auch der neue Gitarrist Roland Schaeffer einen erheblichen Anteil, der aus der bis dahin als Trio agierenden Band ein Quartett werden ließ. Eine echte Bereicherung, wobei am Ende sogar auf extremen Unfug gesetzt wird („Das Lebendige Radio“), so als hätten sich die ERSTE ALLGEMEINE VERUNSICHERUNG mit der SPIDER MURPHY GANG vereinigt, um eine pure Volksmusik-Verarsche vom Stapel zu lassen. Wortwörtlich zum Totlachen.


Noch heute gilt daher dieses Album im 'Musikexpress' als „eins der besten deutschen Platten überhaupt“, wohl gerade weil die Absicht dahinter war, „ein sonniges Fusion-Album mit viel Guru-Guru-Humor und einigen der melodischsten und eingängigsten Riffs der Band“ zu schaffen, was alles im Poster-Booklet der CD nachzulesen ist.

Bereits der Album-Opener setzt auf funkige Klänge, die einen sofort mitreißen und die man in dieser Weise von GURU GURU nicht gewohnt war.
Danach wird’s schräg: „Tango Fango“ wartet samt deutschem Text sogar mit dem bösen N****-Wort auf („Der Geiselgangster hat seinen Colt getarnt wie einen Bongo, den hat er von 'nem Neger aus dem Kongo.“) sowie orgastischem Stöhnen („Der Geiselgangster Braut stöhnt die ganze Nacht in einer Weise...“) und natürlich mit echten Tango-Rhythmen, die sich in seltsamen Experimenten verlieren.


Und gleich danach geht’s mit flotten Bossanova-Rhythmen weiter. Einfach herrlich, besonders weil dem Schönklang immer wieder andere Sounds entgegengesetzt werden – mal schräg wie bei einem ZAPPA („Tango Mango“) oder voller Soul und Percussion, als wären SANTANA am Werk („Soba Soave Bossanova“).

Mit diesem Album waren GURU GURU im Grunde KRAAN so nahe wie nie zuvor, auch wenn die Herren um Mani Neumeier in puncto Humor noch eine gehörige Schippe draufpacken, der im Falle des fünfteiligen „Das Lebendige Radio“ auch heutzutage noch als großartige Comedy-Nummer im Umfeld eines OTTO oder JÜRGEN VON DER LIPPE durchgehen würde. Wie gesagt: Sucht man nach dem 'kultigsten' GURU GURU-Album, dann hat man es mit „Tango Mango“ gefunden!


FAZIT: Mit „Tango Fango (2024er-Remaster des 1976er-Albums)“ von GURU GURU präsentiert uns Repertoire Records eins der ungewöhnlichsten und stilistisch zugleich überraschendsten Alben („ein sonniges Fusion-Album mit viel Guru-Guru-Humor und einigen der melodischsten und eingängigsten Riffs“) der Band schlechthin! Großartig klingend und sehr anspruchsvoll verpackt – in einem zweiflügeligen Digipak stecken die CD und ein achtseitiges, als Poster ausklappbares 'Booklet', bei dem die Frontseite immer das Album-Cover (auf Größe einer 7“-Single) präsentiert – darf dieses ursprünglich vor 48 Jahren beim deutschen Prog- und Krautrock-Label Brain Records erschienene Meisterwerk nunmehr seine kaum noch zu übertreffende klangliche Schönheit vollends entfalten. Unter hochwertigen Kopfhörern sound- wie musiktechnisch ein absoluter Hochgenuss!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 405x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Tomorrow
  • Tango Fango
  • Soba Soave Bossanova
  • Un, Deux, Trois
  • Nightbear
  • Banana Flip
  • L. Torro
  • Salto Mortadella
  • Das Lebendige Radio
  • *0 Uhr 69
  • *Wir machen Musik
  • *Der Kaiserjodler
  • *Schnaderhupferl
  • *Bye, Bye, Johnny

Besetzung:

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Interviews:
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