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Guru Guru: Tango Fango - Vinyl-Edition (2024er-Remaster des 1976er-Albums) (Review)
Artist: | Guru Guru |
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Album: | Tango Fango - Vinyl-Edition (2024er-Remaster des 1976er-Albums) |
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Medium: | Remaster/LP farbig | |
Stil: | Kraut- und Psychedelic-Rock, Worldmusic |
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Label: | Brain Records/Repertoire Records | |
Spieldauer: | 43:18 | |
Erschienen: | 25.10.2024 | |
Website: | [Link] |
„Mein Ziel ist es, dass die Leute endlich mal die Schuhe und Unterhosen in die Luft werfen...“ (Mani Neumeier 1976 in der Zeitschrift 'SOUNDS')
Die guten Nachrichten für alle Krautrock-Freunde gehen weiter: Dank Repertoire Records kehren mal wieder die schönsten musikalischen Erinnerungen an GURU GURU zu uns zurück, allerdings nicht nur – wie kurz zuvor – auf einem kleinen Silberling, sondern diesmal auf einem großen rot-vinyligem Goldstück.
Das 'Unterhosen-Album' mit dem Kronkorken drauf (Wo bitte sind die durch die Luft fliegenden Schuhe geblieben?) markierte 1976 ein im Grunde neues GURU GURU-Zeitalter. Viel Humor und eingängigere, weltmusikalische Melodien, aber deutlich weniger kräutrige Jazz-Eruptionen.
Und das auch noch weit entfernt von Elektrolurchen, aber mit einer leichten Tendenz Richtung KRAAN begaben sich die Mannen um Mani Neumeier (Welch feines Wortspiel...) auf Tango-Pfade, die sich sogar in den Bossanova flüchteten, um dort einen Banana Flip mit dem Nachtbärchen zu trinken, während die Mortadella sich in Saltos erprobte, worüber mit hohem Spaßfaktor live das 'Lebendige Radio' berichtete. So eroberte gerade dieses ungewöhnliche, im Falle von GURU GURU recht artfremde, Album nach anfänglichem Kopfschütteln einen echten Kult-Charakter, der endlich wieder in seiner ganzen Vinyl-Schönheit, genauso wie man sie als Gatefoldcover-LP noch aus dem Hause des Krautrock-Experten-Labels 'Brain' kannte, fein remastert neu von Repertoire Records aufgelegt wird. Neben der grandiosen neuen Sound-Abmischung gibt es noch einen weiteren großen Unterschied zu vermelden – die Farbe des Vinyls ist nicht schwarz, sondern trägt das gleiche Rot wie der Kronkorken-Aufdruck auf der LP-Front.
Erwähnenswert auch der neue Gitarrist Roland Schaeffer, der hier sein GURU GURU-Debüt gibt, und dass man damals tatsächlich noch von 'Negern' aus dem Kongo singen und wild wie bei einem leidenschaftlichen Orgasmus stöhnen durfte („Tango Fango“), ohne sich vor der Moral-Polizei krankhaft woker Zeitgenossen als 'Rassist und Sexist' dafür verantworten zu müssen. Ja, liebe Freunde, das war noch echter Krautrock damals. Und da war einfach alles erlaubt, ohne dass man Angst haben musste, deswegen am frühen Morgen von der Polizei rausgeklingelt zu werden, weil staatlich gefördertes Denunziantentum aus dieser Freiheit, die man einst hatte, ein Geschäft der Verleumdung zu machen verstand. Unfassbar eigentlich – aber leider traurige Realität in einem Land und einer Zeit, in der irgendwelche Gestalten festlegen, was Meinungsfreiheit und Demokratie ist und dabei andere Meinungen und demokratische Grundrechte hinter Brandmauern einmauern, genauso wie es einst ein DDR-Staat mit seinen eigenen Bürgern praktizierte. Unter diesem Aspekt erscheint es schon wieder fast mutig, dass dieses großartige „Tango Fango“-Album seine neue vinyle Wiedergeburt feiern darf.
Also: Schnell zugreifen, bevor jemand genauer bei den Texten und den erotischen Stöhnlauten hinhört. Zum Glück täuscht ja wenigstens die rote Vinyl-Farbe eine derzeit echt angesagte Gesinnung vor. Das hätte bei einer blauen Farbgebung bestimmt völlig anders ausgesehen.
So jedenfalls darf „Tango Fango - Vinyl-Edition (2024er-Remaster des 1976er-Albums)“ bisher noch von der ersten bis zur letzten Minute in gigantischem, kristallkalem Stereo-Sound genossen werden, denn schließlich ist „Tango Fango“ das sonnigste Fusion-Album mit jeder Menge bis in den Zynismus abgleitenden Humor und einigen der melodischsten und eingängigsten Riffs, welche die alten Krautrocker jemals von sich gegeben haben.
FAZIT: Unfassbar dieser klangvolle Sound auf „Tango Fango - Vinyl-Edition (2024er-Remaster des 1976er-Albums)“ von GURU GURU. Diese LP-Neuauflage des ehemals auf dem Brain Label erschienenen Kult-Albums (samt Kaiser-Jodler, Sex-Geräuschen und 'Neger'-Gesängen) erreicht in seiner remasterten Variante auf rotem 180 Gramm Vinyl völlig neue Stereo-Sound-Höhen, die „Tango Fango“ sogar in einem neuen, noch besseren Licht als zuvor (Auch wenn dieses damals schon grandios war!) erscheinen lässt. Für jeden Krautrock- und GURU GURU-Freund erscheint unter diesem Aspekt auch die remasterte Ausgabe als unverzichtbar. Die Qualitätsunterschiede zwischen Original und Neuauflage sind jedenfalls absolut dimensional und stellenweise fast unglaublich. Ein (ehemals) schwarzvinyliges Meisterwerk nunmehr im rotvinyligen Meisterklang daherkommend. Chapeau!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Tomorrow
- Tango Fango
- Soba Soave Bossanova
- Un, Deux, Trois
- Nightbear
- Banana Flip
- L. Torro
- Salto Mortadella
- Das Lebendige Radio
- *0 Uhr 69
- *Wir machen Musik
- *Der Kaiserjodler
- *Schnaderhupferl
- *Bye, Bye, Johnny
- Bass - Joe Karpenkiel
- Gesang - Mani Neumeier, Roland Schaeffer
- Gitarre - Roland Schaeffer, Sepp Jandristis
- Keys - Ingo Bischof
- Schlagzeug - Mani Neumeier
- Sonstige - Roland Schaeffer (Saxophone, Nadaswaram), Tomi Goldschmitt (Percussion, Congas, Chor, Gaudi), Ingo Bischof (Chor, Gaudi), Sepp Jandristis (Ziehharmonika, Jodeln, Chor)
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- The Incredible Universe Of Guru Guru (2023) - 13/15 Punkten
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