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Ledfoot: Outsiders (Review)

Artist:

Ledfoot

Ledfoot: Outsiders
Album:

Outsiders

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Americana, Gothic Blues, Rock

Label: TBC Records
Spieldauer: 36:59
Erschienen: 03.05.2024
Website: [Link]

Der amerikanischen Singer/Songwriter Tim Scott McConnell hat schon jede Menge Musikgeschichte mitgeschrieben, indem er beispielsweise aktiv mit BRUCE SPRINGSTEEN oder SHEENA EASTON zusammenarbeite. Er selber aber blieb solistisch seit bereits sechs Studio-Alben als LEDFOOT mit seinem Gothic Blues immer unter dem Radar und im Hintergrund derjenigen, die als megagroße Nummern gelten. Eigentlich unerklärlich. Denn allein seine Stimme und die spannenden wie emotionalen Texte, die locker jede Menge Tabus brechen, sollten längst in aller Munde sein, so wie es beispielsweise der nunmehr offiziell in die Milliardärs-Riege aufgestiegene BOSS noch immer ist, auch wenn er im Grunde nur noch mittelmäßige Platten raushaut. Doch wenn sich McConnell selber als Außenseiter versteht und diesen sogar ein ganzes Album einräumt, dann spielen sich seine Träume eben doch lieber unter Brücken als auf roten Teppichen ab, was ihn und sein aktuelles Album so glaubwürdig und unwiderstehlich macht.
Mit „Outsiders“ kehrt LEDFOOT nun sogar mit einer kompletten Band zurück und zieht seine Songs voluminöser und voller anheimelnder Melodien auf, während er sich in seinen Texten ganz auf die Seite der Verlierer, Benachteiligten, Schwächeren und Außenseiter begibt.


So geht die von LEDFOOT in Noten und Trauer gegossene Melancholie auch auf seinem siebten Album „Outsiders“ hochklassig weiter, ähnlich wie bereits in den Vorgängern „Black Valley“ (2021) und „Coffin Nails“ (2022), die von der perfekt zur Schau getragenen Trauer und besonders der charismatischen Tim-Scott-McConnell-Stimme aka LEDFOOT lebten, selbst wenn oftmals der Tod ein besonders wichtiges Thema ist, denn „Dead Is Dead“, auch wenn man bei solch klarer Aussage sich schon mal für die Hölle bereit machen sollte, weil für solch realistische Feststellungen keinerlei Himmelstore offenstehen: „I don't believe in heaven / Although I've been through hell / I know there's no forever / Like I said, dead is dead“.


Woran LEDFOOT glaubt, betont er dann zudem zwei Songs später noch deutlicher in „I Do Believe“: „In hell, I do believe!“

Wenn man zudem gleich beim Album-Opener glaubt, dass ein JOHNNY CASH von den Toten wiederauferstanden wäre, dann ist das ein Qualitätsmerkmal, von dem sicher andere Americana-Musiker nur träumen können, weil sie wissen, dass Cashs Musik selbst unter höchster musikalischer Anstrengung kaum jemand so nahe kommt wie LEDFOOT, der diese Träume vom 'Man In Black' in seiner eigenen Musik wahrwerden lässt.

Outsiders" wird so zu einer Hommage McConnells an die zwischenmenschlichen wie musikalischen Einflüsse seines Lebens. Und das sind vor allem, zwischenmenschlich betrachtet, die Außenseiter: Loser, Outcasts, Wannabes, einfache Menschen mit großen Träumen – und musikalisch betrachtet die ganz großen Americana-Singer/Songwriter wie Johnny Cash, Gram Parsons, Bruce Springsteen oder Mink DeVille. Selbstverständlich mussten in dieser Beziehung die Aufnahmen absolut authentisch und natürlich klingen, weswegen „Outsiders“ in nur vier Tagen im Studio Nyhagen auf dem Land nördlich von Oslo aufgenommen wurde.


Und das Ergebnis kann sich hören und sehen lassen – so wie man es längst von LEDFOOT gewohnt ist. Kleine unentdeckte Meisterwerke eben. Genau wie die vertonten Träume eines Außenseiters, der – wie er es beispielsweise in der ersten Strophe von „I Do Believe“ betont – auch weiterhin Außenseiter bleiben will, wenn er singend darum bittet: „Versucht nicht, diesen Sünder zu retten. Ich bitte euch, lasst mich so sein wie ich bin. Ich brauche keine Erlösung. Ich werde nie in Frieden ruhen. Ich bin für das Fegefeuer bestimmt, in dem ich frei umherwandern kann und mir nie Sorgen wegen meiner besseren Hälfte machen muss“.
Hier hört man einen Dylan genauso wie einen Cash oder Springsteen raus. Texte der Extraklasse – und zwar jeder der 9 Songs des Albums. Ohne Ausnahme!


FAZIT: „Outsiders“ von LEDFOOT ist genau das Album geworden, das musikalisch wie textlich so tief geht, wie es die außergewöhnlichen, traumhaften, melancholischen wie schmerzhaften „American Recordings“-Alben von JOHNNY CASH taten. Tim Scott McConnell aka LEDFOOT versteht sich selber als Außenseiter und allen, die ähnlich wie er sind, räumt er dieses Mal sogar ein ganzes Album ein, weil deren Träume sich eben doch lieber unter Brücken als auf roten Teppichen abspielen, was sein aktuelles Album so glaubwürdig, persönlich und unwiderstehlich macht. LEDFOOT bewegt sich hierbei mit seinem 'Gothic Blues' in der besten Americana-Singer/Songwriter-Tradition und lässt sich diesmal sogar von einer Band begleiten, die seine Songs, musikalisch noch breiter aufgestellt, ihm regelrecht auf den Musiker-Leib schneidern und damit den bewegenden Texten noch intensivere Tiefe, aber auch unvergessliche Melodiebögen verleihen, wenn sie davon erzählen, dass die Außenseiter unserer Zeit im Grunde die viel größeren Träumer sind, die einfach nicht akzeptieren wollen, dass sie für irgendwelche gesellschaftlichen Regeln grundlos ihre Träume aufgeben sollen. LEDFOOT jedenfalls träumt deren (und ganz offensichtlich auch seine) Träume auf „Outsiders“ weiter.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1165x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Seite A (17:59):
  • Thunder And Rain (3:18)
  • Destiny (3:57)
  • Dead Is Dead (3:30)
  • Turn Me Into You (4:23)
  • I Do Believe (2:51)
  • Seite B (19:00):
  • I'm The Outsider (5:28)
  • Old Brown Bar (4:23)
  • Better Side (4:54)
  • Here In My Head (4:15)

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