Partner
Services
Statistiken
Wir
Magister: Halcyon Days (Review)
Artist: | Magister |
|
Album: | Halcyon Days |
|
Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Instrumentaler Kraut-, Psyche- und Retro-Rock |
|
Label: | Rummelplatz Musik | |
Spieldauer: | 41:20 | |
Erschienen: | 25.10.2024 | |
Website: | [Link] |
Was mit zwei MAGISTERn begann, hat sich nunmehr verdoppelt – musikalisch aber bleibt alles beim altbekannten, von vielen (besonders wohl von Lehrern – auch der Kritiker ist einer) heiß geliebten Krautrock. Doch dieses Aufstocken vom Duo zum Quartett tut dem MAGISTER-Musikwerdegang sowie deren zweiten Album „Halcyon Days“ wirklich gut.
Selbst wenn – na ja, wen wundert's bei solchem Bandnamen – der Musik hinter diesem antiken Begriff durchaus etwas Belehrendes innewohnt. Und das funktioniert sogar bei einem Instrumental-Album, wenn man nur die Titelliste liest und sich fragt, was sich unsere hochgelehrten MAGISTER eigentlich dabei gedacht haben.
Vielleicht doch etwas mehr „Asterix und Obelix“ als Lehrbücher zur Antike lesen? Vielleicht beim nächsten Mal...
So muss man jedenfalls, wenn man die Musik samt der Titel durchdringen will, vielleicht doch noch ein Latein-Wörterbuch zurate ziehen.
Musikalisch treten unsere riffrockenden Lehrkräfte jedenfalls gehörig auf die musikalische Rotzbuben-Tube aus psychedelischem Kraut- und instrumentalem Stoner-Rock, der sich oft in wild verspielten Longtracks wie „Lyaeus“ oder „Lectura Dantis“ entlädt. Das hat genauso was von GRATEFUL DEAD wie von SPIRIT oder QUICKSILVER MESSENGER SERVICE, auch wenn es spieltechnisch nicht an besagte Bezugsgrößen herankommt, aber trotzdem deren Leidenschaft permanent durchblitzen lässt.
Auch – und das ist bei solchen aus viel Leidenschaft entstandenen Alben oft der Fall – ist der Sound nicht durchweg überzeugend. Er klingt etwas blechern (besonders das Schlagzeug) und zu linear, sodass, wenn man ihn an einer hochwertigen Anlage hört, auffällt, dass die Bässe und das Volumen etwas fehlen, so sehr man sich beim Aussteuern der rein instrumentalen Aufnahmen auch angestrengt hat.
Getreu einer Latein-Unterrichtsstunde wird mit „Salve MAGISTER“ dann auch der Hörer begrüßt – selbst wenn die zuhörenden Jünger nach solcher Begrüßung wohl eher an die nächste 'Tüte' als an eine massive Wissensvermittlung vom kleinen bis hin zum großen Latinum denken.
Ähnlich ergeht es einem mit dem Slow-Blues-B-Seiten-Opener „Nimium Vincere“, der sich in der recht kurzen Laufzeit immer rockiger entwickelt, um dann zum Longtrack-Kracher „Gehrke“ überzugehen, der sich ganz im spaceigen HAWKWIND-Fieber suhlt, bis am Ende mit Lyaeus ein musikalisches Weinfläschchen geöffnet wird, da sich hinter besagter Gestalt der Gott des Weines, den viele sicher auch als Dionysus oder Bacchus kennen, verbirgt.
Sehr gut tut der Band und dem Album auch die Hinzunahme eines Saxophonisten, sodass besonders das längere „Lectura Dantis“ eine ganz besondere Klangfarbe erhält, die sich angenehm aus den Stücken heraushebt und nie unverhallt bleibt, so sehr sich immer wieder einmal seltsame psychedelische Soundspielereien in die insgesamt sechs instrumentalen Kraut/Psyche/Retrorock-Stücke einschleichen.
Am Ende jedenfalls geht das Album mit dem extrem psychedelischen, sich postrockig in eine Ekstase steigernden „Lyaeus“ durch die Decke, macht aber den gigantischen Fehler, diesen eruptiven Song doch tatsächlich mit einer Ausblendung zu beenden. Verdammt, das klingt ja so, als ob man die heiße, den Vulkan herablaufende Lava mit einer Blumengießkanne zu löschen versucht.
FAZIT: Mit der Antike im Herzen und psychedelischem Kraut in den Ohren treten die MAGISTER auf ihren „Halcyon Days“ an. Ein Album voller instrumentalem Kraut-, Psyche- und Retro-Rock, das sich der Antike und dem Latein hingibt, weil eben Pauker hinter der Musik stecken, die vom Sound her manchmal etwas blechern ausfällt, was wiederum wenig verwundert, denn eine professionelle, extrem hochwertige Produktion übersteigt jedes Lehrer-Salär. Unter diesen Bedingungen gilt ansonsten für „Halcyon Days“: Starke Scheibe, die sich musikalisch deutlich an den 70ern und von den Titeln her an der Antike orientiert. Passt schon!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (18:09):
- Salve Magister (3:46)
- Hapax Legomenon (6:02)
- Lectura Dantis (8:21)
- Seite B (23:11):
- Nimium Vincere (3:52)
- Gehrke (8:29)
- Lyaeus (10:50)
- Bass - David van der Post
- Gitarre - Andreas Müller
- Keys - Maik Oehme
- Schlagzeug - Kilian Lenhard
- Sonstige - Florian Stehr (Saxophon)
- Halcyon Days (2024) - 11/15 Punkten
-
keine Interviews