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Paolo Fresu: „Legacy“ + „(next) Legacy – Limited Vinyl Edition“ (Review)

Artist:

Paolo Fresu

Paolo Fresu: „Legacy“ + „(next) Legacy – Limited Vinyl Edition“
Album:

„Legacy“ + „(next) Legacy – Limited Vinyl Edition“

Medium: 3-LP-Set/3 CDs/Limit. Box
Stil:

Improvisation, Jazz

Label: Tük Music
Spieldauer: LPs – 94:50 / CDs – 183:32
Erschienen: 24.05.2024
Website: [Link]

„Ich habe schon in jungen Jahren angefangen, Musik zu machen und die Musik wurde mein Leben. […] 'Legacy' ist also ein Andenken, das geteilt werden soll. Ein Vermächtnis für die Zukunft und eine Verpflichtung mir selbst und denjenigen gegenüber, die nach mir kommen werden.“ (Paolo Fresu)

Was für ein fettes Musik-Paket, das uns hier PAOLO FRESU einerseits auf 3 LPs – also insgesamt 6 LP-Seiten – und andererseits noch dazu auf 3 CDs präsentiert.
Dieser PAOLO FRESU ist nicht nur ein großartiger Jazz-Trompeter, sondern schafft es mit seiner Spielleidenschaft und seinem hochgradigen Können wie der würdige Erbe seiner Inspirationsquellen MILES DAVIS und CHET BAKER zu klingen – und dieses Erbe auch anno 2024 weiter mit seiner Trompete in die Welt hinauszublasen. Noch dazu wurde dem sein 40. Bühnenjubiläum feiernden Trompeter auch längst im Rahmen der Rockmusik die Ehre zuteil, diese mit seinem Instrument sowie seiner ekstatischen Spielweise zu bereichern, sodass er sogar auf dem aktuell letzten Studio-Doppelalbum „i/o“ von PETER GABRIEL die Trompete spielt.

Doch dieses „Legacy“-Album (bestehend aus 3 CDs) und „(Next) Legacy“-Album (bestehend aus 3 streng auf 1000 handnummerierte limitierte LPs) haben nichts mit der Fresu-Rock-Attitüde zu tun, sondern sind fest im Jazz verwurzelt – und nun werden einige vielleicht sogar erschreckt dreinblicken und dreinhören. Denn die auf diesen opulenten Jubiläums-Editionen gesammelte Musik sind tatsächlich reine Improvisationen. Und was für welche – beweisen sie doch, welch unglaublicher Musiker hinter PAOLO FRESU und den ihn begleiteten musikalischen Mitstreitern steckt.


Doch vielleicht sollte man im Vorfeld doch noch einmal etwas genauer auf den italienischen Trompeter eingehen: Der heute 63-jährige italienische Komponist, Jazztrompeter und Flügelhornist, dessen Spielweise völlig zurecht immer wieder mit der eines MILES DAVIS (besonders während seiner 1950er-Jahre-Ära) verglichen wird, ist Gewinner von zahlreichen Auszeichnungen, zudem Professor und Leiter verschiedener italienischer und internationaler Institutionen, und außerdem in den vergangenen 30 Jahren weltweit mit den wichtigsten Namen der afroamerikanischen Musik aufgetreten. Auf weit über 350 Aufnahmen wirkte er bisher mit – viele auch unter seinem Namen, wie beispielsweise das gerade erst in Zusammenarbeit mit OMAR SOSA entstandene „Food“...


...oder das grandiose Soundtrack-Album „Tango Macondo“, wobei er immer bemüht ist, die unterschiedlichsten Musikstile wie Jazz, Weltmusik, zeitgenössische und alte Musik im besten Davis-Sinne miteinander zu vereinen.
Fresu ist zudem künstlerischer Leiter des Berchidda-Festivals Time In Jazz und leitet seit 25 Jahren als Dozent die Jazz-Seminare in Nuoro (Sardinien), genauso wie er an der Produktion zahlreicher Multimediaprojekte beteiligt ist, mit Schauspielern, Tänzern, Malern, Bildhauern und Dichtern zusammenarbeitet und die Musik für Film-, Dokumentar-, Video-, Ballett- und Theaterstücke schreibt.


Wer so lange und dermaßen intensiv im Musik-Geschäft verankert ist und sich darin auch noch als Jazz-Trompeter seine Sporen verdiente und konsequent durchhält, der hinterlässt auch Meisterhaftes – so wie Fresu, der seinen Grundsatz zum Durchhalten im Inneren des vierflügeligen Digipaks von „Legacy“ anhand eines afrikanischen Sprichwortes formuliert: „Wenn die Wurzeln tief genug sind, gibt es keinen Grund dafür, den Wind zu fürchten.“

Womit wir bei den beiden „Legacy“-Veröffentlichungen wären, hinter denen drei wichtige, sich jährende Ereignisse verbergen – als da wären:

* das 40-jährige Bühnenjubiläum seines historischen, nach ihm benannten Quintetts;


** die mittlerweile 20 Jahre mit dem schon legendären DEVIL QUARTET;


*** die 22 erlebnisreichen Jahre, seit er erstmals zusammen mit dem amerikanischen Jazz-Pianisten URI CAINE als Duo auftrat.


Besonders interessant ist zudem, dass die kompletten Boxen aus durchgängig improvisierten Stücken bestehen – und so die ganze Meisterschaft der Musiker, im Moment zu leben und zu spielen und sich dabei vollkommen von den eigenen Gefühlen und denen ihrer Mitspieler leiten zu lassen, unter Beweis stellt. Hier ist nichts langatmig oder erschöpft sich in einfallslosen Wiederholungen, sondern über allen Aufnahmen schwebt das Gefühl des Musikers im Umgang mit seinem Instrument, das er in Einklang mit den Instrumenten seiner Mitstreiter setzt, wobei natürlich bei „Legacy“ + „(next) Legacy – Limited Vinyl Edition“ PAOLO FRESUs Trompete und seine über die 40 Jahre hinweg gesammelte Improvisationskunst im Mittelpunkt steht.

Die bedeutsamsten Worte zu dieser Zusammenarbeit findet allerdings Fresu selbst: „Ich fühle mich glücklich und privilegiert, dass ich auf meinem Weg außergewöhnliche Menschen und Künstler treffen durfte, mit denen ich viele Dinge teilen konnte. Dass dies geschah, war den Menschen zu verdanken, die meinen Träumen und Hoffnungen Gestalt verliehen, indem sie mir Aufmerksamkeit schenkten und meine Empfindungen wahrnahmen, die ich auch weiterhin mit ihnen und vielen anderen teilen werde.“
Und genau diese harmonische wie progressive Symbiose zwischen dem italienischen Trompeter und den 'außergewöhnlichen Menschen und Künstlern', die seinen 'Träumen und Hoffnungen Gestalt verliehen', hört man auf diesen beiden Jubiläumsausgaben auf den CDs wie LPs so gut, dass sie bei einem Musikfreund der Jazz- wie MILES DAVIS-Szene sicherlich ähnliche Träume beim Hören entfalten.


Neben diesen meisterhaften Improvisationen enthalten die mit einem umfangreichen Booklet (CD) bzw. mit sehr informativen bedruckten LP-Innenhüllen versehenen Boxen aber auch zusätzlich sechs mit Noten versehene Musikstücke – Kompositionen von Barbara Strozzi, George Gershwin, Giacomo Puccini, Alice Cooper, Vincenzo Bellini und Domenico Modugno. Drei davon sind am Ende als 'Ghost Tracks' auf den CDs zu hören, während die drei weiteren auf den LPs zu hören sind – allerdings nicht als 'Ghost Tracks', sondern als abschließende Stücke auf den jeweiligen B-Seiten. Zudem ist es gut zu wissen, dass der Alice-Cooper-Song „Only Women Bleed“ ('Ghost Track' der dritten CD) schon immer das Schluss-Stück der Konzerte des PAOLO FRESU QUINTET war und daher auch die entsprechende CD abschließt.

Eine wahrlich beeindruckende und durchaus ehrfurchtsvolle Jubiläumsedition, die sich einerseits als 3-CD-Edition unter dem Titel „Legacy“ gleichermaßen wie die streng limitierte 3-LP-Edition „(Next) Legacy – Limited Vinyl Edition“ lohnt.
Ein Highlight der modernen Jazz-Geschichte.


FAZIT: Er macht es uns, seinen neugierigen Zuhörern, nicht leicht, dieser italienische Trompeter PAOLO FRESU, der nach nunmehr 40-jähriger Bühnenerfahrung gleich auf drei CDs sein opulentes Improvisationsschaffen unter dem Titel „Legacy“ und auf drei streng (auf 1.000 Stück) limitierten, handnummerierten LPs „(next) Legacy – Limited Vinyl Edition“ als Jubiläumsausgaben veröffentlicht. Kein Wunder, denn Fresu selber bemerkt zu diesen umfangreichen, sich über die Jahre hin erstreckenden Aufnahmen – mal mit seinem Quintett eingespielt oder mit seinem langjährigen Begleiter, dem amerikanischen Jazz-Pianisten URI CAINE, sowie seinem DEVIL QUARTET, dass auch aus seiner Sicht „die Bedeutung des Gesamtwerkes 'Legacy' nicht einfach zu entschlüsseln ist, sich aber im Wesentlichen als 'Erbe, Vermächtnis und Hinterlassenschaft'“ versteht, weswegen er die Alben auch jedes für sich mit einem dieser Begriffe kennzeichnet. Das Projekt beinhaltet zudem als ganz besonderer Anreiz für alle Sammler und Vinyl-Liebhaber die LP-Sammlung „(next) LEGACY“. Ein Boxset mit drei Vinyls (deren LP-Seiten allerdings nicht nach dem 'A, B...'-Prinzip, sondern dem L*E*G*A*C*Y-Prinzip benannt sind) in einer transparenten, farbigen Ausgabe, handnummeriert von 1 bis 1000, das weitere improvisierte Originalstücke enthält, die nicht auf der Dreifach-CD enthalten sind, und das neue Material auf scheinbar zufällige Weise mischt. So repräsentiert jede CD/LP eine andere Facette von Fresus künstlerischem Schaffen und spiegelt seine Vielseitigkeit als Musiker noch dazu in bestem Vinyl- wie CD-Klang wider.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1169x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Auf 1.000 Exemplare imitierte 3-LP-Ausgabe von „(next) Legacy“
  • Seite L (15:50):
  • Impromptus Thirteen (4:43)
  • Improvvisi Thirteen (5:48)
  • Repens Thirteen (3:55)
  • Improvvisi Fourteen (1:24)
  • Seite E (14:16):
  • Repens Fourteen (2:47)
  • Repens Fifteen (6:26)
  • Tu si 'na cosa grande (5:03)
  • Seite G (18:28):
  • Improvvisi Fifteen (4:07)
  • Repens Sixteen (3:34)
  • Impromptus Fourteen (1:48)
  • Repens Seventeen (8:59)
  • Seite A (10:31):
  • Impromptus Fifteen (5:27)
  • Qual cor tradisti (5:04)
  • Seite C (17:33):
  • Impromptus Sixteen (6:01)
  • Repens Eighteen (6:04)
  • Impromptus Seventeen (1:18)
  • Improvvisi Sixteen (4:10)
  • Seite Y (17:42):
  • Repens Nineteen (5:37)
  • Improvvisi Seventeen (7:55)
  • Sono andati? ...fingevo di dormire (4:10)
  • 3-CD-Ausgabe von „Legacy“
  • CD 1 = Paolo Fresu & Uri Caine – Improvvisi = (60:30):
  • Improvvisi One – Twelve
  • Ghost Track:
  • L'amante bulgiardo
  • CD 2 = Paolo Fresu Devil Quartet – Impromptus = (63:10):
  • Impromptus One – Twelve
  • Ghost Track:
  • My Man's Gone Now
  • CD 3 = Paolo Fresu Quintet – Repens = (59:52):
  • Repens One – Twelve
  • Ghost Track:
  • Only Women Bleed

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
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