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Paulinchen Brennt: Mache (Review)
Artist: | Paulinchen Brennt |
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Album: | Mache |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Mathcore, Hardcore |
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Label: | Krakenduft Records | |
Spieldauer: | 24:16 | |
Erschienen: | 01.12.2023 | |
Website: | [Link] |
Das Spiel mit dem Feuer führt in Michael Endes ‘Struwwelpeter‘ zwar zu einem unschönen Ende der Figur des Paulinchen, bis auf diese Anspielung im Bandnamen enthalten sich PAULINCHEN BRENNT aber weiterer Referenzen an die Kindergeschichtenwelt. Stattdessen klingt „Mache“ alles andere als mainstream- oder konsenstauglich.
Aber wer Genres wie Screamo, Mathcore, Noise und Hardcore miteinander vermischt, der hat nicht zwingend die Intention, das gemeine Radiopublikum in Schockstarre zu versetzen (die einschlägigen Sender würden eh kein Interesse zeigen).
Viel eher wirken diese vierundzwanzig Minuten Musik wie eine Katharsis, die Kanalisation sämtlicher negativen Gefühle und Frustration in acht gleichsam nervenaufreibenden, wie spannenden Musikstücken.
Hier treffen Anarchie und Chaos auf den experimentellen Willen zur Kunst und resultieren in wilden Songs, die selten bekömmlich klingen, aber stets zwischen Hysterie und spielerischer Finesse hin und her pendeln. Müssten Referenzen her, dann könnten Bands wie SYSTEM OF A DOWN oder auch THE HIRSCH EFFEKT zumindest eine passende Inspiration für den Sound von PAULINCHEN BRENNT sein.
Allerdings fehlt auf „Mache“ das komödiantische bzw. ironische Element, welches zumindest ihre armenischen Vorbilder in Teilen auszeichnet, komplett. Viel eher klingt alles an dieser Musik störrisch und auf Krawall gebürstet. Die Riffs, das Geschrei, die Grooves: Alles wirkt wie gegen den Strich gezogen, klingt bewusst stressig und wird dem Hörer in knochentrockenem Sound um die Ohren gehauen.
Dabei kommt die knappe, durchschnittliche Laufzeit von etwa drei Minuten pro Song den Stücken zugute, wodurch die Musiker es vermeiden, ihre Hörer zu sehr zu überfordern. Stattdessen bringen sie diese mehr an den Grenzbereich der eigenen Geduld, wissen aber auch immer durch ihre hibbelige Intensität zu gefallen. Gleiches gilt für den spontan-punkigen Ansatz, der u.a. Songs wie „Norman“ auszeichnet und dafür sorgt, dass sich in den wilden Eskalationen eine gewisse Sympathie erkennen lässt.
FAZIT: Kurz, kratzbürstig und mit reichlich angepisster Wut hauen PAULINCHEN BRENNT dem Hörer ihr Debüt um die Ohren. „Mache“ ist ein wilder Ritt durch explosive Emotionen und eine Gratwanderung zwischen Instrumentenfolter und spielerischer Klasse. Zwar klingt das Album auch wie ein komprimierter Eskalationsversuch, oder wie die totale Katharsis der eigenen Wut, aber das darf es auch sein. Wenn es gut gemacht ist gleich zweimal.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Travis
- Norman
- Pooter
- Caprona
- Midas
- Shinoa
- Havser
- Chia
- Bass - Daniel Schmitt
- Gesang - Daniel Schmitt
- Gitarre - Richard Seifahrt
- Schlagzeug - Christian Schmitt
- Mache (2023) - 9/15 Punkten
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