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Ringo Starr: Crooked Boy (Review)

Artist:

Ringo Starr

Ringo Starr: Crooked Boy
Album:

Crooked Boy

Medium: Vinyl-EP
Stil:

Beatles, Brit Pop, Americana, Soul

Label: Universal Music
Spieldauer: 12:23
Erschienen: 31.05.2024
Website: [Link]

Geht RINGO STARR etwa mit LINDA PERRY fremd?
Für diese Vinyl-EP mit vier brandneuen Songs des ehemaligen BEATLES-Schlagzeuger auf jeden Fall, denn „Crooked Boy“ enthält insgesamt vier Songs, die allesamt von Perry geschrieben und produziert und eben von Starr musikalisch umgesetzt wurden.

So schlägt man vielleicht gleich zwei Fliegen mit einer Klappe und holt einerseits die alteingesessenen BEATLES- genauso wie die PERRY-Fans ins durch seichte Americana- wie frohgestimmte Brit-Pop-Gewässer schippernde Boot, das schon nach gut 12 Minuten wieder im sicheren Hafen der Stille anlegt, aber nicht ohne einen guten Eindruck hinterlassen zu haben, denn schließlich gilt eine „Crooked Boy“-Strophe in bester BEATLES-Manier als komplettes EP-Programm: „When I hear a sad guitar / I gently bang my knees / And all the people passing by / I send them love and peace.“
Und die BEATLES bleiben bei allen vier völlig neuen Songs, die RINGO STARR hier auf wirklich überzeugende Weise (musikalisch wie textlich und bestens von LINDA PERRY geschrieben) vorlegt, immer in unmittelbarer Reichweite.


Zudem arbeiten die beiden nicht zum ersten Mal zusammen, sondern die ehemalige 4 NON BLONDES-Frontfrau, die mit ihrem (echt starken) 1993er-Super-Hit „What's Up“ jegliche Hitparaden stürmte, wirkte bereits an zwei vorangegangenen Starr-EPs – allerdings nur auf jeweils einem Song („Coming Undone“ von „Change The World“ & „Everyone And Everything“ von „EP3“) – mit. Hier hatte sie bereits gehörig Pilzkopf-Blut geleckt und brachte wohl allen Mut auf, um RINGO STARR darum zu bitten, eine komplette EP gemeinsam mit ihm aufnehmen zu dürfen, bei der sie immerhin auch aktiv an Bass, Gitarre und als Hintergrundsängerin mitwirkt. Gesagt, getan – und mit voller Zustimmung des auch persönlich (wie stimmlich) noch immer sehr angenehmen BEATLES-Schlagzeugers wird nun der sympathische „Crooked Boy“ (Gaunerjunge) von dem einfallsreichen 'Production Girl' auf die Starr-Fangemeinde losgelassen.
Und wie es scheint, bilden die beiden tatsächlich – trotz des großen Altersunterschieds – ein Traumpaar.


Nicht ganz so beschwingt, sondern deutlich nachdenklicher ist der Album-Opener „Februar Sky“, der sich ein wenig in Erinnerungen schwelgend irgendwo zwischen den nachdenklicheren Nummern eines GEORGE HARRISONs und JOHN LENNONs bewegt und den Hörer von „Crooked Boy“ sofort darauf einstimmt, dass Starr mit seinen vier Songs, die er auf diese Vinyl-EP presst, auch weiterhin intensiv in BEATLES-Erinnerungen schwelgt, wovon auch die dazugehörigen Videos voller historischer Filmaufnahmen – kombiniert und zusammengebastelt mit aktuellen Musiker-Szenen – eine mehr als eindeutige Sprache sprechen.


Übrigens verfolgt Frau Perry als Produzentin den lobenswerten, sich nicht von pragmatischer Strukturierung einengen lassenden Grundsatz ihres Produzenten-Lehrmeisters Bill Bottrell, von dem sie laut eigener Aussage, alles gelernt hat, was sie über die Musikproduktion und als Tontechnikerin weiß: „Bill sagte mir einmal: 'Es gibt kein Richtig oder Falsch, wenn es um Tonaufnahmen geht. Dreh so lange an den Knöpfen, bis es sich für deine Ohren richtig anhört.' Diese Worte lebe ich bis zum heutigen Tag!“

Wen wundert's da, wenn der gute Ringo am Ende der vier Aufnahmen feststellt: „Ich liebe es, was Linda gemacht hat, und denke, alle Songs sind großartig. Sogar eine Sache, um die ich sie gebeten habe, hat sie verwirklicht und mir eine Rocknummer geschrieben – und zwar 'Gonna Need Someone'. Ich liebe diesen Song! Nick Valensi spielt darauf - und auf der gesamten EP - die Gitarre und auch er ist einfach großartig!“
Zudem trägt gerade „Gonna Need Someone“ im besten, optimistischen „All We Need Is Love“-Stil die große Liebesbotschaft in die Welt, die einfach auch anno 2024 noch immer nicht begreifen will, dass wir im Hier und Heute mit dem geheiligten BEATLES- wie Hippie-Grundsatz „Make love! No war!“ deutlich besser leben würden.


Jedenfalls hören sich die vier Songs wirklich 'richtig' – also gut produziert und aufgenommen – an und sind für den Song-Katalog von RINGO STARR eine Bereicherung. Für BEATLES-Enthusiasten werden sie allerdings nur vier Stücke des Pilzkopf-Schlagzeugers bleiben, der eben nie an die kompositorischen und sängerischen Horizonte der beiden Ober-Köpfe Lennon & McCartney heranreichte, aber trotzdem einerseits noch nach seiner Ur-Band und andererseits durchaus modern klingt.
Was hätten wohl Lennon und Harrison dazu gesagt?
Enttäuscht wären sie bestimmt nicht gewesen!

FAZIT: Er ist und bleibt der ewige BEATLE, dieser RINGO STARR und beweist dies mit der intensiven Unterstützung von LINDA PERRY auf seiner aktuellen 4-Song-EP „Crooked Boy“. Ein 12 Minuten langes Album, das einen feinen und nicht etwa stiefkindlichen oder gar altersweisen Eindruck hinterlässt, weil es jede Menge schöne Erinnerungen aufwirft, die man besten Gewissens in seine BEATLES-Sammlung stellen kann.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1264x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Seite A (6:07):
  • February Sky (3:20)
  • Adeline (2:47)
  • Seite B (6:16):
  • Gonna Need Someone (3:01)
  • Crooked Boy (3:15)

Besetzung:

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