Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

The Police: Synchronicity - 2LP-Super-Deluxe (Review)

Artist:

The Police

The Police: Synchronicity - 2LP-Super-Deluxe
Album:

Synchronicity - 2LP-Super-Deluxe

Medium: Do-LP/Deluxe/farbig/Remaster
Stil:

Indie Pop, Alternative, Progressive/Psychedelic-Rock

Label: Polydor/Universal Music
Spieldauer: 88:56
Erschienen: 26.07.2024
Website: [Link]

Wer es so weit bringt, dass einen im Jahr 1983 der amerikanische 'Rolling Stone' als „die erste britische New Wave-Band, die Amerika im großen Stil eroberte und möglicherweise die größte Band der Welt“ bezeichnet, der besitzt spätestens ab diesem Zeitpunkt Legendenstatus – und der heißt THE POLICE (seit 2003 Mitglied der 'Rock and Roll Hall Of Fame').
Der Auslöser für diese steile 'Rolling Stone'-These war die Veröffentlichung von „Synchronicity“ im gleichen Jahr...


...ein experimentelles wie ungemein hitlastiges Album („Every Breath You Take“, „Wrapped Around Your Finger“), das trotz des gigantischen Erfolgs das letzte offizielle Studio-Album der britischen Rockband sein sollte, die sich drei Jahre später (ihre Erfolgs und sich selber als Band überdrüssig) auflösten, obwohl sie bereits an einem sechsten Studio-Album arbeiteten, wobei sie feststellten mussten, dass (auch die musikalische) Chemie einfach nicht mehr stimmte.


Als „Synchronicity“ im Jahr 1983 – also so gesehen mitten in der Disco- und New-Wave-Hochzeit – erschien, gelang es THE POLICE getreu einem ihrer Songs darauf, die Fans, Musikfreunde und Kritiker trotz der ungewöhnlichen musikalischen Ausrichtung wortwörtlich 'um den Finger zu wickeln'. Und noch heute gilt es als die erfolgreichste Veröffentlichung der Band, die zudem jede Menge Preise einfuhr.
Trotzdem änderte das nichts an der Tatsache, dass sich THE POLICE auseinandergelebt hatte. Was beispielsweise unverkennbar auch an Summers Gitarrenspiel (besonders in „O My God“ und dem von ihm verfassten „Mother“ oder im Gitarren-Solo von „Synchronicity II“) zu erkennen war, das mehr zu dem 1979er-Solo-Album „Exposure“ seines guten Freundes und Partners ROBERT FRIPP gepasst hätte als zur polizeilichen Stammband. Doch dazu später...


...denn nun geht’s vorerst um diese „Synchronicity – 2LP-Super-Deluxe“-Ausgabe und im Anhang um die weiteren Formate der massiv erweiterten Neuauflage, die in diversen Formaten und Konfigurationen erhältlich ist, wobei das limitierte 6CD-Deluxe-Boxset insgesamt 55 bislang unveröffentlichte Titel enthält und durch brandneue Linernotes und exklusive Interviews, seltene Archiv-Fundstücke und bislang unveröffentlichte Fotos abgerundet wird.


Die im 1983er-Original auf der LP-Innenhülle abgedruckten Texte fehlen allerdings diesmal aus unerklärlicher Weise auf der hier besprochenen 'Super Deluxe'-Ausgabe, die dafür aber deutlich um eine komplette LP auf gelbem und roten Vinyl erweitert daherkommt und in den ebenfalls bedruckten LP-Innenhüllen neben vielen Fotos eine ellenlange, von Jason Draper verfasste, Hintergrundgeschichte zum Album enthält, das 1983 für den Grammy als 'Album des Jahres' nominiert war, sich aber MICHAEL JACKSONs „Thriller“, dem noch heute weltweit meistverkauften Album aller Zeiten, geschlagen geben musste.
Dafür aber eroberte der Song „Every Breath You Take“ den Grammy für den besten Song und ließ Jacksons „Billie Jean“ hinter sich und räumte gleich noch für sein dazugehöriges Video den 'American Video Award' ab.


Ähnlich eigenartig wie das gesamte Album, das eben nicht nur aus Hits, sondern auch viel Experimentellem und Ungewöhnlichem bestand, war auch der Hintergrund zum Albumtitel, der speziell auf eine Leidenschaft von STING zurückzuführen war. Denn der las mit großer Freude die Bücher von ARTHUR KOESTLER, ein ungarischer Autor, der als überzeugter Kommunist 1938 seinen Glauben daran aufgab und dem Stalinismus massiv entgegentrat. In seinem 1972 erschienenen Buch „The Roots Of Coincidence“ setzte er sich intensiv mit der Parapsychologie auseinander bis hin zur außersinnlichen Wahrnehmung und Psychokinese sowie der 'Synchronizität' nach Carl Jung (Das Buch, das STING übrigens in der gelben Zeile des LP-Covers liest!).
STINGS Begeisterung hierfür führte nach dem Lesen von Koestlers Buch so zu dem Albumtitel, der also psychedelisch bedingt ist und zugleich deutliche Einflüsse auf die komplexe Musik hinter „Synchronicity“ aufweist, bei der „Synchronicity I“ und „Synchronicity II“ den Rahmen der kompletten LP-A-Seite bilden.


Nach diesen Informationen dürfen wir also getrost feststellen, dass „Synchronicity“ nicht nur das erfolgreichste sondern wohl auch das ungewöhnlichste Album von THE POLICE war, wobei einige der Kritiker sich beispielsweise an dem seltsamen Gitarrenspiel von ANDY SUMMERS (auf)rieben, wohl weil sie nicht bemerkten, wie intensiv sich dahinter der FRIPPsche Geist verbarg.
„Mother“ ist ein ganz spezielles Beispiel dafür, da es genauso klingt, als wäre es für „Exposure“ (1979) von ROBERT FRIPP geschrieben und aus Versehen auf das 1983er-POLICE-Album gepresst worden. Summers, der übrigens bei diesem Song selber eine Parallele zu CAPTAIN BEEFHEART herstellt, hatte zu diesem Zeitpunkt nicht nur einen extrem engen Kontakt zum Mastermind von KING CRIMSON, sondern gemeinsam mit diesem bereits das faszinierende FRIPP-SUMMERS-Instrumental-Album „I Advanced Masked“ aufgenommen, dem nach „Synchronicity“ mit „Bewitched“, einem poppiger ausgerichteten Album, 1984 das ebenso grandiose zweite und zugleich letzte Album der beiden Ausnahmegitarristen folgte.
Zudem war der textliche „Mother“-Ansatz sehr persönlich und bezog sich auf Summers recht dominante Mutter. Darum sollte gerade aus Summers Sicht „Mother“ besonders ironisch, verrückt und bizarr klingen. Ein Volltreffer – und gerade dieser 'Verrücktheit' wegen einer der meistdiskutierten und am unterschiedlichsten aufgenommenen Songs des gesamten Albums, zu dem sich sogar Stephen Holden im 'Rolling Stone' explizit ausließ, indem der zu dem Schluss kam, dass „der ätzend komische ‚Mother‘-Song John Lennons romantische Mutterbindung in einen grimmigen, dadaistischen Witz umkehrt“, was jedoch nichts daran ändern konnte, dass die Leser des 'Rolling Stone' „Synchronicity“ 1983 zum 'Album des Jahres' wählten und es sich natürlich zusätzlich einen festen Platz in dem Buch der 1.000 Alben, die man gehört haben muss, bevor man stirbt, sicherte.


FAZIT: Mit ihrem letzten gemeinsamen Studio-Album, dem insgesamt fünften, hatten THE POLICE endgültig ihren Zenit erreicht, aber sich auch als Band auseinandergelebt. Gerade in solchen Momenten entstehen oftmals die besten Alben – so wie das vor 41 Jahren erstveröffentlichte, mit parapsychologischen Phänomenen spielende „Synchronicity“, das heute als absoluter Musik-Meilenstein gilt und als „Synchronicity – 2LP-Super-Deluxe“ sowie in anderen Formaten in umfangreich erweiteren Neuauflagen erscheint und sogar als Deluxe-Boxset um sage und schreibe 55 Stücke, die bisher unveröffentlicht blieben, erweitert wurde. Extrem abwechslungsreich von experimentell und wagemutig bis hin zu megahithaltig räumte „Synchronicity“ jede Menge Preise ab und eroberte in England und Amerika sofort die Spitzenposition der Album-Charts. Und mit „Every Breath You Take“ enthält es zudem die meistgespielte Single der Geschichte des Radios.


PS: Wie so oft und längst zur Gewohnheit geworden, kommt auch dieses Kult-Album in den unterschiedlichsten, oft massiv erweiterten Formaten auf den Markt, die einem die Entscheidung sicher nicht leicht machen, wobei besonders die Box-Sets extrem preisintensiv, aber auch reizvoll für jeden Fan sind. Darum hier die detaillierte Auflistung aller, neben dieser besprochenen, „Synchronicity“-Veröffentlichungen:

Die limitierte Boxset-Variante von „Synchronicity“

beinhaltet folgende Specials auf 6 CDs:
CD1 ist das Originalalbum – inklusive „Murder By Numbers“. Sämtliche Tracks sind remastered, basierend auf den Originaltapes;
CD2 beinhaltet 18 zusätzliche Songs: Sämtliche B-Seiten der 7“- bzw. 12“-Auskopplungen sowie 11 exklusive Non-Album-Tracks, die erstmals auf CD erscheinen;
CD3 und CD4 vereinen bislang unveröffentlichte Alternativ-Versionen sämtlicher Songs, die auf „Synchronicity“ versammelt sind;
Dazu vereint CD4 auch unveröffentlichte The-Police-Stücke, u.a. eine frühe Version von Andy Summers’ 1982 geschriebenem Track „Goodbye Tomorrow“ (später umbenannt zu „Someone To Talk To“); eine Demoversion der Copeland-Komposition „I’m Blind“, die später als „Brothers on Wheels“ auf Copelands gefeiertem Soundtrack für Francis Ford Coppolas „Rumblefish“ wieder auftauchen sollte; eine unveröffentlichte Erstaufnahme von „Truth Hits Everybody“ (ursprünglich auf dem 1978 veröffentlichten Debütalbum „Outlandos d’Amour“), sowie seltene Coverinterpretationen der Stücke „Three Steps To Heaven“ (Eddie Cochran) und „Rock and Roll Music“ (Chuck Berry);
CD5 und CD6 vereinen insgesamt 19 Live-Titel – allesamt bislang unveröffentlicht. Aufgezeichnet wurden sie kurz nach der Albumveröffentlichung, am 10. September 1983, im Oakland-Alameda County Coliseum an der US-Westküste.


CD1
1. Synchronicity I
2. Walking In Your Footsteps
3. O My God
4. Mother
5. Miss Gradenko
6. Synchronicity II
7. Every Breath You Take
8. King Of Pain
9. Wrapped Around Your Finger
10. Tea In The Sahara
11. Murder By Numbers
CD2 (Bonus)
1. Truth Hits Everybody (Remix)
2. Man In A Suitcase (Live At The Variety Arts Theatre, Los Angeles, USA / 16th January 1981)
3. Someone To Talk To
4. Message In A Bottle (Live At The Gusman Cultural Center, Miami, USA / 26th October 1979)
5. I Burn For You
6. Once Upon A Daydream
7. Tea In The Sahara (Live At The Omni, Atlanta, USA / 3rd November 1983)
8. Every Breath You Take (Backing Track)
9. Roxanne (Backing Track)
10. Wrapped Around Your Finger (Live At The Omni, Atlanta, USA / 3rd November 1983)
11. Every Bomb You Make
12. Walking On The Moon (Live At The Omni, Atlanta, USA / 3rd November 1983)
13. Hole In My Life (Live At The Omni, Atlanta, USA / 3rd November 1983)
14. One World (Not Three) (Live At The Omni, Atlanta, USA / 3rd November 1983)
15. Invisible Sun (Live At The Omni, Atlanta, USA / 2nd November 1983)
16. Murder By Numbers (Live At The Omni, Atlanta, USA / 2nd November 1983)
17. Walking In Your Footsteps (Derangement)
18. Tea In The Sahara (Derangement)
CD 3 (Unreleased - Part 1)
1. Synchronicity I (Demo)
2. Synchronicity I (Alternate Mix)
3. Synchronicity I (Instrumental)
4. Walking In Your Footsteps (Alternate Version)
5. Walking In Your Footsteps (Alternate Mix)
6. O My God (Demo)
7. O My God (Outtake)
8. O My God (OBX Version)
9. O My God (Alternate Mix)
10. Mother (Alternate Version)
11. Mother (Instrumental)
12. Miss Gradenko (Alternate Mix)
13. Synchronicity II (Demo)
14. Synchronicity II (Outtake)
15. Synchronicity II (Extended Version)
16. Synchronicity II (Alternate Mix)
17. Synchronicity II (Instrumental)
CD 4 (Unreleased - Part 2)
1. Every Breath You Take (Demo)
2. Every Breath You Take (Outtake)
3. Every Breath You Take (Alternate Mix)
4. King Of Pain (Demo)
5. King Of Pain (Alternate Version)
6. King Of Pain (Alternate Mix)
7. Wrapped Around Your Finger (Demo)
8. Wrapped Around Your Finger (Alternate Mix)
9. Wrapped Around Your Finger (Instrumental)
10. Tea In The Sahara (Demo)
11. Tea In The Sahara (Alternate Mix)
12. Murder By Numbers (Demo)
13. I'm Blind (Demo)
14. Loch
15. Ragged Man
16. Goodbye Tomorrow
17. Truth Hits Everybody (Remix) (Outtake)
18. Three Steps To Heaven
19. Rock And Roll Music
CD 5 (Live Pt. 1 – Unreleased) Live At The Oakland-Alameda County Coliseum, California, USA / 10th September 1983
1. Synchronicity I
2. Synchronicity II
3. Walking In Your Footsteps
4. Message In A Bottle
5. Walking On The Moon
6. O My God
7. De Do Do Do, De Da Da Da
8. Wrapped Around Your Finger
9. Tea In The Sahara
10. Spirits In the Material World
CD 6 (Live Pt. 2 - Unreleased) Live At The Oakland-Alameda County Coliseum, California, USA / 10th September 1983
1. Hole In My Life
2. Invisible Sun
3. One World (Not Three)
4. King Of Pain
5. Don't Stand So Close To Me
6. Murder By Numbers
7. Every Breath You Take
8. Roxanne
9. Can't Stand Losing You



4LP Super Deluxe Edition (Limited Edition)

Originalvinyl-Titelliste (LP1)
Eine Auswahl der 7”- bzw. 12”-B-Seiten + Live-Aufnahmen (LP2)
Eine Auswahl von bislang unveröffentlichten Alternativ-Versionen und Demos aus den „Synchronicity“-Sessions (LP3)
Eine Auswahl von bislang unveröffentlichten Alternativ-Versionen und Demos aus den „Synchronicity“-Sessions (LP4; Seite A)
6 bislang unveröffentlichte Songs – siehe CD4-Beschreibung (Boxset; fyi: alle bis auf den Song „I’m Blind“) (LP4; Seite B)

1LP Picture Disc (veränderte Song-Reihenfolge / Limited Edition!)

beinhaltet alle Tracks der Originalvinyl-Titelliste – jedoch in anderer Reihenfolge

Außerdem wird auch eine 2CD-Deluxe-Variante erhältlich sein; die Titellisten der CDs sind mit CD1+2 der o.g. Boxset-Edition identisch.

Parallel zu den physischen Konfigurationen gibt es auch das Digital Boxset – erhältlich bei allen DSPs. Die Titellisten entsprechen der o.g. 6CD-Variante.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1456x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • LP 1 – Original Album (39:41):
  • Seite A (21:05):
  • Synchronicity I (3:22)
  • Walking In Your Footsteps (3:36)
  • O My God (4:02)
  • Mother (3:05)
  • Miss Gradenko (1:59)
  • Synchronicity II (5:01)
  • Seite B (18:36):
  • Every Breath You Take (4:13)
  • King Of Pain (4:58)
  • Wrapped Around Your Finger (5:13)
  • Tea In The Sahara (4:12)
  • LP 2 – B-Sides / Bonus Tracks (49:15):
  • Seite C (24:35):
  • Murder By Numbers (4:34)
  • Truth Hits Everybody (Remix) (3:49)
  • Man In A Suitcase (Live) (2:18)
  • Someone To Talk To (3:04)
  • Message In A Bottle (Live) (4:50)
  • I Burn For You (4:53)
  • Seite D (24:41):
  • Once Upon A Daydrem (3:31)
  • Tea In The Sahara (Live) (5:04)
  • Every Breath You Take (Backing Track) (4:07)
  • Roxanne (Backing Track) (3:12)
  • Wrapped Around Your Finger (Live) (5:25)
  • Every Bomb You Make (3:22)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Was kommt aus dem Wasserhahn?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!