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Tintoretto: Tintoretto (Re-Release) (Review)
Artist: | Tintoretto |
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Album: | Tintoretto (Re-Release) |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Post-Hardcore, Noise Rock |
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Label: | Expect Work Records | |
Spieldauer: | 40:54 | |
Erschienen: | 07.06.2024 | |
Website: | [Link] |
Wie der sprichwörtliche Sturm im Wasserglas, ist TINTORETTOs selbstbetiteltes Album ein Trip zwischen Herzschmerz, emotionalem Kollaps und ansteckender Wut, die beständig im Bauch brodelt.
Doch rasten die Musiker keineswegs ziellos aus. Vielmehr ist „Tintoretto“ eine vertonte Berg- und Talfahrt, deren emotionaler Horizont von Euphorie bis zu Resignation reicht. Das beginnt schon beim hibbeligen Opener „dying days“, der sich gleichsam in Noise-Gefilden (der Gesang) und in post-rockiger Leichtigkeit ergeht.
Dabei nehmen vibrierende Gitarren und stoische Rhythmen die Grundzüge des Albums vorweg und zeichnen das Bild eines geschundenen und verstörten Geistes, der versucht, seinen inneren Scherbenhaufen mithilfe von Musik wieder zusammenzusetzen.
Aus dieser Absicht resultiert eine Stimmungscollage, die immer wieder an einen traumatisierten Geist gemahnt. Denn das Pendel von klanglicher Entspannung bis zu frustriertem Noise-Punk schlägt schneller um als zunächst gedacht und Titel wie „i betray my friends“ zeugen nicht unbedingt von persönlicher Courage des lyrischen Ichs. Aber sie bezeugen eine tiefsitzende Krise, die hier in Musik kanalisiert wird.
Dementsprechend muss diese Musik nicht klassisch schön klingen. Sie soll als Ausdruck innerer Krisen wahrgenommen und verstanden werden. Die instrumentale Achterbahnfahrt von stoischem Gehämmer, über manch (w)irre Krachexplosion, bis hin zu der ein- oder anderen melodischen Verschnaufpause (u.a. in „i miss you miss me not“) macht also Sinn und lässt an einigen Stellen Blicke auf einen tief verstörten Geist zu.
Dass am Ende die süße Erlösung („sweet release“) steht, könnte gemessen an der Gesamtstimmung des Albums, fast schon als zynischer Fluchtsoundtrack gedeutet werden.
Denn inmitten von Verrat, Wut, Verzweiflung und Trauer scheint das eigene Ableben doch auf einmal ziemlich verlockend.
FAZIT: Gemessen daran, dass TINTORETTOs Debütalbum eine Compilation von EPs ist, wirkt die Stimmung, die „Tintoretto“ innewohnt, doch sehr stringent. Der Grund hierfür liegt darin, dass die Songs allesamt die negativen Empfindungen einer belasteten Seele vertonen. Dass das nicht immer angenehm, geschweige denn schön im klassischen Sinne klingt, ist logisch. Dass hier aber ehrliches Herzblut fließt, macht die Sache umso mitreißender.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- dying days
- are you still dying, darling?
- riffle merit badge
- negatory
- i betray my friends
- i miss you miss me not
- the end (old gods)
- sweet release
- Bass - Bill Kutsch
- Gesang - Michael Batzler, William Zientara
- Gitarre - Michael Batzler, William Zientara
- Schlagzeug - Shane Hochstetler
- Tintoretto (Re-Release) (2024) - 10/15 Punkten
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