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Coltaine: Brandung (Review)
Artist: | Coltaine |
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Album: | Brandung |
|
Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Post Metal |
|
Label: | Lay Bare Recordings | |
Spieldauer: | 36:24 | |
Erschienen: | 05.09.2025 | |
Website: | [Link] |
Es passt schon ins Bild, dass „Brandung“, das zweite Full-Length-Eisen der Karlsruher Post-Metal-Band COLTAINE, mitnichten ein Hochglanzprodukt ist. Wie sonst sollte man in erster Linie den musikalischen Rückbezug zur unberührten Natur, welcher sich durch die Diskographie zieht, leisten? Mit Blick auf Titel und Album-Cover ist zudem an den leitmotivischen Gebrauch von „Wasser“ zu denken, das wild umherwälzt und an schroffen Klippen ungestüm aufschlägt. Und eben daran, dass sich dieser Umstand im Sound widerzuspiegeln hat.
Da wundert es also nicht, dass das Klangbild recht ruppig abgemischt wurde und der wehmütig tönende weibliche Gesang – hier und da im Wechsel mit harschen Vocals („Memories Of Ice“, „Brandung“) – gewisse Schieflagen aufweist. Das ist dem Konzept sicher dienlich, dem Hörgenuss aber eher abträglich. Ähnlich das eigentliche Songwriting. Zwar machen die düsteren, stimmungsvollen und bitter melancholischen Anwandlungen, welche manchmal ein hoffnungsvoller warmer Schimmer, ein bisschen Schönheit gar, aufhellen kann („Solar Veil“), einiges her, dennoch bleiben die Songs über die knappe Laufzeit hinweg etwas zu monoton.
Überdies bekommt man den Eindruck, dass das Material aus Soundtrack-Pieces oder isolierten Versatzstücken besteht, was an dem eher losgelösten Intro vom mitreißenden „Above The Burning Sand“ und einer vergleichsweise großen Anzahl kürzerer Instrumentals („Tiefe Wasser“, „Black Coral“, „Wirbelwind“ oder „Maelstrom“) liegt. Letztgenanntes Stück vertont die Vorstellung eines Sogs, der einen in den Abgrund hinabzieht, indessen überzeugend, wenn verhaltene Saitenschläge schließlich im Nirgendwo verhallen.
Die härteste Nummer, die zugleich den Namen des Albums trägt und mit ihrer relativ üppigen Spielzeit herausragt, scheppert mal wieder wie eh und je. Sie nimmt an Intensität noch zu, weil Frontfrau Julia Frasch das Brüllorgan und Drummer Amin Bouzeghaia die Felle malträtiert. Dem gegenüber steht eine zweite Hälfte aus zurückgezogenen, in sich gekehrten Momenten. Wiewohl diese am Griffbrett gefällig daherkommen und im besten Sinne Verletzlichkeit, „nacktes Ausgeliefertsein“ suggerieren, so vermag die eigenwillige Sangesbegleitung nicht ganz zu begeistern.
FAZIT: Obgleich aufwühlende und durchaus interessante Tonfolgen wie diese einen kathartischen Effekt, eine „Reinwaschung“ erzielen können, dürfte COLTAINEs „Brandung“ besser funktionieren, wenn die betretenen musikalischen Gewässer mehr Tiefgang in Sachen Gesang und Songwriting erlauben würden. MESSA, WOLVENNEST oder SUBROSA machen es vor.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Tiefe Wasser (1:52)
- Memories Of Ice (4:38)
- Keep Me Down In The Deep (5:50)
- Black Coral (2:06)
- Wirbelwind (2:15)
- Above The Burning Sand (6:05)
- Maelstrom (3:07)
- Brandung (7:44)
- Solar Veil (2:47)
- Bass - Benedikt Berg
- Gesang - Julia Frasch
- Gitarre - Moritz Berg
- Schlagzeug - Amin Bouzeghaia
- Forgotten Ways (2024) - 13/15 Punkten
- Brandung (2025) - 9/15 Punkten
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