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Forndom: Moþir (Review)
Artist: | Forndom |
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Album: | Moþir |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Nordic Ambient, Neoklassik |
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Label: | Nordvis Produktion | |
Spieldauer: | 36:34 | |
Erschienen: | 06.12.2024 | |
Website: | [Link] |
Der Geist altnordischer Mythologie findet sich auch nicht erst seit gestern in vielen musikalischen Ausprägungen wider. Ludvig Swärd, der Kopf hinter FORNDOM, schickt sich mit „Moþir“ an, rituelle Düsternis fernab jeglichen Pagan-Kitschs auf ihren intimen Kern herunterzubrechen.
Klassische Musik trifft auf Nordic Folk und Ambient-Versatzstücke und zur bedachten Instrumentierung gesellen sich rituell anmutende Gesänge, die vielmehr an spirituelle Feierlichkeiten gemahnen, als bloße Textrezitationen zu sein.
Dabei scheint diese Musik, so ruhig und intim sie auch wirkt, von einer forschen Natur durchdrungen zu sein, die nicht nur der schwedischen Herkunft von Bandkopf Ludvig Swärd geschuldet ist, sondern auch in den majestätisch geformten Kompositionen zutage tritt.
Hier verkommt ein anbrandender Männerchor nie zum kitschigen Selbstzweck und jeder Paukenschlag wirkt beseelt vom ursprünglichen Geist, der ursprünglichen Intention vergangenen und vielleicht vergessenen Kulturen und Traditionen ein musikalisches Denkmal zu setzen.
Dass dabei ausgerechnet die beiden Instrumentalstücke „Jord“ und „Rán“ die landschaftlichen Kontraste des europäischen Nordens mit am eindrücklichsten vertonen, liegt nicht zwingend an der Abwesenheit von Gesang, sondern an der Gegensätzlichkeit der Stimmungen.
Während sich „Jord“ von vordergründig simpel erscheinender Struktur hin zu einer feierlichen Ode an das Leben entwickelt, findet in „Rán“ thematischer Verlust, emotionale Qual, aber auch die Erlösung davon ihren Raum.
Die hintergründigen Klänge von fallenden Wassertropfen, symbolisieren in gewisser Weise auch das naturgegebene Verrinnen der Zeit, die am Ende eines jeden Lebens als Sieger hervorgeht. Dass der Abschluss „Den kärlek som vi gav“ (zu Deutsch: „Die Liebe, die wir gaben“) so introspektiv, fast traurig er auch erscheinen mag, ungemein eingängig, fast herzerwärmend, klingt, sorgt beinahe für ein Gefühl von Dankbarkeit.
Die wehmütige Träne des Abschieds schmeckt bitter wie eh und je, aber vor dem Hintergrund einer lebensbejahenden, ja liebevollen Haltung gegenüber dem Leben an sich, lässt sich das Tränenmeer umso einfacher mit der Gischt der nächsten Welle des an den eigenen Füßen anbrandenden Ozeans (um mal beim Coverbild zu bleiben) wegwaschen.
Was bleibt, ist ein trotziges Herz, das vom Schmerz gezeichnet wurde, aber unabwendbar schlägt. Dem Leben zugewandt und mit erhobenem Haupt den Blick gen Zukunft gerichtet.
FAZIT: FORNDOMs „Moþir“ vereint tiefgehende Melancholie mit nordischer Rauheit und einem nicht unerheblichen Charakter von Stolz sowie einem unbändigen Willen zum Leben. Dabei bietet das rituell anmutende Album alles andere als Musik für zwischendurch, denn die Atmosphäre und das bedachte Gesamtbild wollen wachsen und branden, wie die Gischt auf dem Covermotiv, mal auf und mal ab. Das schmälert die Intensität der Musik aber keineswegs und lädt zum wiederholten Hörgenuss ein.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Tunridor
- Urd
- Moderstårar
- Disar
- Jord (Instrumental)
- Rán (Instrumental)
- Den kärlek som vi gav
- Gesang - Ludvig Swärd, Disa Åman, Janne Posti
- Keys - Ludvig Swärd
- Sonstige - Thomas von Wachenfeldt (Violine), Egil Swärd (Percussion), Uppsala Temple Orchestra (Streicher, Holzbläser, Kontrabass), Gullan Swärd (Bratsche)
- Flykt (2015) - 11/15 Punkten
- Dauðra Dura (2016) - 12/15 Punkten
- Alster (2023) - 14/15 Punkten
- Moþir (2024) - 13/15 Punkten
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