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Mitch Ryder: With Love (Review)
Artist: | Mitch Ryder |
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Album: | With Love |
|
Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Blues Rock, Soul, Rock'n'Roll |
|
Label: | Ruf Records | |
Spieldauer: | 39:28 | |
Erschienen: | 21.02.2025 | |
Website: | [Link] |
„Von den 21 Studio-Alben, die ich aufgenommen habe, gehört dieses zu den beiden besten. Es ist eines der ehrlichsten Alben, die ich je gemacht habe. Nicht dass die anderen unehrlich gewesen wären, aber diesmal konnte ich auf Gefühle zurückgreifen, die mir zuvor verborgen geblieben sind.“ (Resümee des fast 80-jährigen MITCH RYDER)
Der gute legendäre Blues-Gott überschüttet uns als nunmehr fast 80-Jähriger auf seinem neusten Album mit Liebe. Das ist aber nett von ihm und klingt auch (im positiven Sinne) nett, selbst wenn die große Liebe zu seinen ehemaligen Begleitern, den DDR-Blues-Barden ENGERLING, sich nicht nur in Grenzen hält, sondern auf „With Love“ auch ihr Ende fand! Im Grunde löst das – zumindest bei dem aus der DDR stammenden und ENGERLING tatsächlich hoch achtenden Schreiber dieser Zeilen – ganz tiefes Bedauern aus.
Doch egal mit all dem Lokalpatriotismus.
Auch „With Love“ ist ein absolut gelungenes, bestens produziertes Ryder-Album geworden, bei dem ihn Musiker der allerersten Güteklasse begleiten und neben dem Blues auch viele Soul- und Rock-Elemente einfließen lassen, bei denen auch Saxophon und Flöte wichtige Beiträge leisten.
Sogar herrlichen Latin Rock gibt es auf gleich zwei Songs zu bewundern – als da wären das optimistische „Oh What A Night“ und seine ironische Ode an die Joint-Etikette auf einer hedonistischen Party: „Pass It To The Right“.
Oh ja, der alte Mann und das Meer seiner rauschenden Stimme hat noch immer (oder gerade jetzt) jede Menge Sinn für Humor. Aber er kann auch verdammt traurig klingen, beispielsweise wie bei dem herzerweichenden „The Artist“, bei dem man auch deutlich das Fragile seiner alternden Stimme vernimmt, was Ryder wirklich gut zu Gesicht steht.
Ansonsten bleibt alles beim Alten und der 'alte' MITCH RYDER beweist im Verlaufe der knapp 40 Album-Minuten, dass er immer noch gut bei Stimme ist und dieses raue Timbre beherrscht, welches seiner Stimme eine ganz besondere, sofort wiedererkennbare Note verleiht. Oder um es mit den Promo-Worten seines 'Ruf'-Labels auszudrücken: „'With Love' ist mehr als nur ein neues Kapitel – es ist der Beweis dafür, dass MITCH RYDER auch nach sechs Jahrzehnten als Künstler nichts von seiner Relevanz und Schaffenskraft eingebüßt hat.“
Längst gilt Ryder schon als lebende Rock'n'Roll- und Blues-Legende, die maßgeblich den amerikanischen Musikhorizont prägte und solche Giganten wie BRUCE SPRINGSTEEN oder TED NUGENT beeinflusste. Niemandem muss er noch etwas beweisen. Kein Wunder, denn schließlich ist Ryder schon seit den frühen Sechzigern als aktiver Musiker unterwegs, der schnell auf sich und seine Musik und besonders seine prägnante Stimme aufmerksam machte, als er sich beispielsweise anno 1965 mit Jenny auf die musikalische Reise in Richtung Hitparaden-Charts machte.
Nun also, fast 60 Jahre später, steht MITCH RYDER noch immer auf der Bühne (derzeit sogar in Deutschland, wobei wir sogar das Vergnügen haben, ihn offiziell präsentieren zu dürfen) und schenkt uns auf seiner gelungenen CD all seine Liebe. Sogar seinen 80. Geburtstag wird er am 26. Februar in Deutschland mitten auf der Bühne des Gemeindesaals in Lindewerra in Liebe zwischen seinen Fans feiern.
Genau der MITCH RYDER, unser Mann mit der legendären Reibeisenstimme, der 1965 mit seiner damaligen Band MITCH RYDER & THE DETROIT WHEELS seinen ersten ersten Hit „Jenny Take A Ride!“ in den USA landete und von Keith Richards als „einer der aufregendsten Sänger, die in der Musikszene aufgetaucht sind“ bezeichnet wurde, gibt sich in Deutschland die Ehre, seinen Geburtstag zu feiern. Und auch heute hört man noch all seine Stärken, selbst wenn seine Stimme die eine oder andere dem Alter geschuldete Klangfarbe hinter sich gelassen hat. Das macht seine (nach ENGERLING) 'neue' Band aber mit ihrem fetten Sound zwischen Rock, Blues, Soul und Leidenschaft wieder wett.
Auch war noch kein Album so persönlich verfasst und beeinflusst wie dieses, wobei besonders auch die ryderschen Tiefpunkte zur Sprache kommen, wenn er beispielsweise über die Unausweichlichkeit von Leben und Tod in „Just The Way It Is“ philosophiert oder in „One Monkey“ über seine schwerwiegende Drogensucht samt deren Überwindung singt, um am Ende mit „Fly“ seine Karriere als Musiker zu umreißen und „wie glücklich ich über die Entwicklung und das Werk, das ich geschaffen habe, bin“.
Wie wichtig gerade dieses Album im Rahmen seiner eigenen Diskographie und vor allem wie ungeheuer emotional und persönlich es ist, stellt MITCH RYDER in eigenen, noch immer nicht die für ihn typische Ironie entbehrenden, Worten klar: „Alles an dem Album ist autobiographisch. Und Übung macht den Meister. Ich habe es noch nicht geschafft, aber ich arbeite daran...“
Die Arbeit an „With Love“ hat sich jedenfalls gelohnt.
FAZIT: Es ist bereits sein 21. Studio- bzw. insgesamt 34. Album – und das kommt voller Liebe daher. Ja, mit fast 80 Jahren ist es für MITCH RYDER tatsächlich allerhöchste Zeit für dieses zutiefst persönliche „With Love“, in dem er noch einmal, in einem dem Alter entsprechenden etwas ruhigeren, aber trotzdem sehr abwechslungsreichen Klang, seinen alten wie neuen Anhängern sein ganzes Herz zu öffnen versucht. Und dieses schlug schon immer für den Blues, Soul und Rock'n'Roll. Nun also klopft es etwas leiser, aber besonders dank seiner ihn begleitenden Band (die nach über 30-jähriger Zusammenarbeit nicht mehr ENGERLING heißt) trotzdem noch kräftig genug auf „With Love“ weiter.
PS: Wer nun auch wegen der noch folgenden Konzerttermine in Deutschland neugierig geworden ist, für den gibt’s hier die Chance, sich seinen ganz eigenen Live-Eindruck von MITCH RYDER und seiner Band zu machen:
19.02.2025 – Bremen, Meisenfrei
20.02.2025 – Bochum, Zeche
21.02.2025 – Bensheim, Parktheater
22.02.2025 – Ulm, Roxy
23.02.2025 – Bonn, Harmonie
26.02.2025 – Lindewerra , Gemeindesaal
27.02.2025 – Münster, Hot Jazz Club
28.02.2025 – Kiel, Räucherei
01.03.2025 – Rostock, Zwischenbau
04.03.2025 – SL-Bratislava, Muzeum Obchodu
05.03.2025 – Lichtentanne, St. Barbara
06.03.2025 – Berlin, Franz Club
07.03.2025 – Neuruppin, Kulturhaus
08.03.2025 – Dresden, Tante Ju
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Lilly May
- Pass It To The Right
- Sanguine
- One Monkey
- Oh What A Night
- Wrong Hands
- Too Damned Slow
- Fly
- The Artist
- Just The Way It Is
- Bass - Chuck Bartels, Don Was
- Gesang - Mitch Ryder
- Gitarre - Brian White, Laura Chavez
- Keys - Luis Resto
- Schlagzeug - Jeff Canady
- Sonstige - Dave McMurray (Saxophon, Flöte), Mahindi Masai (Percussion), Mitch Ryder, Herschel Boone, Terena Boone (Hintergrundgesang)
- Live At Rockpalast 1979 + 2004 (2012)
- Georgia Drift (2023) - 11/15 Punkten
- With Love (2025) - 12/15 Punkten
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