Willkommen in der progressiven, postrockigen Traumwelt von YOU, INFINITE, die uns in die beeindruckendsten atmosphärischen Klanguniversen entführt, dabei beständig hypnotische Spannungen aufbaut, so als würde der Musik-Psychologe nach erfolgreicher Hypnose tief in den Kopf des Hörers eindringen, um dort all dessen verborgenen Erinnerungen und alles Verdrängte nach und nach hervorholen und in einem völlig neuen Licht erscheinen lassen. Ein Licht voller Hoffnungen, aber auch lauernder Gefahren, die sich nach und nach einschleichen, dabei dieses typisch skandinavische Lebensgefühl, das bereits die ganz großen SIGUR RÓS allen Prog-Träumern geebnet hat, entwickeln und eine gute Stunde lang gefangennehmen. Licht aus! Kopfhörer übergestülpt! Und die Reise tief in das eigene Ich und das Innere, das dort irgendwo zu schlummern scheint und nur darauf wartet, aufgeweckt zu werden, starten.

Eigentlich braucht man zu diesem feinen Album nicht viele Worte zu verlieren, denn es raubt einem den Atem, besonders wenn man sich zu solchen Post-Rock-Bands wie THIS WILL DESTROY YOU oder EXPLOSIONS IN THE SKY und MONO hingezogen fühlt, genauso eben wie zu den skandinavischen Klangwelten voller Atmosphäre und Schönheit, aber auch plötzlich explodierender Unberechenbarkeit.

Doch warum nur klingt dieses „you, infinite“ gerade so verdächtig nach THIS WILL DESTROY YOU?
Die Antwort hierauf ist ganz einfach: Hinter YOU, INFINITE verbergen sich mit Jeremy Galindo und Raymond Brown, die Gründer besagter Traum-Post-Rock-Band, die unter diesem Namen ihr neues gemeinsames Projekt aus der Taufe heben – und eben gleichermaßen dabei begeistern wie in ihrer ursprünglichen Band.

FAZIT: Man kann sie ganz schnell identifizieren – diese YOU, INFINITE! Das amerikanische Post-Rock-Duo mit starkem Hang zum Träumen setzt sich aus zwei ehemaligen Mitgliedern von THIS WILL DESTROY YOU zusammen und klingt ähnlich hypnotisch. Das muss man erst einmal hinbekommen nach so vielen Jahren der Trennung, sodass „you, infinite“ wie die Reflexion der vergangenen TWDY-Jahre klingt und dabei neben Altbekannten zugleich mit neuen akustischen wie elektronischen Sounds spielt, die oft eine skandinavische Schlagseite offenbaren und mitunter bei SIGUR RÓS mitten in einer Seenlandschaft träumerisch anzudocken scheinen.