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Interview mit Egypt (08.03.2013)

Egypt

Wir schnappten uns Frontmann Aaron kurz nach einem Gig, und wie sich herausstellte, sind er beziehungsweise seine Doomster eine ausgewiesene Live-Band. Aber alles der Reihe nach ...

Warum habt ihr so lange gebraucht, um ein richtiges Debüt vorzulegen?

Wir waren keine richtige Band, als das Demo unter dem Namen "Egypt" auf Vinyl veröffentlicht wurde. Wir hatten uns Jahre zuvor schon aufgelöst, spielten aber im Mai 2010 eine Wiedervereinigungs-Show, nach der wir es für eine gute Idee hielten, wieder etwas auf die Beine zustellen, zumal es noch Stücke gab, die nie eingespielt worden waren. Die meisten auf "Become the Sun" sind deshalb schon sehr alt. Die aktuellen Aufnahmen zogen sich außerdem in die Länge, weil wir zwischendurch nach einem neuen Gitarristen suchen mussten.

In „Matterhorn“ verwendet ihr Gebirge als Metapher wofür?

Es geht um einen Menschen, der das Weglaufen leid ist und seinen einzigen Ausweg darin sieht, vom Berg zu springen. Die Story ist schlichter Fantasy-Kram.

Auf „The Village Is Silent“ und „Orb of the Wizardking“ trifft das ebenfalls zu. Welche Bücher oder Filme haben euch dazu inspiriert?

Keine spezifischen, aber ich bin ein großer Freund von Zauberer-Geschichten und mag den Gedanken, dass es einmal mächtige Männer dieser Art gegeben hat. Generell gefällt mir Mythologie, egal aus welchem Kulturkreis. Die beiden Stücke hängen tatsächlich zusammen, weshalb sie auf dem Album auch ineinander übergehen.

Wie passt der Blues von „Stalker“ zum Text, der sich um einen ... na ja, Stalker eben dreht?

Das hat sich einfach so ergeben, und ja, eigentlich sind Songs mit einem solchen Thema wohl eher düster. Der Text wurde aus der Sicht des Täters geschrieben, also ist die Musik auch lebendiger, weil sich der Kerl freut und auf das steht, was er tut.

Ihr macht nicht erst seit gestern Musik; wie seht ihr den gegenwärtigen Trend zurück zu schwerem, lauten Hard Rock mit finsterer Bildersprache?

Ich schätze, die Leute haben das, was landläufig als Popmusik bezeichnet wird, einfach satt. Angesichts der Flut an Nachahmern und Plastik-Muckern halte ich es für großartig, dass härtere Rockmusik dennoch wieder salonfähig ist. Mittlerweile gibt es so viele großartige Bands und viel bessere Möglichkeiten, sich nach außen hin zu präsentieren. Man mag sich über Social Media beschweren, aber die Rolle solcher Webseiten ist in diesem Zusammenhang nicht zu unterschätzen. Es mag nicht der Grund für die Wiederauferstehung von klassischem Hard Rock sein, aber geschadet hat es definitiv nicht.

Ist „World Eater“ nur noch eine Fantasy-Geschichte - ich dachte an das Rollenspiel Warhammer - oder hat es einen realen Hintergrund.

Es geht um den dauerhaften Untergang der Sonne und die damit einhergehende Befreiung eines wachenden Monsters im Angesicht des Weltuntergangs. Übrigens bin ich ein Videospiel-Nerd, und die Idee wurde von "Final Fantasy VII" beeinflusst. Der Planet weiß sich zur Wehr zu setzen, wenn er verletzt wird.

Warum musstet ihr „Black Night“ nachspielen?

Weil wir riesige Fans von DEEP PURPLE sindfans. Wir haben uns streng ans Original gehalten und hoffen, ihm gerecht geworden zu sein, auch weil wir einen Heidenrespekt vor der Band haben. Das Ende haben wir freier gespielt, und ich fände es cool, wenn die Leute, die es hören, es so cool finden wie ich.

Was drückt das finale Instrumental „Elk River Fire“ aus?

Es soll die Weiterentwicklung der Band aufzeigen. Es ist ja ein recht komplexes Stück und schert auch stilistisch weiter aus. Live macht das Ding immer sehr viel Spaß.

Wie weit treibt ihr es noch mit EGYPT? Ihr seid ja nicht mehr die Jüngsten ...

Wir wollen vor allem nachholen, was wir beim ersten Anlauf nicht geschafft haben: Tourneen spielen. Europa wäre natürlich nicht schlecht, vor allem die Sommer-Festivals. Es geht am Ende einfach darum, die Musik unters Volk zu bringen. Wir lieben es, live zu spielen, und sind definitiv keine Studioband.

Dann drücken wir alle Daumen, dass es klappt. Die einschlägigen Veranstalter, etwa in Würzburg, sollten das hier lesen ...

Andreas Schiffmann (Info)
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