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Interview mit Owl (10.05.2014)
Christian Kolf erhellt uns über die Texte der fabelhaften neuen OWL-EP und mehr:
In erster Linie schreibe ich die Texte, weil ich irgendetwas Cooles brauche, damit ich gut singen kann. Findet man seine eigenen Texte nicht gut, oder die Wörter funktionieren nicht, kann man auch nicht gut singen. Ich sehe mich da nicht als großartigen Lyriker. Komischerweise finde ich aber zum Schluss immer eine Bedeutung. Ich habe mir viele Gedanken gemacht um die Angst vor dem Tod, was das für eine Auswirkung hat und dass die Angst ein Teil von uns ist, weil wir so klein und verletzlich sind - aber dass diese Angst auch ganz viele Probleme auf der Welt erschaffen hat, vielleicht sogar alle? Geld + Macht = Sicherheit. Das sind nur Gedanken die mir jetzt am Wochenende gekommen sind. Man sollte sich vielleicht die Angst vor dem Tod abgewöhnen. Das war auch so das Thema, das mir im Kopf rumgeisterte, als ich die Texte geschrieben habe: Der Tod ist ein Teil von uns, deswegen wird alles nicht so schlimm sein. Nein, vielleicht kann man sich sogar darauf freuen. Es wird superspannend. Der große Knall am Schluss. Keine Angst vor dem Tod bedeuted auch, dass alles vielleicht nicht mehr so "wichtig" ist, das Leben nicht zu ernst nehmen und so weiter.
Irgendwie geht es auch in dem ersten Song darum: keine bestimmte Person, sondern einfach gegen Arschlöcher, die sich zu ernst nehmen und dumm rumlabern - alle verrücktmachen, sich mitteilen wollen, weil sie eigentlich alleine sind. Die meisten "coolen" modernen Menschen wollen die ganze Zeit gut dastehen, grauenhaft. Und klar, da kommt auch wieder die Angst, die anderen schlagen ja auch direkt drauf. Menschen sind fiese Wixer. Und zu guter Letzt hat mich, als ich die Texte geschrieben habe, auch immer die Frage beschäftigt: Was ist wirklich richtig, was ist wirklich falsch, wo ist die Grenze? Warum immer Kategorien? Warum kein Chaos? Aber da ging es eher um Kunst, nicht um irgendwelche Weltgeschehnisse. Also, Fehler zulassen, den Kampf hören, nicht alles perfekt machen? Wenn ich über einen festen Takt ein Synthie-Arppegio spiele, dass leicht danebenliegt, bekomme ich das Gefühl, dass die Zeit langsamer läuft, obwohl der Click ja die ganze Zeit mitläuft. Nur ein Beispiel. Sowas hat ja Steve Reich schon gemacht. Ich denke da an die ganzen Click-Fetischisten. Viele machen es solange richtig, bis es sich aber nicht mehr "echt" anhört.
Bei OWL war mir von Anfang eine Sache wichtig: der Spaß. Das hier ist wirklich ein Spaßprojekt. Da soll es keine Frustration geben im Sinne von "die Leute kaufen nichts" oder "wir haben keinen Erfolg". Ich limitiere dieCDs, baue alles selbst zusammen, und weil man irgendwie den direkten Kontakt hat und selbst die Arbeit reinsteckt, hat man am Ende auch ein besseres Gefühl.
Alles hat eine Bedeutung, aber das bedeutet nichts.
- Owl - Owl (2011)
- Owl - You Are The Moon, I Am The Night (2013)
- Owl - Into The Absolute (2014)
- Owl - The Last Walk (2014)
- Owl - The Last Walk (2014)
- Owl - Aeon Cult (2015)
- Owl - Orion Fenix (2018)
- Owl - Nights In Distortion (2018)