Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Interview mit Purid (10.11.2012)

Purid

Nick, Sechssaiter der einheimischen Modern-Metal-Hoffnung PURID, meldet sich aus dem heimischen Osnabrück zu Wort, um seine jüngst auch von den Printmedien gerühmte Band anzupreisen. Auf in den Ring ...

Das Übliche zuerst: Wie seid ihr zusammengekommen?

PURID gibt es ungefähr seit 2005. Von Anfang an dabei waren Drummer Marc, Gitarrist Jörg und meine Wenigkeit. Wir hatten ständig mit Besetzungswechseln am Bass und Mikro zu kämpfen, schafften es aber letztlich doch, uns mit den jeweils neuen Leuten zumindest regional einen Ruf zu erspielen beziehungsweise etwas in Eigenregie zu veröffentlichen. Die jetzige Formation mit Sängerin Alexandra und Christoph am Bass besteht seit November 2011. Vor kurzem erst haben wir unsere erste Show mit ihnen gespielt und eben "Back to life" veröffentlicht. Die Scheibe repräsentiert uns so, wie wir im Moment klingen.

Euer Sound lässt sich nicht eindeutig bestimmen; woher stammen eure Einflüsse?

Sie sind ehrlich gesagt sehr breit gestreut, obwohl das eigentlich fast jeder erzählt, reichen von Heavy Metal alter Schule über Bay-Area-Thrash, Gitarristen-Zeug, New Metal, Punk, Metalcore, Jazz, Blues, Funk, Chillout und so weiter. Alles ist dabei und darf gehört sowie beigesteuert werden; wir gehen recht entspannt damit um und kriegen nur bei Schlager Bluthochdruck. Der Mix aus alledem ergibt dann PURID, wenngleich die harten Einflüsse in der Regel überwiegen.

Habt ihr euch gezielt nach einer Sängerin umgesehen, oder ergab es sich einfach so?

Unsere Alex war ja schon um 2009 für eine kurze Zeit bei uns, ging im Folgejahr aber eine Zeitlang für Auslands-Semester nach Spanien. Währenddessen suchten wir natürlich eine neue Frontsau, egal ob männlich oder weiblich. Kurz bevor wir schon fast verzweifelt aufgeben wollten, war sie wieder in Deutschland. Nach einer Verabredung im Proberaum auf ein Bierchen hatte sie eine kurze Bedenkzeit, konnte sich am Ende aber nicht mehr gegen unsere Argumente wehren, haha.

Zu den Texten: In „Too Late“ sprecht ihr von einer Art Ersatz-Mensch, der für jemanden herhalten muss, dessen Leben aus der Bahn läuft, richtig?

Also, ich werde jetzt versuchen, die ganzen Fragen zu den Lyrics mehr oder weniger ein einem Absatz zu beantworten. Generell ist es so, dass Alex die Texte schreibt. Wir checken kurz, reden ihr normalerweise aber nicht hinein, denn sie muss es ja im Endeffekt im Studio wie live überzeugend mit Gefühl und Herz vermitteln. Wären ganz krasse Ausreisser dabei, würden wir aber schon den Finger heben. Unsere Schnurrkatze studiert ja Psychologie, und im Laufe ihres Studiums, bei ihren Praktika sowie während des Auslandsaufenthaltes hat und hatte sie logischerweise tagtäglich mit den verschiedensten Fällen beziehungsweise Situationen zu tun. Diese Erlebnisse verarbeitet sie folglich auch manchmal in ihren Texten. Allerdings müssen nicht immer selbst erlebte Dinge herhalten; den Zeigefinger erheben wollen wir nicht, aber es kann ja nicht schaden, wenn mal die Welt immer wieder auf diverse Missstände hinweist.

Wie plant ihr langfristig? Könntet ihr auf eine Tournee gehen, sucht ihr ein Label, oder wollt ihr unabhängig bleiben?

Wir sind zum Glück ja schon etwas länger im Geschäft; deswegen haben wir auch keine großen Illusionen, was den Erfolg angeht. Wir nehmen, was wir bekommen, spielen überall, wo geht, und schreiben Material für die nächste Platte. Natürlich schauen wir uns nach neuen Mögllichkeiten um, sei es im Vertriebsbereich oder beim Booking. Falls sich ein Label finden sollte das unsere Kleinkunst zu vernünftigen Konditionen unter die Leute bringen will, würden wir uns nicht sträuben, aber Zwang oder Druck bestehen intern nicht. Gerade das macht das Arbeiten auch manchmal einfacher.

Eure Songs sind im Prinzip aufs Wesentliche beschränkt. Könnt ihr euch vorstellen, in Zukunft verspielter zu werden, oder magt ihr es strikt straight?

Wir haben früher in unseren alten Band fast alle recht komplexe, technische oder progressive Musik gemacht, versuchen aber bei PURID auch aus Selbsterfahrung als Hörer, das Ganze nicht zu sehr aufzubauschen. Dies ist kein Gesetz, ergibt sich jedoch meistens beim Songwriting und Arrangieren von selbst: tanzbar, drei Minuten 40 Sekunden und melodiös auf die Fresse. Außerdem haben wir alle schon Gicht, Hand-, Rücken- und sonstige Schmerzen, können also technisch sowieso nichts Anspruchsvolles mehr spielen.

Wie ist es um eure regionale Szene bestellt? Osnabrück hatte schon immer gute Bands am Start; wie sieht es aktuell aus?

Die regionale Szene ist und bleibt in Osna und Umgebung wie immer. Es gibt echt viele Nachwuchskapellen aus allen Stil-Bereichen. Einige haben auch schon bei bundesweiten Contests gut abgeschnitten, aber auch von den Opas der Metal-Szene sind noch einige mit mehr oder weniger Erfolg unterwegs. Bestes Beispiel: unsere Proberaummitbewohner Sudden Death. Die sind auch nicht mehr 20, spielen sich aber den Arsch ab und rocken - Respekt dafür. Wir arbeiten auch daran, einmal Legendenstatus zu genießen, hehe ...

Na dann will ich nicht weiter stören - vielen Merci!

Danke auch für das Review und die Interviewanfrage, bis zum nächsten Mal - Gruß aus Osna!

Andreas Schiffmann (Info)
Alle Reviews dieser Band: