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Interview mit Spearhead (30.10.2011)
SPEARHEAD aus Großbritannien sind sicher nicht die zweiten Bolt Thrower, auch wenn der Name der Band darauf hindeuten könnte. Nichtsdestotrotz gehören sie zur 'Speerspitze' des britischen Death/Black Metal und haben mit ihrem neuen Album erneut einen martialischen Hassbrocken auf die Menschheit entfesselt. Invictus und Barghest haben sich aus diesem Grunde ein wenig Zeit genommen, um ein paar Fragen zu beantworten ...
Herzlichen Glückwunsch - „Theomachia“ ist ein sehr starkes Album geworden. Wie fühlt ihr Euch damit? Wie verliefen das Schreiben und die Aufnahmen? Ist das Ergebnis so, wie ihr es erwartet hattet?
Invictus: Danke für das Kompliment. Wir sind alle sehr zufrieden. In Bezug auf den Schreibprozess war alles dem vorigen Album sehr ähnlich - die meisten der Songs wurden entweder als Ganzes geschrieben und dann verfeinert und/oder während der Proben überarbeitet, oder sie waren eine gemeinsame Anstrengung.
Es hat eine ganze Weile gedauert, bis das neue Album veröffentlicht werden konnte - fast vier Jahre. Aus welchem ?Grund?
Invictus: Es gibt keinen konkreten Grund für die Länge der Zeit zwischen den Alben. Das Album war einfach soweit, als es fertig gestellt war. Wir sind keine dieser Bands, die jedes Jahr ein mittelmäßiges Album veröffentlichen wollen. Ich kann nicht verstehen, warum viele Black / Death-Bands dieser Tage derart stagnieren und diesen uninspirierten Müll veröffentlichen. Es ist schwer zu sagen, ob es zwangsläufig weitere vier Jahre bis zum nächsten Spearhead-Album dauern wird, denn die Arbeiten an den nächsten Songs haben bereits begonnen.
Würdet ihr meinen, Spearhead hat auf dem neuen Album im Vergleich zu den letzten eine Entwicklung erlebt?
Invictus: "Theomachia" ist die logische Folge der Entwicklung unseres Sounds. Eine Mischung aus dem ungezügelten Chaos und der rohen Kraft unseres ersten Albums "Deathless Steel Command" mit der Präzision militanten Death Metals unserer Vorgänger "Decrowning the Irenarch". Mit diesem Album haben wir die wichtigsten Elemente unserer bisherigen Materials destilliert und veredelt. Unser Sound ist etwas fokussierter und gewalttätiger. "Theomachia" ist ein wilderes und apokalyptischeres Album als die beiden vorhergehenden, mit einer dichteren und drückenderen Produktion.
Die lyrische Grundlage auf diesem Album ist einmal mehr der Krieg. Woher nehmt ihr die Inspiration? Gibt es eine rote Linie im Zusammenhang damit? Aus welchem Grund ist diese Musik gesamtheitlich so davon inspiriert? Ist die Zukunft der Menschheit so vom Krieg gezeichnet, um ihm diese volle Aufmerksamkeit zu schenken?
Barghest: Eine Menge von meinem Interesse liegt im Krieg und in der Metaphysik des Krieges, aber die Texte für das neue Album handeln nicht allein vom Krieg. Jedenfalls nicht in dem Ausmaß, wie es auf dem letzten Album der Fall war. In den Texten auf "Theomachia" geht es vor allem um die Themen der äonischen Auflösung und Regeneration, der Idee des Aufstiegs und des Niedergangs und der Selbst-Beherrschung in einer Welt des Verfalls. Ein Großteil der konzeptionellen Inspiration stammt aus der altindischen Philosophie und dessen Mythos, die Welt der indo-europäischen Mythologie und Kosmologie im Allgemeinen und neueren Philosophen oder Metaphorikern wie Spengler und Evola. Der Krieg ist nicht das, was den Menschen zum Scheitern verurteilt.
Lass mich das erklären: Der Krieg ist der einzige Befreier in den Zeiten der Dunkelheit. Die Zukunft des Menschen ist in genau der gleichen Art und Weise, wie sich der Wechsel von Sommer und Winter vollzieht, oder wie ein neu geborenes Kind von Jahr zu Jahr altert – all das ist vorherbestimmt und schließlich werden wir sterben und sind zum Scheitern verurteilt. Die Zivilisation ist so organisch, wie der Wechsel der Jahreszeiten oder der Reifung und des Todes des Menschen. Die Zeit ist der "Untergang" nicht der Krieg. Der Krieg ist eine Kraft für den Neubeginn - gesellschaftlicher und spiritueller Wachstum.
Wofür steht der Titel Theomachia? Hat es eine besondere Bedeutung für euch?
Barghest: "Theomachia" bedeutet grob übersetzt "Krieg der Götter" und bezieht sich auf das mythische Motiv des göttlichen Konflikts, welcher der kosmischen oder äonischen Auflösung vorausgeht. Dieses Motiv ist wohl besser bekannt als der nordische Mythos von Ragnarok, aber es existieren parallele Vorstellungen im indischen Epos Mahabharata. Es gibt auch iranische, zoroastrische und andere Mythen, wo dieses Thema aufgegriffen wird. Die kosmische Auflösung und der Zyklus des Alterns ist auch in einer Reihe von antiken Welt-Mythologien und -Kosmologien vorhanden. Für eine ausführlichere ideologische Abgrenzung musst du das Vorwort zu dem Album zu lesen.
Musikalisch sind SPEARHEAD sehr kompromisslos und erinnern ein wenig an alte Morbid Angel, Angel Corpse und vielleicht einige der holländischen Death Metals Centurian oder Nox etc. Wie geht ihr mit solchen Vergleichen um?
Invictus: Das sind wahrscheinlich faire Vergleiche und wir kennen natürlich die Bands, die du erwähnst. Unsere Einflüsse sind relativ unterschiedlich und wir haben einige gemeinsame, mit denen wir uns alle identifizieren. Dennoch sind Vergleiche unvermeidlich und wir können damit gut leben, sofern dadurch nicht die Individualität unserer eigenen Musik beeinträchtigt wird.
Was sind eure musikalischen Favoriten und inwiefern äußert sich das in eurer Musik?
Invictus: Die einzelnen Mitglieder von SPEARHEAD hören ein breites Spektrum an Bands und Musik. Aber ich würde sagen, dass wir vor allem in der Black / Death / Thrash-Genres verwurzelt sind. Es ist schwierig, unsere Favoriten hier klar zu benennen. Die Bands, die du schon erwähntest, wären wahrscheinlich in der Liste und ich glaube, wir könnten alte Krisiun, Absu, Sodom und Kreator genauso erwähnen. Wir haben auch ein starkes Interesse an der Kampfkunst / Industrial / Ambient Genre und diese Einflüsse sind spürbar in unserer Musik - insbesondere in den Zwischenspielen (wie z. B. "Praesagium" auf dem neuen Album).
Wie läuft die Zusammenarbeit mit Agonia Records? Erfahrungen? Erwartungen?
Invictus: So weit ist unsere Wahrnehmung bezüglich Agonia Records im Allgemeinen gut. Wir haben eine wesentliche Verbesserung in der Förderung und Verbreitung des neuen Albums bemerkt und wir sind sehr zufrieden mit dem fertigen Produkt (z. B. CD- und Vinyl-Pressung). Wir hoffen, dass dies auch weiterhin so verlaufen wird. Die Zeit wird es zeigen.
Gibt es Pläne für einige Auftritte außerhalb des Vereinigten Königreichs?
Invictus: Wir sind in der Planung für einige Events später in diesem Jahr, obwohl gegenwärtig nichts bestätigt ist. Wir sind natürlich offen für passende Angebote und jeder, der SPEARHEAD booken möchte, kann direkt mit uns Kontakt aufnehmen: spearheadmetal@gmail.com.
Auch wenn die Zukunft für die Menschheit bereits besiegelt ist, was können wir von SPEARHEAD in den nächsten Jahren erwarten? Was gibt es für Pläne?
Barghest: Wir werden auch weiterhin neues Material schreiben und proben. So, wie wir es von Anfang an gemacht haben.
Vielen Dank für eure Zeit und das Interview. Weitere Kommentare?
Barghest: Vielen Dank für eure Unterstützung.
Svpero Omnia!