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Long Distance Calling: Satellite Bay (Review)

Artist:

Long Distance Calling

Long Distance Calling: Satellite Bay
Album:

Satellite Bay

Medium: CD
Stil:

Post Rock

Label: Viva Hate Records
Spieldauer: 58:42
Erschienen: 2007
Website: [Link]

Jawohl, es ist eine weite Entfernung, über die ich diese deutsche Post-Rock-Band rufen (oder besser: musizieren) höre, nämlich bis nach Kanada, wo diese Art der langsam pulsierenden, sich immer mehr steigernden und in einer wahren bombastischen Explosion entladenden Instrumental-Klangwand erfunden wurde. Und die Erfinder hießen GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR samt ihrer Ableger wie A SILVER MT. ZION, MOLASSES, DO MAKE SAY THINK, OSTINATO oder SET FIRE TO FLAMES.

Und dass diese (leider nur in abgefahrenen Experten-Kreisen beachtete) Musik längst in Deutschland angekommen ist, beweisen nicht nur solche Bands wie DIARIO oder SEIDENMATT, sondern nunmehr auch die Münsteraner LONG DISTANCE CALLING. Auch halten sich die Jungs an ein klassisches Schema der Veröffentlichungspolitik solcher faszinierenden, selbstlosen und oftmals nur ein recht kleines Zielpublikum ansprechenden Bands, indem sie neben der CD-Variante ihres Albums auch eine (Doppel-)LP-Variante (Ihr erinnert euch doch noch: das waren die großen, schwarzen oder manchmal sogar farbigen Vinyl-Scheiben samt großem, handlichen, liebevoll gestalteten Cover, die viel fetter als die neuzeitlichen, digitalen Silberlinge klangen und manchmal sogar knisterten und knackten!) herausbringen. Gut gemacht, Jungs! Hier steckt in musikalischer und gestalterischer Hinsicht die Liebe noch im Detail.

„Musik benötigt nicht diese sich über fünf Minuten erstreckenden Kapitel, die sich aus Strophe, Refrain, Strophe zusammensetzen, - sondern sie braucht statt sie einengende Regeln Freiräume, statt Grenzen absolute Freiheit. Und LONG DISTANCE CALLING ermöglicht und verwirklicht solche Musik.“ Kluge Worte, die man auf dem Cover der Promo-Ausgabe zu lesen bekommt. Und das Schöne daran ist, dass diese Worte tatsächlich auf die Musik der Münsteraner zutreffen.

Allerdings haben wir es hier nicht mit Jazz-Musik zu tun, für die solche Sätze genauso passend wären, sondern mit der hohen Post-Rock-Kunst der sich aus anfänglich atmosphärischen Klanglandschaften erhebenden Gitarren-Hügel, die sich dann zu riesigen Keyboard-Gitarre-Schlagzeug-Bergen aufrichten. Natürlich wirkt solche Musik manchmal ein wenig austauschbar oder durchschaubar, da sie strukturell ein recht einheitliches Schema aufweist, doch dieses Problem ist spätestens seit dem „Bolero“ von RAVEL längst bekannt und trotzdem hört man ihn immer wieder, weil einen daran eine Sache ganz besonders fasziniert: die sich langsam steigernde und an Intensität immer mehr zunehmende Dynamik. Genauso geht es einem beim Hören von „Satellite Bay“, egal ob die Titel „Jungfernflug“ (eine tolle Idee für den ersten Song eines Debut-Albums), „Horizon“ oder „Swallow The Water“ heißen.

FAZIT: Endlich gibt es in Deutschland wieder eine urwüchsige Version der Kanadier von GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR! Leider haben nicht wir diese Art der Musik erfunden, sondern eben diejenigen, denen wir aus WEITER ENTFERNUNG UNSEREN SCHREI zukommen lassen!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4811x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • Jungfernflug
  • Fire In The Mountain
  • Aurora
  • Horizon
  • The Very Last Day
  • Built Without Hands
  • Swallow The Water

Besetzung:

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