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Candlemass: Death Magic Doom (Review)
Artist: | Candlemass |
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Album: | Death Magic Doom |
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Medium: | CD | |
Stil: | Doom Metal |
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Label: | Nuclear Blast | |
Spieldauer: | 47:26 | |
Erschienen: | 03.04.2009 | |
Website: | [Link] |
„Death Magic Doom“, das zweite Album von CANDLEMASS mit Robert Lowe am Mikrofon, ist eine schwierige Rezension. Diese Traumkombination aus Songwriting und Gesang, der vielversprechende Anfang vor zwei Jahren mit „King Of The Grey Islands“ und die vorab gehörten Auszüge aus „Death Magic Doom“, dem ersten wirklich gemeinsam entstandenen Material, ließen die Erwartungen ins Unermessliche steigen. Und wie gerne hätte ich hier mit einer Proklamation des erhofften Meisterwerks begonnen, meinetwegen auch mit dem Ausrufen des „besten Albums“ seit „Nightfall“, wie von Komponist Leif Edling angekündigt. Ganz so einfach kann man es sich jedoch nicht machen, es ist eben nicht immer alles nur schwarz oder weiß. Auch wenn „Death Magic Doom“, so viel vorweg, zweifellos ein großartiges Album geworden ist.
Zunächst einmal ist das neue Werk vor allem ein durch und durch klassisches CANDLEMASS-Album, was vielleicht auch Leif Edling zu seiner gewagten These bewogen haben mag. Alle Veröffentlichungen nach „Tales Of Creation“ enthielten, zumindest im kleinen Rahmen, mehr oder weniger Experimente, trotz der immer unverkennbaren Handschrift. Manchmal klang man ein wenig nach den Nebenprojekten des Meisters (KRUX oder ABSTRAKT ALGEBRA), mal psychedelischer oder progressiver. „King Of The Grey Islands“ wirkte vor allem finster und depressiv, teilweise absichtlich monoton. Hier dagegen gibt es CANDLEMASS pur, Doom und klassischer Heavy Metal in Reinkultur, ohne jegliche Abweichungen. Zwar mögen Puristen den ein oder anderen schnellen Track anprangern, aber CANDLEMASS definierten sich noch nie nur über die Geschwindigkeit (und meiner Ansicht nach auch nicht das Genre). Praktisch alle Passagen klingen unverwechselbar typisch, egal in welchem Tempo die Riffs gespielt werden, und erinnern immer wieder an frühere Zeiten. Auch die Texte greifen eher klassische Themen anstatt die Probleme der modernen Gesellschaft auf: Hier geht es vor allem um Dämonen, Tod und Verderben. In einer Welt ohne Messiah Marcolin wäre „Death Magic Doom“ der perfekte Nachfolger für „Epicus Doomicus Metallicus“ gewesen.
Hinzu kommt die beste Produktion seit vielen Jahren, auf jeden Fall in dieser Dekade. Das Album klingt wuchtig und druckvoll, aber gleichzeitig warm und nicht zu komprimiert. Passend dazu sind die Songs dynamischer und abwechslungsreicher gestaltet, wie gleich der fetzige Beginn mit „If I Ever Die“ beweist. Auch hat man sich hörbar bemüht, wieder deutlich eingängiger und weniger sperrig zu klingen. Fast jeder Song ist ein Treffer, den man nach wenigen Durchläufen schon nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Obwohl immer mal wieder die eine oder andere kleine Überraschung im Songaufbau auftaucht, wirkt das Material insgesamt klarer strukturiert, überlegter arrangiert und damit zugänglicher, als z.B. ein Großteil von „King Of The Grey Islands“. Tracks wie „The Bleeding Baroness“ oder „House Of 1000 Voices“ sind richtige Doom-Hits, „Dead Angel“ eine Metal-Hymne, und „Hammer Of Doom“ ein Lehrstück, wie man Atmosphäre und Dynamik aufbaut. Aber auch keinen der anderen Songs möchte man überspringen.
„Death Magic Doom“ ist somit ein durchgehend starkes Album ohne Ausfall, das immer wieder an frühere Glanztaten erinnert. Was unterscheidet es nun von den Klassikern der Band? Trotz des Albumtitels fehlen die wirklich magischen Momente, die CANDLEMASS immer auszeichneten. Diese feierlichen, erhabenen Melodien, die einen wohlig erschauern und auf die Knie sinken lassen. Leif Edling neigt heuzutage dazu, anstatt majestätischer Gänsehaut-Refrains einfach den jeweiligen Songtitel mehrmals hintereinander kraftvoll intonieren zu lassen (ab und zu auch ein paar Mal zu oft). Mit anderen Worten: Anstatt großer Melodiebögen gibt es im jeweiligen Songzentrum oft nur minimal melodische Shoutings. Egal, ob nun einige Wiederholungen von „if I ever die...“, „the hammer of doom...“ oder „my funeral dreams...“ geschrien werden, das Prinzip ist meist recht ähnlich. Zwar wissen viele andere Refrains und Melodien durchaus zu begeistern, können aber fast nie diese gewisse Magie ausstrahlen. Auf den letzten beiden Alben gab es mit „Seven Silver Keys“ oder „Of Stars And Smoke“ immerhin noch vereinzelt einen Vertreter dieser scheinbar aussterbenden Gattung. Zwar bietet auch „Death Magic Doom“ einige Beispiele dafür, dass Leif Edling immer noch mit einfachsten Mitteln den Hörer unglaublich packen und erschauern lassen kann, etwa die gespenstische Strophe in „Hammer Of Doom“ oder der fantastische, hymnische Mittelteil von „My Funeral Dreams“. Eine dieser großen Melodien offenbart sich auch noch zum Schluss von „Demon Of The Deep“, als ein überraschender Rhythmuswechsel einen dramatischen, mit Orgeln unterlegten Part eröffnet. Diese Momente sind jedoch leider rar gesät.
Aber auch ohne eine wirkliche Hymne kann „Death Magic Doom“ überzeugen. Einmal aufgrund des durchweg hohen Niveaus, und nicht zuletzt vor allem wegen Robert Lowe, der jeden einzelnen Ton voller Leidenschaft und Schmerz herauspresst. Leif Edling holt noch mehr aus seinem Sänger heraus als beim letzten Album (das ja noch vor dessen Einstieg komponiert wurde). Offensichtlich war es eine gute Entscheidung, diesmal gemeinsam im Studio zu arbeiten, anstatt sich Soundfiles zuzuschicken. Wo Messiah Marcolin meist in der gleichen Lage agierte, nutzt der Songwriter nun vor allem auch die Möglichkeiten, die ihm der Stimmumfang von Robert Lowe bietet. Überraschenderweise lässt er ihn aber weniger in den höheren Lagen singen, als vielmehr in tieferen Regionen. Gerade in den Wechseln zwischen ruhigeren und härteren Passagen wird dadurch noch mehr Dynamik erzeugt. Man würde sich zwar manchmal ein wenig mehr von der klaren, hohen Stimme wünschen, aber dafür klingen die wenigen Passagen dann um so eindrucksvoller.
Unbedingt erwähnt werden muss auch die Leadgitarren-Arbeit: Lars Johansson zeigt mal wieder allen Nachwuchsfricklern, wie man richtig soliert. Seine Parts sind absolut herausragend und unnachahmlich, und zwar gerade nicht, weil sie so technisch schwierig sind, sondern weil er mit solch einem Gefühl und Ausdruck spielt, als sei die Gitarre ein Teil von ihm. Das sind keine Skalen nach Zahlen, das ist lebendige Musik!
FAZIT: Vielleicht sind die wirklich großen Gänsehaut-Momente etwas rar gesät, aber „Death Magic Doom“ wird man sicher oft aus dem Regal holen und immer wieder am Stück hören, ohne einzelne Songs zu überspringen. Deshalb liegt es für mich in seiner Gesamtheit einen Tick vor den letzten Alben, auch wenn dort einzelne Songs etwas mehr herausragten. Vor allem bietet „Death Magic Doom“ nach langer Zeit zum ersten Mal wirklich den klassischen Sound von CANDLEMASS in reinster Form. Vielleicht kein Meisterwerk, aber ein großartiges Album!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- If I Ever Die
- Hammer Of Doom
- The Bleeding Baroness
- Demon Of The Deep
- House Of 1000 Voices
- Dead Angel
- Clouds Of Dementia
- My Funeral Dreams
- Bass - Leif Edling
- Gesang - Robert Lowe
- Gitarre - Lars Johansson, Mappe Björkman
- Schlagzeug - Jan Lindh
- King Of The Grey Islands (2007) - 12/15 Punkten
- Death Magic Doom (2009) - 13/15 Punkten
- Ashes To Ashes - Live (2010)
- Psalms For The Dead (2012) - 9/15 Punkten
- Green Valley Live (2021)
- Sweet Evil Sun (2022) - 11/15 Punkten
-
keine Interviews
Kommentare | |
Van Helsing
gepostet am: 28.04.2009 User-Wertung: 7 Punkte |
Ich finde das einfach nur anstrengend; der Gesang ist um mindestens acht Punkte schwächer als der von Johan Langquist. Wo ist da bitte "... the blood of the virgin to be rebooorn..." und solche Glanztaten?
Der Ausflug in Rock-Gefilde in "Demon Of The Deep" ist das beste an der ganzen CD. Nach ca. 4:20 Minuten folgt die einzig richtig gute Passage der CD, melodischer Hammond-Glam-Rock oder sowas, das hätten sie machen sollen, jawoll! Ansonsten *schlaf* |
Wutburger
gepostet am: 16.12.2011 User-Wertung: 12 Punkte |
Schön, dass ihr immer wieder alte Kritiken in Erinnerung ruft. Hatte damals gar nicht die Reaktion darauf gelesen und muss jetzt einfach mal Partei für Candlemass ergreifen. Sicher ist Musik immer Geschmackssache, aber wer auf diesem Album nur eine gute Passage vorfindet, kommt nicht wirklich in den Verruf ein Doom-Anhänger zu sein. |