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Geist: Galeere (Review)
Artist: | Geist |
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Album: | Galeere |
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Medium: | CD | |
Stil: | Black Metal |
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Label: | Lupus Lounge | |
Spieldauer: | 51:10 | |
Erschienen: | 02.05.2009 | |
Website: | [Link] |
Um es gleich vorwegzunehmen: GEIST liefern mit ihrem dritten Album „Galeere“ ihr Meisterstück ab. Nach dem Doppelschlag „Patina“ (2005) und „Kainsmal“ (2006) ließen sich die Deutschen drei Jahre Zeit und haben währenddessen nicht nur neues Material geschrieben, sondern auch kräftig am Besetzungskreisel gedreht: Neu in der Band sind Hedrykk und Larva B. Caneer an den Gitarren und Faruk am Keyboard. Ihre Identität haben GEIST nicht aufgegeben, vielmehr ihr intensives Songwriting verfeinert und mit „Galeere“ nicht weniger als ein Highlight des atmosphärischen Black Metals abgeliefert.
Maritime Themen sind im Metal zwar kein Standard, aber auch keine Einzigartigkeit mehr. IN EXTREMO widmeten „Mein rasend Herz“ dem salzigen Element und AHAB vertonten auf „The Call Of The Wretched Sea“ den „Moby Dick“-Klassiker im Funeral-Doom-Gewand. Das Meer liefert mit seiner Einsamkeit, seinem wilden Charakter oder wahlweise auch bleiernen Ruhe einen weiten Themenkreis für dunkle oder triste Themen. GEIST machen sich diese Tatsache zunutze und liefern ein beklemmendes musikalisches Glanzstück ab, das zugleich verstörend und erhaben in seiner Wirkung ist.
Dunkle Ambient-Passagen, Paukenschläge, Morse-Zeichen und knarrende Segel setzen atmosphärische Akzente, ohne die Tracks in endlosen Sound-Spielereien zu ersticken - Kern des Albums sind immer noch die Songs. Dabei schreiten GEIST dramatisch und majestätisch, verbinden rasende Melodie mit stampfender Heavyness. Faszinierend, wenn über wüster Double-Bass eine todlangsame Gitarrenmelodie schwebt und doomig Verschlepptes auf’s Schifferklavier stößt („Einen Winter auf See“). GEIST beleben ihr Genre, das oft vom exzessiv zelebrierten Stoizismus lebt, mit Abwechslung und vielschichtigem Songwriting, ohne dabei von Szenegängern als Verräter beschimpft werden zu müssen. Die Band kann sich auch ein mitreißend ohrwürmeliges Riff wie bei „Helike“ leisten, ohne in die Mainstream-Ecke gestellt zu werden.
Die Vocals sind abgründig, die Texte trotz ständigen Growlens verständlich intoniert. Beim Hören glaubt man sich in Dan Simmons Roman „Terror“ versetzt, bei dem es um die Franklin-Expedition auf ihrer Suche nach der Nordwestpassage geht und die Schiffe der Expedition im Eis stecken bleiben, um dort namenlose Schrecken zu erfahren. Thematisch geht „Galeere“ zwar andere Wege, nichtsdestotrotz kommt dieses Album Simmons Roman an beklemmender Intensität gleich. Den krönenden Abschluss bildet das über fünfzehn Minuten lange „Unter toten Kapitänen“, das mit Tiefsee-Soundscapes, unverzerrten Gitarrenklängen und großartig gesprochenen Passagen eingeleitet wird, bevor knochenbrechend die Verzerrte dazu stößt. Es ist spannend, wenn GEIST hier beinahe unmerklich ein ganz und gar nicht schwarzmetallisches Rock-Riff einstreuen ohne den Fluss des Songs zu stören. Die elegischen Gitarrensoli tragen mehr Seele in sich als die meisten Clean-Gesänge anderer Bands.
FAZIT: Atmosphärischer Black Metal, der diese Bezeichnung auch verdient. GEIST spielen intelligent, ohne Prog zu sein und sollten dennoch Menschen ansprechen, die nicht ausschließlich Black Metal hören. Eindeutige Kaufempfehlung!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Galeere
- Einen Winter auf See
- Durch lichtlose Tiefen
- Helike
- Unter toten Kapitänen
- Bass - Alboin
- Gesang - Cypher D. Rex
- Gitarre - Hedrykk F. Gausenatt, Larva B. Caneer
- Keys - Faruk
- Schlagzeug - Marlek
- Galeere (2009) - 12/15 Punkten
Kommentare | |
Van Helsing
gepostet am: 17.04.2009 User-Wertung: 5 Punkte |
Schwaches Album. Da wird einer auf intellektuell gemacht und es bleibt wie schon der Vorgänger Durchschnittsware. 5/15 reichen. Das Cover gab es auch schon. Running Wild? |
Sara o' Hara
gepostet am: 22.04.2009 User-Wertung: 7 Punkte |
Kenn nur das Medley; das klingt wie 1800 Male gehörter Kram. Die können sich nicht zwischen Atmosphäre und Rock-Punk entscheiden. Die Titel sind ja witzig. Kann den Hype nicht verstehen. |
Danny Wild
gepostet am: 16.05.2009 User-Wertung: 10 Punkte |
Under Jolly Roger
Nur fünf dafür überlange von feiner Meeres- und Seethematik konzeptionell zusammengehaltene Songs präsentieren uns im Varus-Jahr (die Verbindung zum alten Rom könnte hier die Galeere sein, oder?) die Teutoburger-Recken GEIST. Man beachte auch das Cover mit vernebeltem Gespensterschiffmotiv, RUNNING WILD wären hoch erfreut, wenn sie nicht inzwischen in lichtlosen Tiefen ruhen würden. Atmosphärisch der Einstieg ins Album mit dem Titelsong „Galeere“. Pauken erhöhen die Schlagzahl, die Sklaven des alten Rom wissen ein Lied davon zu singen. Munter, heavy, kompakt, dabei stark an solchen Bands wie FJOERGYN orientiert geht es weiter, vor allem der Gesang erinnert an „Ernte Im Herbst“ oder „Sade Et Masoch“. Ein seltsames Prinzip steckt dahinter. Sie haben Ideen, welche additiv verarbeitet werden, es gibt Breaks, sehr viel fauchend-heiseren Gesang, Passagen, welche der „Plaguewielder“-Phase von DARKTHRONE entlehnt scheinen, dazu Querverweise zu orchestralem Black Metal nach Art älterer DIMMU BORGIR und überbordenden Instrumentalrock. Die verblichenen THY PRIMORDIAL streifen den Horizont, bevor wir sie erkennen, sind sie hinfort, Schemen. Die Instrumentalpassagen blenden die Moderne (beinahe!) komplett aus; die Produktion ist stumpf, aber passend zum Liedgut. „Einen Winter Auf See“ eröffnet düster; wir stehen von Grauen erfasst an Deck und das Gespensterschiff zieht majestätisch vorbei. Die Vocals und ein einfaches Riff von beinahe Kinderliedcharakter ziehen uns in den Bann des gigantischen Totenschiffs. Knirschende Taue, irgendetwas fault, bevor die Sonne sich zeigt, endlich ein sägendes Riff, Hall, Bombast, ausufernd verlaufende Akkorde. [...] to be continued |
Lars [musikreviews.de]
gepostet am: 16.05.2009 |
@Danny: Eigentlich haben wir hier schon ein ausführliches Review zu dem Album. Eine kurze Meinung, gerne auch zum Review, reicht völlig. Bewerbungen ansonsten gerne über das Kontaktformular ;-) |
seefahrer
gepostet am: 22.01.2010 User-Wertung: 14 Punkte |
IMHO eine der besten Scheiben des letzten Jahres. Vom ersten bis zum letzten Lied grandios, düster, schwermütig. Und was ich Geist sehr zu Gute halte:
sie verzichten auf lächerliche Satansmotive und umgedrehte Kreuze. Von denen gibts mehr als genug. |
ghost
gepostet am: 15.02.2011 User-Wertung: 15 Punkte |
Stimmig vom Bug bis zum Heck, ein Meisterwerk. |