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Griftegård: Psalm Bok (Review)
Artist: | Griftegård |
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Album: | Psalm Bok |
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Medium: | CD | |
Stil: | Doom |
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Label: | Ván Records | |
Spieldauer: | 18:11 | |
Erschienen: | 08.05.2009 | |
Website: | [Link] |
GRIFTEGÅRD, nie gehört? Das wird vielen so gehen, aber da gilt es dringend eine Bildunglücke zu schließen. Der schwedische Fünfer liefert auf „Psalm Bok“ zwei dermaßen perfekte Doomsongs ab, dass einem die Spucke wegbleibt.
„Charles Taze Russell“ eröffnet dieses Meisterwerk der Langsamkeit mit sehr sehr schweren Gitarrenriffs, die unvermittelt leise Kirchenchöre niederwalzen. Der Verblüffung über die schier unglaubliche Heavyness der Rhythmussektion folgt die Sprachlosigkeit über den brillanten glockenklaren Gesang von Thomas Eriksson, der nur gelegentlich mal in heiseres Fauchen übergeht. Namensgeber des Songs ist übrigens der Urvater der Bibelforscher, der Herausgeber des „Wachturms“ war und nach dessen Tod die Zeugen Jehovas entstanden. Zu diesem Hintergrund passt perfekt der sakrale Unterton des Songs, der noch durch mehrstimmige Chöre akzentuiert wird.
„Paul Gustave Dore“ als Person wird (wie mir auch) wohl kaum jemandem bekannt sein, war aber ein begnadeter Illustrator, der unter anderem die Bibel, Münchhausen und Paradise Lost von Milton verziert hat. Hier tritt der melodiös kirchliche Aspekt deutlich in den Hintergrund und GRIFTEGÅRD zelebrieren die pure Schwere, Düsterkeit und Melancholie, die den Bildern Dores ausgesprochen gerecht wird. Gesanglich begibt sich Eriksson souverän auf anderes Terrain und durchleidet verzweifelt den Song mit gebrochener Stimme. Nur wenigen Bands gelingt die Symbiose von Text und Musik auch nur annähernd so perfekt wie GRIFTEGÅRD es hier vormachen.
„Psalm Bok“ ist aber keine Neuerscheinung, sondern die würdige Wiederauflage der 12“ und der äußerst limitierten CD-R von 2007, während die Band sich zur Zeit im Studio verschanzt hat, um ihren ersten Longplayer aufzunehmen, den sicher nicht nur ich mit großer Spannung erwarte. GRIFTEGÅRD sind eine Ausnahmeband, die sicher im ganz hohen Bewertungssegment gelandet wäre, würden wir für EPs Punkte vergeben. Wer daran zweifelt, möge bitte die myspace-Seite aufsuchen, dort sind die Songs zu hören.
FAZIT: Auch wenn es GRIFTEGÅRD nicht gerecht wird, schnöde Vergleiche zu ziehen, fallen allenfalls Größen wie alte CANDLEMASS oder CATHEDRAL zu seligen „Forest Of Equilibrium“-Zeiten ein. Mit dieser Mischung gelingt es den Schweden problemlos - aus dem Nichts kommend - die ganz Großen blass und blutleer aussehen zu lassen. „Psalm Bok“ ist vielleicht kein Jahrhundertwerk, aber sicher ein Meilenstein, der mich sehr gespannt auf den kommenden Longplayer warten lässt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Charles Taze Russell
- Paul Gustave Dore
- Bass - Dennis Olsson
- Gesang - Thomas Eriksson
- Gitarre - Ola Blomkvist, Per Broddesson
- Schlagzeug - Jens Gustafsson
- Psalm Bok (2009)
- Solemn.Sacred.Severe (2009) - 13/15 Punkten