Partner
Services
Statistiken
Wir
X-Marks The Pedwalk: Inner Zone Journey (Review)
Artist: | X-Marks The Pedwalk |
|
Album: | Inner Zone Journey |
|
Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Electronic |
|
Label: | Infacted Recordings | |
Spieldauer: | 54:26 | |
Erschienen: | 19.03.2010 | |
Website: | [Link] |
Fast 15 Jahre sind seit dem letzten regulären Album vergangen, immerhin sieben seit Veröffentlichung der „Experiences“-Kompilation, die auf zwei CDs die musikalische Entwicklung X-MARKS THE PEDWALKs beleuchtete und zudem bis dahin unveröffentlichte Tracks bot.
Ansonsten herrschte Funkstille. Sevren Ni-Arb widmete sich unter seinem bürgerlichen Namen André Schmechta seiner Familie und seiner beruflichen Karriere. Doch nicht nur die alternden Rocker der fiktiven Band "Strange Fruit" („Still Crazy“) wissen, dass „The Flame still burns“. Vor allem wenn beim Stichwort „Familie“ die Bandmitglieder Estefaniá und Raive Yary ganz in der Nähe sind. So kam es Ende 2008 zu den ersten Verlautbarungen, dass X-MARKS THE PEDWALK sich Richtung Studio begeben und mit frischem Material herauskommen wollen. Anfang 2010 erschien die erste Single „Seventeen“ aus dem neuen Album „Inner Zone Journey“, das Mitte März das Licht der Welt erblickte.
Wer eine nostalgische Wiederbelebung der EBM-Sounds erwartet, für die X-MARKS THE PEDWALK besonders zu Beginn ihrer Karriere bekannt und geschätzt wurden, dürfte sich enttäuscht sehen. Natürlich ist die Musik der Münsteraner Band immer noch elektronisch geprägt, doch ist die letzte Dekade glücklicherweise nicht spurlos vorüber gegangen. Melancholisch und tanzbar, von einer zartbitteren Düsternis, die das Album zu weit mehr als zur Beschallung eines Maschinenpalasts macht. Dank der angenehm kargen und höchst ökonomischen Instrumentierung entgeht „Inner Zone Journey“ der Gefahr, in pathetischer Elektroniksoße zu ertrinken.
Ruhig, aber nicht phlegmatisch, präsentieren sich die meisten Stücke. Dagegen spricht auch nicht, dass u.a. „Runaway“ ein formidabler, dunkler Tanzbodenfülller ist. Auf „Inner Zone Journey“ finden sich Spuren von JOHN FOXX, KRAFTWERK, den frühen DEPECHE MODE und dezent sogar sphärische Trips, wenn auch abgespeckt, wie sie SCHILLER mit Wonne praktiziert. Aber auch Anspielungen an JEAN MICHEL JARRE sitzen drin. Keine Berührungsängste, schon gar nicht mit Emotionen, wie es das fragile „Satellite“ eindrucksvoll beweist. Sehr schön auch das besinnliche „Human Scientists“ mit seiner kleinen Hommage an Monsieur JARRE Jr., bzw. TANGERINE DREAM.
Etwas zu schlicht-poppig geht es in „Obscure Reason“ zu, obwohl auch dieses kleine Liedchen Charme besitzt und vor allem extrem medientauglich sein dürfte. Charme ist sowieso etwas, dass das ganze Album auszeichnet. Durch die wohlstrukturierte, songorientierte Instrumentierung, die auf Überladenheit und Gimmicks fast vollständig verzichtet und die zurückhaltenden, manchmal fast gehauchten Vocals Sevren Ni-Arbs und Estefaniás, gewinnt die Reise in Innenwelten eine einnehmende Wärme. Familienmusik wie sie sein sollte.
FAZIT: Eine höchst überraschende, dafür um so gelungenere Rückkehr ins Musik“geschäft“. Verblüffend, mit welcher Gelassenheit und Sicherheit die „Inner Zone Journey“ abläuft. Kontemplative Musik mit Widerhaken, überzeugend und klanglich exzellent dargebracht. X-MARKS THE PEDWALK, in den ausgehenden 80ern und beginnenden 90ern eine feste Szenegröße, proben das Comeback ohne Not. Und es haut so gut hin, dass man sich wünscht, sie wären nie weg gewesen. Lohnend bereits, weil die Band zeigt, dass die elektronische Musik noch genügend Optionen für die Zukunft besitzt, ohne als belangloses Techno-Derivat, DEPECHE MODE-Klon oder seichtes Rauschen vorm Sonnenuntergang am Meer dahin vegetieren zu müssen.
Hoffen wir, dass die Pause bis zur nächsten Veröffentlichung nicht ganz so lang ist. „Inner Zone Journey“ ist jedenfalls ein viel versprechender Unterbau für kommende musikalische Taten...
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Lifeline
- Runaway
- Obscure Reason
- Satellite
- Seventeen
- Winter Comes Tomorrow
- Human Scientists
- Clean Hearts
- Stripped By Tears
- Snapshots In A Dark Room
- Distant Rain
- Gesang - Sevren Ni-Arb, Estefaniá
- Keys - Sevren Ni-Arb, Raive Yary
- Sonstige - Sevren Ni-Arb, Raive Yary
- Inner Zone Journey (2010) - 12/15 Punkten
- The Sun, The Cold And My Underwater Fear (2012) - 11/15 Punkten
- The House Of Rain (2015) - 11/15 Punkten
- Secrets (2017) - 11/15 Punkten
- Transformation (2020) - 11/15 Punkten
-
keine Interviews
Kommentare | |
Mirko
gepostet am: 24.04.2010 |
Nee, dass ist mir dann doch eine Spur zu ruhig. Sind aber einige gute Ansätze drin :-) |
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 24.04.2010 |
Ist halt Musik für zarte melancholische Pflänzchen wie mich;-) Obwohl die Band zwischendurch auch gekonnt Gas geben kann. Aber mit hämmernder EBM früherer Tage hat das tatsächlich nur wenig zu tun. |
Claus
gepostet am: 26.04.2010 User-Wertung: 15 Punkte |
grossartiges Album! Volle Punktzahl! |