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Gudrid Hansdottir: The Sky Is Opening (2010) (Review)

Artist:

Gudrid Hansdottir

Gudrid Hansdottir: The Sky Is Opening (2010)
Album:

The Sky Is Opening (2010)

Medium: CD
Stil:

So klingt auf den Faröer Inseln das "Album des Jahres"!

Label: Beste! Unterhaltung
Spieldauer: 43:55
Erschienen: 28.10.2011
Website: [Link]

Guðrið Hansdóttir ist ein faröisches Inselkind – und was für eins!
Als die Tochter von HANS CARL HANSEN, einem bekannten Faröer Gitarristen, wurde die Sängerin mit der engelsgleichen (Andere behaupten „elfen“ähnlichen) Stimme, bereits 2007 zur Sängerin des Jahres gekürt. Musik, das ist wohl ihr Leben – und aus dem Einfluss ihres Vaters macht sie keinerlei Hehl, sondern ehrt ihn auf ganz besondere Weise sogar in ihrem Künstlernamen HANSDÓTTIR (übersetzt: Hans' Tochter).

Doch wie wohl muss man klingen, um im Umfeld von 18 kleinen Inseln, inmitten des Atlantischen Ozeans zwischen Island und Schottland nicht nur zur Sängerin des Jahres gekürt zu werden, sondern zugleich auch mit dem 2. Album „The Sky Is Opening“ (2010) den Titel „Album des Jahres“, verbunden mit der Auszeichnung „Beste weibliche Stimme“, zu erhalten?

Hierauf gibt natürlich „The Sky Is Opening“ selber die beste Antwort!
Selbst wenn man offen zugeben muss, dass ein Jahr später ein noch besseres, weil ausdrucksvolleres, dunkleres und weniger am Pop, sondern stärker am Insel-Folk orientiertes Album die ideale, endgültige Antwort bereithält.

Schon bei einem genaueren Blick auf das Cover des in seiner 2011er Ausgabe liebevoll „digiverpackten“ und von BESTE! UNTERHALTUNG neu aufgelegten Albums – oder besser auf die darauf abgebildete Guðrið Hansdóttir – vermittelt sich einem der Eindruck, als hätten wir es, rein optisch betrachtet, mit einer interessanten Mischung aus TORI AMOS und KATE BUSH zu tun. Und was soll ich sagen, auch eine rein akustische „Belauschung“ bestätigt diesen Eindruck. Hier gibt’s eine außergewöhnliche Sängerin zu hören, die eine Verbindung zwischen diesen beiden großen Sangesdamen und der verträumten Atmosphäre der Faröer Inseln in Einklang bringt. Und so ganz nebenbei scheint auch eine SUZANNE VEGA mit Pate zu stehen.

Leider fehlt der singenden Guðrið ein wenig das Textgespür von Tori, Kate und Suzanne, sodass die sich ständig wiederholenden Liebes-, Einsamkeits- und Kindheitsdramen bei Weitem nicht den Reiz eines „Luca“, einer „Babooshka“ oder einer Selbstkreuzigung (I Crucify Myself) versprühen. Musikalisch aber verströmt Guðrið ganz ähnliche Reize.

„I Defy“ verbindet gleich den guten alten Bruder „Pop“ mit der reitenden Schwester „Country“ und beweist, dass in dieser Kombination weit weniger die Gefahr von Peinlichkeit aufkommt, als wenn Brüderchen und Schwesterchen ihr jeweils eigenes Ding durchziehen würden – der Text dagegen lässt einen schon etwas schmunzeln: „Heaven isn't far away / When you look into my eyes.“ Okay, okay – als oller Macho fällt einem da höchstens ein: „Heaven isn't far away / When you attack me in the egg.“ Doch was soll's – vom Text mal abgesehen, macht die Musik und besonders die wundervolle Stimme neugierig auf die folgenden Songs, die dann neben den besagten Pop- und Folk-Einlagen auch sehr getragene Balladen oder sogar etwas bombastisch arrangierte, mit vielen Streichern oder sogar Flöten unterlegte Hymnen offenbaren.

So wird es beispielsweise mit Streicher- und Flöten-Untermalung todtraurig bei „Flower Brother“ - einem Song, der textlich und musikalisch zu den besten des Albums gehört. In ihm geht es um die Grauen des Alkoholismus. Sehr eindringlich und bedrückend zugleich. So könnte es durchaus weitergehen, geht’s leider aber nicht immer. Bereits „On My Own Two Feet“ beginnt mit einem Umba-Umba-Rhythmus und versprüht nach dem grandiosen Vorgänger eine regelrecht unpassende Atmosphäre. Außerdem erinnert er ein wenig an EMILIANA TORRINI samt ihrer „Jungle Drum“, allerdings sorgen am Ende dann sogar noch ein Haufen Bläser für eine Stimmungseinlage Richtung CALEXICO. Viel musikalische Abwechslung also, die leider etwas zu wahllos zusammengesetzt wirkt.

Guðrið Hansdóttir hat auf ihrem „Album des Jahres“ wirklich jede Menge an musikalischen Einflüssen und Ideen zu bieten, wobei zwei Titel wohl besonders hervorgehoben werden sollten: Auf „Stjörnur“ und „Mjörkanáttin“, zwei zu Unrecht ins hintere Drittel der CD „verdammte“ Titel, singt die Faröanerin in ihrer Muttersprache und fühlt sich dabei sehr wohl – hier ist sie dann die wahre Elfe von den Faröer Inseln! Auch scheinen beide Songs am stärksten „folkloristisch“ angelegt und ähneln ein wenig dem Eröffnungstitel von „The Sky Is Opening“.

Man sollte endlich nicht nur den Himmel, sondern auch sein Herz für dieses Album öffnen – lohnen würde es sich auf jeden Fall!

FAZIT: Heimlich, still und leise schleicht sich bei all den Grammy- und Sonstwie-Auszeichnungsveranstaltungen ein Album durch die musikalische Hintertür, das durch sein geografisches Inseldasein bisher in unseren Breiten unverständlicher Weise übersehen bzw. überhört wurde. Und nichts für ungut, aber wenn eine NORAH JONES innerhalb von zwei Jahren gleich 10 Grammys abräumen konnte, dann hätte eine Guðrið Hansdóttir mindestens die Hälfte davon verdient!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 5412x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • I Defy
  • Flower Brother
  • On My Own Two Feet
  • My Fair-Weather Friend
  • Walk With Me
  • Wish You Would Know
  • Sunflowers
  • Stjörnur
  • Rocky Shores
  • Sleep
  • Mjörkanáttin

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Hosty
gepostet am: 09.11.2011

User-Wertung:
13 Punkte

Wunderbare Melodien, ausdrucksstarke Stimme, mindestens so gut wie die Grössen des Genres. Die Musik geht direkt ins Herz.
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 03.12.2011

Hui, die hab ich nun auch fürs erste 2012er-Noisy bekommen, mindestens genau so toll wie "Beyond The Grey"...
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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