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Onkel Tom: Nunc Est Bibendum (Review)
Artist: | Onkel Tom |
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Album: | Nunc Est Bibendum |
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Medium: | CD | |
Stil: | Rock'n'Roll / Metal |
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Label: | Drakkar / Sony | |
Spieldauer: | 51:45 | |
Erschienen: | 26.08.2011 | |
Website: | [Link] |
Das letzte Album von ONKEL TOM erschien vor über zehn Jahren, seitdem hat Tom Angelripper sich mehr um seine Hauptband SODOM gekümmert und nebenbei an den Projekten DESPERADOS und DIE KNAPPEN gearbeitet. Mit seiner Spaß-Combo gab es lediglich immer mal wieder ein paar Konzerte und Festivalauftritte. Nun hat Tom die Band gehörig umgekrempelt, neu dabei sind Drummer Corny (EAT MY BODY), Celly (CROSSPLANE) an der Gitarre sowie Mark, der auch bei THE VERY END Bass spielt. Lediglich Kumpel Alex Kraft ist noch mit dabei.
Bei der Auswahl der Musiker hat Tom nach eigenem Bekunden viel Wert darauf gelegt, dass die Jungs alle aus der Nähe kommen, damit man auch gemeinsam proben kann. Dass die Herren aber auch an ihren Instrumenten topfit sind, hört man "Nunc Est Bibendum" (was soviel wie "Jetzt lasst uns trinken!" bedeutet) zu jeder Sekunde an. Denn obwohl die Musik von ONKEL TOM an sich eher simpel gehalten ist, klingt das Album selber eben nicht simpel und billig. Rock'n'Roll, der Spaß macht, muss auch gut gespielt sein und das ist er hier definitiv. Hinzu kommt die gute Produktion von Ex-SODOM-Klampfer Andy Brings, der dem Album einen gut knallenden Sound verpasst hat. Wer immer noch der Meinung ist, dass ONKEL TOM lediglich ein belächelnswertes Jux-Projekt ist, wird hier sehr deutlich eines Besseren belehrt. Das liegt auch daran, dass gut zwei Drittel der 15 Songs Eigenkompositionen sind, die nicht immer textlich, aber meist musikalisch durchaus anspruchsvoll sind.
Da ONKEL TOM in der Vergangenheit so ziemlich jedes Trinklied interpretiert haben, wird es natürlich immer schwieriger, Songs zu finden, die noch ins Konzept passen. Dran glauben mussten dieses Mal "In Junkers Kneipe", "Ein Heller und ein Batzen" und zwei Lieder, die man so nicht unbedingt erwartet hatte: "Drink doch ene met" von den BLÄCK FÖÖSS, bei dem Tom tatsächlich op Kölsch singt und das herrlich schwermütige "Wie das Glas in meiner Hand", das im Original aus dem Jahre 1971 von der Chanson-Sängerin PETRA PASCAL stammt und eines der Highlights auf "Nunc Est Bibendum" ist.
Und sonst? Und sonst wird Abwechslungsreichtum erstaunlich groß geschrieben. Der eröffnende Titeltrack ist ein punkiger Abgeh-Song, das folgende, herrlich betitelte Sauflied "Wenn der Zapfhahn kräht" startet als reine Rock'n'Roll-Nummer und thrasht im Verlauf munter drauf los. "Auf immer und ewig" ist Onkelz-Pathos in Reinkultur (wofür das bärenstarke Solo entschädigt), wobei man Tom den Dank an seine Fans auch wirklich abnimmt. Er trägt das Herz nun mal auf der Zunge, das macht diese Nummer genauso deutlich, wie "Lemmy macht mir Mut", eine Verbeugung vor seinem großen Idol sowie "Bon Scott hab ich noch live gesehen", das war nämlich nicht nur wunderschön, sondern macht auch den Unterschied zu Hammerfall-hörenden Möchtegern-Rockern aus. Mit todesbleihaltigem Riffing und ebenso tiefem Gesang geht "Bier" als härteste Nummer des Albums durch, das feingeistig betitelte "Schade, dass man Bier nicht ficken kann" vergleicht die Probleme, die eine Partnerschaft so mit sich bringt, mit dem Gerstensaft. Tom wird dabei gesanglich von einer nicht näher bekannten, weiblichen Rockröhre begleitet. Nicht, dass noch jemand auf die Idee käme, ihm Sexismus vorzuwerfen...
Zum Ende hin gibt es mit "Auf nach Wacken" noch die ganz passable Hymne zum Festival sowie das auch noch ganz gute Lied zum Reinheitsgebot ("1516"), die beiden übrigen Songs ("Format C" und "Ich hab Dich zum Fressen gern") fallen weder musikalisch besonders auf, noch textlich und sind eher als Füllmaterial zu sehen. Daran, dass "Nunc Est Bibendum" ein Album ist, dass auf der einen Seite jede Menge (feuchtfröhlichen) Spaß macht, auf der anderen Seite aber auch ernste Momente zu bieten hat, ändert das aber nichts.
FAZIT: Elf Punkte gibt es für die Musik, einen halben Bonuspunkt für das grandiose Coverartwork und einen weiteren halben schlicht und ergreifend und völlig subjektiv als Sympathiebonus. Tom ist einfach ein Szeneoriginal, das man in Deutschland nicht noch einmal findet.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Nunc Est Bibendum
- Wenn der Zapfhahn kräht
- Auf immer und ewig
- In Junkers Kneipe
- Format C
- Bier
- Wie das Glas in meiner Hand
- Lemmy macht mir Mut
- Bon Scott hab ich noch live gesehen
- Schade, dass man Bier nicht ficken kann
- Ich hab Dich zum fressen gern
- Ein Heller und ein Batzen
- Auf nach Wacken
- 1516
- Drink doch ene mit
- Bass - Mark
- Gesang - Tom Angelripper
- Gitarre - Alex Kraft, Celly
- Schlagzeug - Corny
- Nunc Est Bibendum (2011) - 12/15 Punkten
- H.E.L.D. (2014) - 10/15 Punkten
- Bier Ernst (2018) - 11/15 Punkten
-
keine Interviews
Kommentare | |
Thomas
gepostet am: 01.01.2014 User-Wertung: 13 Punkte |
Auch wenn ich mich als "Hammerfall-hörenden Möchtegern" outen muss gebe ich zu: diese Scheibe ist einfach klasse: Abwechslung und immer gute Stimmung. Auch in punkto Tempo und Instrumentierung nur vom Feinsten.
Dennoch lieber Andreas: Auch Hammerfall werde ich weiterhin hören So jetzt reicht's: Nunc est bibendum - Prost |
Andy [musikreviews.de]
gepostet am: 01.01.2014 |
Ich gebe ja auch zu, dass ich eigentlich gar nichts gegen Hammerfall, sondern auch ein paar CDs von denen im Regal stehen habe. ;) |