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Enslaved: RIITIIR (Review)

Artist:

Enslaved

Enslaved: RIITIIR
Album:

RIITIIR

Medium: CD
Stil:

Progressive Viking Metal

Label: Nuclear Blast / Warner
Spieldauer: 67:13
Erschienen: 28.09.2012
Website: [Link]

ENSLAVED zählen zu den Bands, die inzwischen einen völlig unverkennbaren, eigenen Stil entwickelt haben. Eine der Bands, für die Stillstand Rückschritt bedeutet und die ihren Weg konsequent weitergeht, ohne die eigenen Wurzeln außer Acht zu lassen. Insofern hat sich auch auf dem mittlerweile zwölften Album nichts geändert. Auf die etwas sperrige Wortschöpfung "RIITIIR" getauft, ist das Album jedoch ebenfalls etwas sperriger geraten, zumindest im Vergleich mit dem Vorgänger "Axioma Ethica Odini", weshalb "RIITIIR" wie die logische Fortsetzung von "Vertebrae" wirkt, dabei aber gleichzeitig auch wieder den Eindruck erweckt, ein Übergangsalbum zu sein.

So sind die progressiven Elemente weiter ausgebaut worden, was einerseits für die Kompositionen an sich gilt, andererseits auch für die musikalische Ausrichtung. Dass ENSLAVED in einem Song wie "Death In The Eyes Of Dawn" mal an TOOL erinnern würden, hätte man vor acht bis zehn Jahren sicher auch nicht für möglich gehalten - ebenso wenig wie die Tatsache, dass "Storm Of Memories" in Ansätzen durchaus als Noise Rock durchgehen könnte. Auf der anderen Seite wird die Wurzeltreue in schwarzmetallischen Ausbrüchen wie am Anfang von "Roots Of The Mountain" oder im knüppelhart werdenden Titeltrack, der mit fünfeinhalb Minuten die kürzeste Nummer ist, deutlich.

Nochmals verstärkt wurde der Einsatz von Herbrand Larsens Klargesang, der auf "RIITIIR" so manch geniale Gesangslinie erklingen lässt - dass man trotz aller Weiterentwicklung die Fähigkeit, packende, hymnische Melodien zu schreiben, weder verlernt hat, noch zu vernachlässigen gedenkt, ist mehr als löblich. In diesem Zusammenhang schwingt ein "Aber" mit, dass sich auf den kernigen Growlgesang von Grutle Kjellson bezieht. Der wirkt nämlich in den ersten drei Songs fast schon wie ein Fremdkörper, weil die Musik, zu der gegrowlt wird, weicher ist, als der harte Gesang selber - ähnlich dem Empfinden, das man damals bei GOREFESTs "Soul Survivor" hatte, da passte das extrem tiefe Gegrowle auch nicht mehr so recht zur Musik mit ihrer 70er-Rock-Schlagseite. Da waren die Niederländer ihrer Zeit deutlich voraus. Zurück zu ENSLAVED. Es mag ketzerisch klingen und dem langjährigen Fan der Band wie eine Scheißidee vorkommen, aber eine weitere Verringerung des Gegrunzes zugunsten von Larsens superbem Gesang würde mich nicht weiter stören. Zumal man mit einer Art Untertongesang, wie sie von DARK FORTRESS oder MAYHEM praktiziert wird, einen finsteren Gegenpol zum Klargesang setzt, der besser passt, wenn die Musik eben nicht mehr in den ganz harten Gefilden stattfindet.

Beachtlich und aller Ehren wert ist dagegen, dass es ENSLAVED im Zwei-Jahres-Rhythmus schaffen, Lieder zu schreiben, die einen Großteil der Konkurrenz locker in die Tasche stecken. Besonders die ersten vier Nummern haben alles zu bieten, was das anspruchsvolle Metallerherz begehrt und zeigen zudem ein extrem hohes Maß an Abwechslungsreichtum auf. Dabei sorgt jedoch die Länge der Songs ein bisschen dafür, dass man eher zu "was ein geiler Part"-Aussagen tendiert, als zu "was ein geiler Song". Es passiert eben unheimlich viel in den Songs, was zunächst verarbeitet und sortiert werden will. Einfach mal einen Song mittendrin anspielen und auf Anhieb den Titel nennen gelingt hier erst nach ganz, ganz vielen Durchläufen und einer langen Lernphase. In der zweiten Albumhälfte stellt sich ob der Komplexität dann auch ein leichter Ermüdungseffekt ein und man muss die Aufmerksamkeit bewusster auf die Musik legen. Was dem psychedelischen Schlusssong "Forsaken" aber auch wieder von selbst gelingt. Ein letztes Wort noch zur Produktion von "RIITIIR": perfekt.

FAZIT: ENSLAVED legen mit "RIITIIR" erneut ein sehr starkes Album vor, dass jedoch mehr Geduld vom Hörer verlangt, als der Vorgänger. Die angesprochenen Kritikpunkte sind dabei eher subjektiver Natur, trotzdem bleibt es sehr spannend zu sehen, wie die Musik der Norweger sich in der Zukunft weiter entwickeln wird.

Andreas Schulz (Info) (Review 5418x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Thoughts Like Hammers
  • Death In The Eyes Of Dawn
  • Veilburner
  • Roots Of The Mountain
  • Riitiir
  • Materal
  • Storm Of Memories
  • Forsaken

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Mirko
gepostet am: 16.10.2012

User-Wertung:
10 Punkte

Gutes Album mit fehlenden Songhighlights, die mich die letzten beiden Scheiben haben kaufen lassen.
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 16.10.2012

Da gab es welche?
Jon
gepostet am: 17.10.2012

User-Wertung:
14 Punkte

Aber aber..., das hier zieht kilometerlange Schneisen durch meine Metal-Welt; Ich mag ihren Mut zur Melodie.

Sehr guter Stoff.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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