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My Baby Wants To Eat Your Pussy: Writ Of Eskort (Review)

Artist:

My Baby Wants To Eat Your Pussy

My Baby Wants To Eat Your Pussy: Writ Of Eskort
Album:

Writ Of Eskort

Medium: CD/LP+CD/Download
Stil:

Ass Hammer Records/Monogenuss Records

Label: Crossover/Art Rock
Spieldauer: 46:27
Erschienen: 30.03.2012
Website: [Link]

Schon früh hat sich bei den Mannheimern MY BABY WANTS TO EAT YOUR PUSSY, der Einfachheit halber mittlerweile häufiger unter dem Kürzel MBWTEYP in den Weiten des Netzes stattfindend, gezeigt, dass sie eher zu der unberechenbaren Spezies Band gehören. Denn während das auch optisch aufwändige, feine Debütalbum „Ignorance & Vision“ ein wahres Art-Rock-Exzerpt mit musikalisch immenser Bandbreite war und mit wahnsinnig vielen Eindrücken des Hörers Aufnahmefähigkeit und Toleranz austestete, setzten sich die Nordbadener mit der 2010er EP „Grace Is A Beautiful Thing To Lose, My Friend“ einer Selbstreduktion aus, denn sowohl stilistisch als auch kompositorisch und produktionstechnisch waren jene Songs das totale Gegenteil dessen, was auf dem Album stattfand. Hört man sich nun das zweite Album „Writ Of Eskort“ an, muss man feststellen, dass der einzige Stilbruch der Band der wäre, wenn sie keinen Stilbruch vornähme.

Auf diesem zehn Songs umfassenden Neuwerk mischen MBWTEYP die Karten nämlich wieder einmal neu und öffnen sich musikalisch einmal mehr anderen Gefilden, und auch in punkto Produktion fahren die Monnemer wieder schwerere Geschütze auf. „Wild Child“, der Opener, überrascht mit luftig groovendem Drama-Pop, der gelegentlich an alte U2 erinnert, mit einem Schuss Soul und einem Dub-Bass aufwartet und auch ein wenig alternatives Popflair britischer Prägung in sich birgt. Sänger Ziggy Has Ardeur lässt den Song durch seine Hingabe allerdings nie auch nur in die Nähe einer Persiflage gelangen. Mit „Stampede“ wird umgehend ein Kontrast gebildet, denn dieser Song verbindet QUEEN-Dramatik mit Prog Rock und Psychedelic, doch anstatt antiquiert Standards herunterzugniedeln, verpacken MBWTEYP den Song in eine modern glitzernde Klangfolie.

In „Sirenes“ begegnet uns anschließend ein Streichoktett, welches auf diesem Album noch häufiger eine bedeutende Rolle spielen wird. Fast in Musical-Manier besingt Herr Has Ardeur den Kampf zwischen Individualismus und Mit-dem-Strom-schwimmen, begleitet von Celli, Violinen, Violoncelli und Viola, in einem unruhigen Dreivierteltakt hin- und her gerissen, und inmitten dieser Klangwucht, die Dynamik verstärkenden Chören und kackfrech eingestreuten Indie-Rock-Versatzstücken sitzt der Hörer mit heruntergeklappter Kinnlade da. Der Seelenstreichler „Anchors Aweigh“ kreuzt im Anschluss etwas Hippie-Feeling mit (wie so oft, ist halt eine subjektive Wahrnehmung) QUEEN-Bombast, Psychedelia und einer Melodik, die an die legendären ELEVEN aus Seattle erinnert. Obendrein noch eine ordentliche Prise Piratenflair, und fertig ist der Beweis, wie gut Gegensätze miteinander harmonieren können.

EXTREME zu deren progressiver „III Sides To Every Story“-Phase, gemischt mit MEAT LOAF-Pathos und -Bombast, den tollen Streichern und ordentlich Lichtspektakel und Flitterregen bietet hierauf die „Coward's Opera“, und hier zeigen MBWTEYP, zu welcher Größe sie im musikalischen Sinne fähig sind. Ohne Übertreibung: Das hat Weltformat. Tja, und diese Band wäre nicht sie selbst, wenn sie gleich dahinter ein Stück packt, das sie wieder komplett umgestülpt zeigt: „Direction“: Stellt euch einfach mal vor, eine Indie-Rock-Band öffnet sich dem Prog, lässt sich aber gleichzeitig auf AT THE DRIVE-IN, Calypso, Funk, metallische Schwere und 70er-Jahre-Backenbart ein.

So richtig panne wird es dann mit „Hooligan“, das dann aber doch wieder ernsthafter tönt als zu Beginn befürchtet. Happy-Jazz-Lalala, eine halb gesamplete „Daddeldaddeldaddel“-Gesangsmelodie auf der einen Seite, mächtiger Streicherpomp, ein Gesang zwischen Musical, Chanson, Schlager und Prog Rock, und all das fast in cineastischer Form zu einer kleinen Road-Oper komponiert und arrangiert. Ja, und dann? Dann kommen wir in den Genuss einer Nummer, die URIAH HEEP, Reggae, Elektronik, Disco, Pop und progressive Ansätze miteinander verquirlt, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt.

Wie es klingen könnte, wenn man Trip Hop, James Bond-Soundtrack, symphonischen Rock, Charity-Pathos und 70er-Progadelic miteinander kombiniert, dokumentiert als vorletzter Song „If At All“, bevor das experimentelle „Seeker's Song“ mit Noise, Folk, Pop, Singer/Songwriter und seligen, entrückten Chören, die im Gegensatz zur in diesem Song furztrocken in den Vordergrund gestellete Stimme Ziggys verhallt im Hintergrund wabern, das Ende dieses Erlebnisses einläuten.

Writ Of Eskort“ zeigt die Band von ihrer wohl seriösesten Seite, ebenso von ihrer musikalisch dynamischsten, und bei alledem ist es die scheinbar unerschöpfliche Kreativität der Truppe, die einem den Atem raubt. Außerdem beweisen MBWTEYP, dass sie sowohl im unterhaltsamen als auch im melancholischen, sowohl im straighten als auch im extrem anspruchsvollen, sowohl im minimalistischen als auch im pompösen Sektor, sowohl in harmonischer Manier als auch gegen den Strich gebürstet, absolute Könner sind.

FAZIT: Der Rezensent zieht respektvoll seinen Hut und macht hier lieber einen Schlussstrich, bevor es ob des verbalen Überschwangs noch lächerlich wird.

Chris Popp (Info) (Review 5414x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Wild Child
  • Stampede
  • Sirenes
  • Anchors Aweigh
  • Coward's Opera
  • Direction
  • Hooligan
  • A Something Incarnate
  • If At All
  • Seeker's Scene

Besetzung:

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  • keine Interviews
Kommentare
Mirko
gepostet am: 31.03.2012

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