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Afenginn: Lux (Review)
Artist: | Afenginn |
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Album: | Lux |
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Medium: | CD | |
Stil: | Weltmusikalische Folklore mit Entzugserscheinungen |
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Label: | Westpark Music | |
Spieldauer: | 54:59 | |
Erschienen: | 25.01.2013 | |
Website: | [Link] |
Bevor wir mit dem Hören dieser CD beginnen, ist es zwingend notwendig, uns erst einmal einen Lampenschirm aus dem dieser Papp-Box beigelegten Bastelbogen zu basteln. Doch keine Angst, die Bastelanleitung auf der Rückseite der Box ist nicht nur englisch erklärt, sondern auch mit drei Bildern als Faltanleitung versehen. Und damit absolut nichts schief geht beim Basteln, kann man auf dem Album-Teaser zu „Lux“ gleich noch als Video mit „Lux“-Musikuntermalung das Falten der Bastelbögen durch AFENGINN bewundern. Selbst wenn die Musik wirklich nicht unbedingt lustig, sondern eher etwas traurig-melancholisch klingt, einen Sinn für Humor haben die fünf musizierenden Dänen allemal.
Was will man mehr?
Ach so, hier geht es ja gar nicht in erster Linie um einen Bastelbogen, sondern um die Musik, die neben diesem Falt-Lampenschirm als CD der Hart-Cover-Box beiliegt.
Die Dänen also laden uns zu einem Fest des Lichts ein, das ähnlich wie Strom recht gleichmäßig durch eine Leitung fließt. Ruhige, beinahe zur Meditation einladende Klänge, deren Grundlage auf Klezmer, nordischer Fiedlermusik und Balkan-Folklore basiert und ganz selten etwas härter und punkartig ausbricht, wie man es vom Vorgänger „Bastard Etno“ (2010) gewohnt war.
AFENGINN klingen auf „Lux“ nicht mehr wie ELÄKELÄISET, sondern eher wie eine ruhige, ausschließlich instrumentale Ausgabe von BEIRUT.
Das „Bastard-Orchester von Retrograd“, wie sich AFENGINN gerne selbst bezeichnet, hat seine Bastard-Attitüde abgelegt und dieses „uneheliche Kind“ in den sicheren, ruhigen Hafen der Ehe geschifft. Obwohl im Hintergrund bereits die ersten Gewitter darauf warten, endlich mit lautem Krachen losbrechen zu können.
Oder ist dieses Album vielleicht doch eher ein „Erleuchtungs“-Album – im doppelten Wortsinne?! Auch das würde es treffen, denn der für alle Kompositionen zuständige, etwas exzentrische, rastagelockte, schwedisch sprechende Finne dieser dänischen Band, KIM RAFAEL NYBERG, hatte, unmittelbar bevor dieses Album entstand, ein schweres Alkoholproblem: „Ich habe vor zwei Jahren mit dem Trinken aufgehört und diese Platte steht in Verbindung zu dem Gefühl des Erwachens, wenn die Wirkung des Alkohols nachlässt. Alles wird ein bisschen klarer und der Nebel verzieht sich langsam. Die Musik zu 'Lux' wurde daraufhin geschrieben.“ Für ihn wurde das Album so zu einer Art Wiedergeburt, eine Erwachen oder besser, eine Erleuchtung. Leider schleppt sich diese Erleuchtung ein wenig zu träge und gleichförmig über die knapp 55 Minuten dahin, die nur langsam mit viel Violine, Klarinette, Kontrabass und Mandoline verSTREICHEN. Da wird sogar der Gastauftritt von NIKOLAJ BUSK, der auf „Autumnus Elegia“ eine Herbst-Sonate am Grand Piano intoniert, zu einer angenehmen Abwechslung. „Missa Tripus“ nimmt dann endlich auch mal mehr Fahrt auf und lässt einer Posaune freien Lauf, so als wollten AFENGINN ihre langsam dahinschlummernden Zuhörer endlich wieder aufwecken, bis sie am Ende mit dem neunminütigen „Lumir“ wirklich noch ihr „Fest des Lichts“ entflammen.
FAZIT: AFENGINN, ein Wort und zugleich eine Band, die für einen „bestimmten Grad eines Rausch- oder Euphoriezustandes“ steht und durch Musik zu berauschen versucht. Im Falle von „Lux“ basiert das anfängliche Berauschtsein zu sehr auf dahinstreichender Eintönigkeit, die jedoch geschickt mit den letzten drei Titeln, die immerhin eine Laufzeit von insgesamt knapp 20 Minuten aufbringen, ihrer (Ein)Schläfrigkeit beraubt wird, die einen für die Langatmigkeit des Anfangs locker entschädigen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Lux
- Kostbar
- Höstvisa I
- Septem Turbido – Höstvisa II
- Obscare
- Waldhotel Solitaire
- Paxima
- Comma
- Autumnus Elegia
- Missa Tripus
- Lumir
- Bass - Erik Olevik
- Gitarre - Kim Rafael Nyberg
- Schlagzeug - Rune Kofoed
- Sonstige - Rasmus Krøyer (Klarinetten), Niels Skovmand (Violine), Bent Clausen (Marimba, Vibraphon, Waterphone, Percussion), Mads Hyhne (Posaune), Nikolaj Busk (Grand Piano) (
- Bastard Etno (2010)
- Lux (2013) - 10/15 Punkten
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