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Dewa Budjana: Dawai In Paradise (Review)
Artist: | Dewa Budjana |
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Album: | Dawai In Paradise |
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Medium: | CD | |
Stil: | Weltmusikalischer Jazz Rock mit progressiver 70er-Jahre-Grundierung |
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Label: | Moonjune Records | |
Spieldauer: | 72:43 | |
Erschienen: | 29.03.2013 | |
Website: | [Link] |
DEWA BUDJANA – das ist ein Name, der in Deutschland sicher noch keine großartige Musikgeschichte geschrieben oder einen grandiosen Bekanntheitsgrad erreicht hat.
Aber er sollte es!
Denn sehnen wir progressiven (Jazz-)Freigeister uns nicht alle danach, dass endlich mal wieder so richtig toller Jazz Rock - mit einer Prise Prog und Weltmusik - der aber auch mal richtig swingen oder total frei drauflos jammen kann, unseren CD-Player beglückt?
Nicht immer nur die alten Sachen hören zu müssen, die wir so sehr lieben – aus dem Hause MAHAVISHNU ORCHESTRA oder KEITH JARRETT oder PAT METHENY oder CHICK COREA oder WEATHER REPORT und wie sie noch alle heißen mögen, die gerade in den 70er Jahren echte Jazz-Rock-Geschichte schrieben. Da muss schon ein Balinese mit seiner Gitarre daherkommen und uns direkt aus Indonesien Klänge rüberschicken, die genau da weitermachen, wo unsere Jazz-Rock-Helden in den 70ern aufhörten.
„Dawai In Paradise“ ist eine über 70minütige Jazz-Rock-Reise in eine andere, fremde Welt, die uns musikalisch so nah, aber chronologisch und geografisch weit entfernt erscheint. Doch nicht nur das – auch unsere „alten Helden“ tauchen als aktive Mitstreiter von DEWA BUDJANA wieder auf. PETER ERSKINE von WEATHER REPORT oder die Jazz-Legenden LARRY GOLDINGS, BOB MINTZER & JIMMY JOHNSON. Auf diesem bereits fünften Solo-Album des Indonesiers, das schon aus dem Jahre 2011 stammt und dank des guten Musik-Geschmacks von Moonjune Records, die dieses kleine Jazz-Juwel erst ausgegraben und in Deutschland seit 2013 zugänglich gemacht haben, bekommen wir wirklich alles, was in der Welt des Jazz, Prog und Rock etwas zählt, geboten. Solistische Ausflüge an den unterschiedlichsten Instrumenten, elektrische und akustische Gitarren, jede Menge Keyboards, aber auch Flöten und Baby-Geschrei oder Bässe, die den Boden vibrieren lassen, Schlagzeug-Arbeit der verhaltenen oder treibenden Art sowie Streicher und himmlische Gesänge. Irgendwie passt bei dem Album alles – und DEWA BUDJANA kommt dem weltmusikalischen Paradies wirklich verdammt nahe.
Nehmen wir nur einmal „Caka 1922“, ein irgendwie todtrauriges Stückchen Musik, das sich aus akustischer Gitarre, Bass und Streichern sowie einer plötzlich auftauchenden Bambus-Flöte regelrecht in die gebrochenen Herzen der Hörer einschleicht und diese nicht mehr loslässt.
Oder „Malacca Bay“, der mit knapp 11 Minuten längste Song des Albums, welcher mit einem Piano-Intro der Marke KEITH JARRETT beginnt und sich mit Bässen, Flamenco-Gitarre sowie weiblichen Improvisations-Gesängen im AL JARREAU-Stil zu einem richtig tollen Stück Weltmusik entwickelt, wobei aber auch der jazzmusikalische Freistil nicht zu kurz kommt.
„Gangga“, „Masa Kecil“ und „On The Way Back Home“ wiederum erinnern dann an solche, bei uns deutlich bekanntere Größen, wie DEUTER, GANDALF oder OTTMAR LIEBERT.
„Back Home“ spielt mit elektronischen Klängen, die, mit einer Bambus-Flöte sowie einem Bass vereint, zu einer spannenden, ungewöhnlichen Musikkombination werden.
„Devananda“ verabschiedet uns dann mit Baby-Geschrei, akustischer und Synth-Gitarre voller Melancholie aus dem „Paradies“, das noch nicht von der Schlange heimgesucht wurde – auch wenn die Musik genauso verführerisch wie der „verbotene Apfel“ ist, von dem Adam und Eva aßen, bevor der liebe, prüde und böse gewordene Gott sie erzürnt aus seinem biederen, sexuell verklemmten Paradies vertrieb. „Dawai In Paradise“ ist garantiert mehr als eine Sünde wert.
FAZIT: Willkommen im Jazz-Rock-Prog-Weltmusik-Paradies aus himmlischen Gitarren-Klängen, Wölkchen aus Flöten und Streichern, Keyboard-Stern-Stunden, dunklen Bässen und sonnigen Schlagzeug-Strahlen. Ich nehme den Apfel, das Kreuz und die Himmelsharfen dürfen die Verkünder des ewigen Himmelreichs der Verklemmten gerne für sich behalten.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Lalu Lintas
- Gangga
- Masa Kecil
- Kromatik Lagi
- Back Home
- Malacca Bay
- Kunang Kunang
- Caka 1922
- Rerad Rerod
- On The Way Home
- Dancing Tears
- Devananda
- Bass - Shadu Rasjidi, Bintang Indrianto, Rishanda Singgih, Dave Carpenter, Reggie Hamilton
- Gesang - Deva & Dawai, Vinod Gangani, Sophia Latjuba, Ubiet
- Gitarre - Dewa Budjana
- Keys - Indra Lesmana, Irsa Destiwi, Ade Irawan, Krishna Balagita
- Schlagzeug - Peter Erskine, Sandy Winarta, Ronald Fristianto, Arie Ayunir
- Sonstige - Saat Syah (Bambus-Flöte), Oni & Helmi (Violine), Surti (Viola), Wavan (Violoncello), Aminoto Kosin (Streicher-Arrangements), Howard Levy (Harmonika)
- Dawai In Paradise (2013) - 14/15 Punkten
- Joged Kahyangan (2013) - 6/15 Punkten
- Surya Namaskar (2014) - 10/15 Punkten
- Hasta Karma (2015) - 9/15 Punkten
- Zentuary (2016) - 14/15 Punkten
- Mahandini (2019) - 13/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
hendrik [musikreviews.de]
gepostet am: 28.04.2013 |
Gutes Review und sehr schöner letzter Satz - werd ich bei Gelegeheit zitieren - natürlich mit Quellenangabe ;) |
Thoralf Koß [musikreviews.de]
gepostet am: 28.04.2013 |
Vielen Dank Hendrik - und du darfst mich natürlich immer und überall mit all meinen Weis- und Gemeinheiten ;-) zitieren!
Dieses Album ist es wirklich wert, dass man darauf aufmerksam macht! |
hendrik [musikreviews.de]
gepostet am: 29.04.2013 |
Auf dieser vielleicht abwegigsten aller menschlichen Ideen namens Gott kann man nicht genug rumtrampeln ;)
Schönes Album auch. Kommt ins Haus. |