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Henke: Maskenball der Nackten (Review)
Artist: | Henke |
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Album: | Maskenball der Nackten |
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Medium: | CD | |
Stil: | Wave / Gothic / Deutschrock |
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Label: | Dryland / Alive | |
Spieldauer: | 50:10 | |
Erschienen: | 01.02.2013 | |
Website: | [Link] |
Crowdfunding wird immer beliebter, wenn man sich vergegenwärtigt, wie viel Geld jüngst etwa die Prog-Coreler Protest The Hero dadurch zusammengetragen konnten. Oswald HENKE, die unverkennbare Stimme von GOETHES ERBEN ist ebenfalls so weit etabliert, dass er auf seine Fans bauen kann. Diese haben seine zweite Veröffentlichung unter eigenem Namen (nach Debüt und EP) mit finanziert, und es wird ihr Schaden nicht sein.
In "Rote Irrlichter" schreit Oswald kurzzeitig so manisch wie zu alten Zeiten, wie die Atmosphäre dieses verzweifelten Klavierstücks auch insgesamt an vergangene Zeiten erinnert, bloß eben weit wärmer klingt. Obwohl "Zeitmemory" und "Vergessen" mit Elektronik kokettieren beziehungsweise den alten Sprechgesang in den Vordergrund rücken, wirken HENKE stärker denn je wie eine organische Band, und die agiert am Puls der Zeit, wie die Postrock-Gitarren im Einstieg "Dokument 2" und während des kraftvollen "Valiumregenbogen" zeigen. Die in einem ostfriesischen Bauernhaus eingespielten Stücke atmen weitgehend Natürlichkeit ("Grauer Strand"), sieht man vom schroffen "Epilog" ab, und "Fernweh ist" lässt auf originelle Weise klassischen Cold Wave beziehungsweise Post Punk anklingen.
Ebenfalls Gänsehaut erzeugend: das minimalistische Doppel aus "Ein Jahr als Tag" und "Nur allein". "Medea" erinnert am Ende noch einmal daran: Die Texte des Mannes regen weiterhin zum Diskutieren oder In-sich-gehen an und gehören gelesen. Wo andere mit Fäkalsprache medienwirksam von sich reden machen, schwinkt sich HENKE heimlich und leise zum Wortneuschöpfer und wertvollen Beiträger zur deutschen Sprache auf, aber so ist das nun einmal: "Das Leben erzählt nicht, es wird zitiert."
FAZIT: Völlig unprätentiös verbinden HENKE Breitwand-Wave, an die Sturm-und-Drang-Phase ihres Frontmanns erinnernde Klangexperimente und niemals schnöde Lyrik mit Mehrwert zu einem weiterhin unverkennbaren Gemisch, dem der dummdeutsche Musikbetrieb um pseudoheilige Mannheimer und Hamburger Sonderschule schnuppe sein kann.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Dokument 2
- Valiumregenbogen
- Rote Irrlichter
- Grauer Strand
- Zeitmemory
- Vergessen
- Epilog
- Fernweh ist
- Ein Jahr als Tag
- Maskenball der Nackten
- Nur allein
- Medea
- Bass - Tom Bola
- Gesang - Oswald Henke
- Gitarre - Stefan Söllner
- Keys - Tobias Schäfer
- Schlagzeug - Benjamin Küfner
- Vom A zum F (EP) (2011)
- Seelenfütterung (2011) - 11/15 Punkten
- Herz (EP) (2012)
- Maskenball der Nackten (2013) - 12/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Andy [musikreviews.de]
gepostet am: 27.02.2013 |
Oh, hätte gar nicht gedacht, dass Dir das so zusagt. :) |
Andreas Schiffmann
gepostet am: 27.02.2013 |
Einer meiner besten Kumpels kommt aus der Ecke, und mit dem hab ich die Erben schon im zartesten Alter gehört. Prägt halt :) |