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Mars Hollow: Live: RoSfest 2011 (Review)
Artist: | Mars Hollow |
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Album: | Live: RoSfest 2011 |
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Medium: | DVD | |
Stil: | Retro-Prog vom RoSfest, der eigentlich mehr als ein Support hätte sein müssen |
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Label: | Eigenpressung / Just For Kicks | |
Spieldauer: | 81:00 | |
Erschienen: | 30.11.2012 | |
Website: | [Link] |
Keine Angst!
Ich werde in meiner Kritik zu dieser Live-DVD nicht wiederholen, was mein lieber Kollege Schiffmann in seiner Rezi zur Audio-CD des gleichen Konzerts sehr überzeugend und auch meine Eindrücke hundertprozentig widerspiegelnd längst zum Ausdruck gebracht hat. Ich habe nunmehr einfach das zusätzliche Vergnügen, dieses Konzert nicht nur akustisch, sondern auch optisch wahrnehmen zu dürfen. Allerdings kommt hierbei zugleich die Frage auf, warum MARS HOLLOW nicht beide Silberlinge in einem Doppel-Pack unters Volk bringen, sondern die Audio-Variante, versehen mit einem Studio-Bonus-Titel, und die DVD-Ausgabe getrennt verscheuern? Im Grunde ist es ja egal – aber trotzdem nicht ganz fair!
Interessant erscheint in diesem Falle auch besonders der zusätzliche Studio-Titel der Audio-Ausgabe, auf dem der Bassist sowie der Schlagzeuger durch Neuzugänge ersetzt wurden. Demnach erfolgte eine Halbierung des hier zu sehenden Quartetts, womit diese Aufnahmen, neben dem wirklich anspruchsvollen musikalischem Wert, zugleich auch einen unschätzbaren historischen Wert besitzen und alle „Recollections From RoSfest“, in denen sich die Musiker, parallel zu ihren Eindrücken zum Konzert auch zu ihrer gemeinsamen Zukunft äußern, komplett hinfällig sind.
Im Zeitraum vom 20. bis 22. Mai 2011(wahrscheinlich am 22. Mai) durfte das amerikanische Quartett MARS HOLLOW im Gettysburger Majestic Theatre im Rahmen des 8. RoSfests, wohl dem legendär(st)en amerikanischen Prog-Rock-Event überhaupt, neben THE REASONING & DISTRICT 97 als Vor-Band für QUIDAM eine gute Stunde lang auftreten. Und ohne zu übertreiben, lässt sich locker vermuten, dass QUIDAM nach diesem Auftritt der Amerikaner garantiert Probleme bekamen, weil sie diesem „marsheiligen“ Perfektionismus mit ihrem leider noch immer sehr akzentuierten englischen Gesang eines polnischen Landsmannes nichts Gleichartiges entgegensetzen konnten, selbst wenn ihre neoprogressive Musik wirklich faszinierend ist. Dummerweise gibt es wohl gerade von diesem Auftritt der Polen keinen Live-Mitschnitt, sodass wir diese Vermutungen von mir auch ganz locker in das Musik-Tönnchen drücken können. Darüber nachzudenken ist allerdings erlaubt, denn schon die Optik von MARS HOLLOW ließ viele Parallelen nicht nur in der Musik, sondern auch im Erscheinungsbild zu:
Der MH-Keyboarder sah zwar nicht wie sein Tasten-Vorbild KEITH EMERSON, dafür aber wie eine Kombination aus TONY BANKS und PETER HAMMILL aus, die durchaus auch für sich sprechen.
Der MH-Bassist erinnert eindeutig an CLIVE NOLAN, der seinen, die eigene Fettheit überspielenden, Umhang ablegt und dafür auf eine Jeans mit großem Loch über dem rechten Knie zurückgreift.
Und wenn wir schon beim körperlichen Umfang der Musiker sind, gilt Ähnliches auch für den MH-Schlagzeuger, der wie die dickere Ausgabe von CARL PALMER hinter seiner Schießbude sitzt und der jegliche Hoffnung auf ein Herunterreißen seines T-Shirts während eines Solos vermissen lässt, selbst wenn er einen echten Sinn für Humor besitzt.
Der MH-Gitarrist und Sänger aber erscheint wie die weniger gruseligere Ausgabe von ALICE COOPER, selbst wenn seine Stimme und der sehr konzentrierte Gesang mit besagtem Gruselrocker kaum etwas zu tun hat, dafür aber eher im JON ANDERSON-Gefilde verankert ist.
Die (nicht nur vom Äußeren bestimmten) Einflüsse dieser amerikanischen Retro-Progger sind extrem vielfältig und reichen von ELP über GENTLE GIANT bis hin zu YES. Doch spätestens bei Live-Aufnahmen beweist sich, ob eine Band ihren Vorbildern gerecht oder doch nur ein billiger Abklatsch wird. MARS HOLLOW meistern diese Herausforderung mit Bravour und legen hier ein Konzert hin, das neben technischer Perfektion und sogar einer gehörigen Portion Humor von der puren Spielfreude lebt.
Auch die Kameraführung lässt nichts zu wünschen übrig und variiert geschickt zwischen den Bühnen- sowie Großaufnahmen der einzelnen Musiker, Überblendungen zu den Instrumenten und professionellen Schnitt-Techniken. Zusätzliche Effekte, wie wir sie von einer Vielzahl der Computer-Mediaplayer kennen, reichern den visuellen Eindruck mit eingeblendeten Planeten oder bunten Farbschlangen und explodierenden Galaxien an.
Der Ton ist dagegen nicht der modernsten Technik angepasst und ausschließlich im Stereo-Format erhältlich, dafür ist der Klang dieser Konzertaufnahmen hervorragend, wovon man sich ja auch auf der Audio-Ausgabe überzeugen kann. Und so bekommt der beinharte Fan genauso wie der neugierige Prog-Freund mit dieser DVD ein ansprechendes Scheibchen mit einer guten Stunde professionellem Prog-Rock in Ton und Bild geboten, das auch nach mehreren Seh- und Hördurchgängen Freude bereitet.
FAZIT: Nicht nur eine angenehme Prog-Überraschung des 8. RoSfests, sondern auch eine ebenso überraschende DVD erwartet all diejenigen, die nach den frühen SPOCK'S BEARD noch immer auf der Suche nach gutem Retro-Prog sind. Mit MARS HOLLOW werden alle Suchenden garantiert fündig!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Wait For Me
- Midnight
- World In Front Of Me
- Eureka
- Weapon
- Voices
- Dawn Of Creation
- End Credits
- Special Bonus:
- Recollection From RoSfest
- Visual Memories
- Bass - Kerry Chicoine
- Gesang - John Baker
- Gitarre - John Baker
- Keys - Steve Mauk
- Schlagzeug - Jerry Beller
- Mars Hollow (2010) - 10/15 Punkten
- World In Front Of Me (2011) - 11/15 Punkten
- Live RoSfest 2011 (2012)
- Live: RoSfest 2011 (2012)
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keine Interviews