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Alexander Durefelt: In The Grace Of The Woods (Review)
Artist: | Alexander Durefelt |
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Album: | In The Grace Of The Woods |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Singer-/Songwriter, Americana und Alternative Country |
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Label: | Daughters And Sons Records / Cargo | |
Spieldauer: | 44:46 | |
Erschienen: | 01.04.2016 | |
Website: | [Link] |
Wenn man für Naturverbundenheit einen musikalischen Namen sucht, dann hat man diesen in ALEXANDER DUREFELT gefunden. Ein Singer-/Songwriter aus Schweden, der nicht nur im Album-Titel „In The Grace Of Woods“ seine hohe Achtung und Verehrung für die Freiheit der Natur - und in diesem Falle speziell die Wälder - zum Ausdruck bringt. Auch seine Verachtung, ausgedrückt in todtraurigen Worten, für das zerstörerische Wesen der Großstädte thematisiert er und stellt diese beiden Welten sich gegenüber. Mit einem eindeutigen Ergebnis, wie es sich sicher jeder denken kann.
Aus Durefelts Worten und seiner Stimme klingt die skandinavische Seele voller Melancholie, aber auch jene Americana-Trotzigkeit mit einem Schuss Country, die uns zeigt, dass wir endlich wieder besser hinhören und hinsehen sollen, um zu begreifen, worauf es ankommt in diesem Leben. Fast ein wenig predigend erscheinen dabei einige seiner Songs, allerdings nicht um uns in die Kirche zu rufen, sondern „The Grace Of The Woods“ - die Anmut vor der Natur, egal ob sie nun gottgewollt oder vom Darwinismus erklärt ist - näher zu bringen.
Bereits in dem Augenblick, in welchem sich Durefelts Stimme erhebt, nimmt sie uns beim Zuhören im gleichen Atemzug auch gefangen. Da weiß jemand ganz genau, wovon er singt und lebt seinen Gesang, ähnlich wie ein BOB DYLAN längst vergangener Zeiten, leidenschaftlich aus. Selbst wenn die Bilder, die er dabei heraufbeschwört, schon beinahe etwas Apokalyptisches besitzen, so überzeugen sie in ihrer ganzen Aussagekraft vollkommen: „Now we‘re stuck on this suicide of town / Out in the streets with no sound.“ Nur brauchen wir wohl nicht zu große Angst vor den selbstmörderischen Städten zu haben, so lange noch solche Musiker wie dieser naturverbundene Schwede seine eindringliche, wundervolle Stimme erhebt.
ALEXANDER DUREFELTS Stimme besitzt ein ähnliches Timbre wie DUKE SPECIAL und zugleich das Charisma eines CHRIS ECKMAN von den WALKABOUTS. Auch ist „In The Grace Of Woods“ nicht ein typisches Songwriter-Album nach dem Motto, ein Sänger begleitet sich an Gitarre oder Klavier und singt seine tiefgründigen Lieder, geworden. Hier jedenfalls treten drei Musiker an, die das komplette Rockinstrumentarium bedienen und für die Country-Momente immer wieder die Pedal Steel einsetzen. Orgelnde, dunkelgraue DOORS-Momente tauchen dabei genauso auf wie Nächte, die in weißes Satin gekleidet werden oder all die wild-verträumte Weite der WALKABOUTS, wenn die ihre „Devil‘s Road“ einschlugen. Und bei „T‘s Song“ schimmert sogar ein Stück Musik durch, das deutlich den „Harvest Moon“ eines NEIL YOUNG zum leuchten bringen würde.
Americana und Alternative Country sind die Fixpunkte, zwischen denen sich die Musik auf „In The Grace Of The Woods“ bewegt, während die Texte über Verlustängste, Fehlentscheidungen und den Kleingeist, neben dem nichts Großes mehr bestehen kann, ihre eindringlichen Geschichten erzählen. Oft sucht man beim Zuhören nach einem Ausweg aus dem, was da so gefühlvoll mit eindringlicher Stimme vorgetragen wird, aber spätestens wenn es dann so melancholisch und traurig wie in „Velvet Hands“ zugeht, möchte man fast nur noch ein paar Tränen des Vergessens vergießen.
Ein großes Manko ist allerdings, dass das Album zwar im Digipack mit einem für die Stimmung der Musik sehr gut gewähltem Foto daherkommt, aber kein Booklet mit den Texten darin enthalten ist. Bei so viel lyrischer Tiefe wie diesen Durefelt-Songs ein echter Fauxpas. Denn bisher findet man selbst unter seiner Homepage die Lyrics nicht zum Nachlesen. Hoffentlich ändert sich das noch.
Mit „Daybreak“, der letzten traurig-schönen Ballade, endet dieses Album und lässt einen nachdenklichen, tief bewegten Hörer zurück, der vielleicht gerade aus dem Fenster eines Hochhauses schaut und sich über den „Suicide Of Town“ Gedanken macht, während er die alltägliche Hektik beobachtet, die ihn gleich wieder gefangen nehmen wird. Oder sollte er einfach doch nur sitzen bleiben und sich noch einmal „In The Grace Of The Woods“ anhören?
FAZIT: Euch fehlen der NEIL YOUNG oder ein BOB DYLAN der Anfangstage und ihr würdet gerne wieder die WALKABOUTS auf der „Devil‘s Road“ begleiten und dabei zum Heulen schöne und genauso traurige Texte hören? Dann seid willkommen „In The Grace Of The Woods“!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Pink Mist
- Suicide Of Town
- No Guitars Or Drums
- Broken Start
- Play
- Rosie
- Kathy
- Velvet Hands
- T‘s Song
- Daybreak
- Bass - Stefan Bellnäs
- Gesang - Alexander Durefelt
- Gitarre - Henrik Pilquist, Gunnar Frick, Alexander Durefelt
- Keys - Gunnar Frick
- Schlagzeug - Johan Håkansson
- In The Grace Of The Woods (2016) - 12/15 Punkten
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