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Anthrax: For All Kings (Review)

Artist:

Anthrax

Anthrax: For All Kings
Album:

For All Kings

Medium: CD/LP+CD
Stil:

Thrash Metal

Label: Nuclear Blast
Spieldauer: 59:32
Erschienen: 26.02.2016
Website: [Link]

ANTHRAX haben es sich mit dem Besetzungs-Hickhack des letzten Jahrzehnts nicht unbedingt leichter gemacht in der Szene. Zudem sorgte das letzte Album "Worship Music" nicht flächendeckend für Begeisterungsstürme. Dementsprechend standen die Vorzeichen für "For All Kings" keineswegs optimal. Viele Reaktionen sind bisher positiv überrascht ausgefallen, während nach und nach mehr negative Stimmen laut werden. Tatsächlich sind letztere wohl etwas nachvollziehbarer, aber mehr dazu gleich.

Überraschend ist zunächst die gute Gesangsleistung von Joey Belladonna. Auch wenn er seinem Vorgänger John Bush stimmlich nicht das Wasser reichen kann, so zeigt er sich auf "For All Kings" doch überraschend variabel, passend zum recht vielseitigen Songmaterial. Belladonna klingt an manchen Stellen aggressiver beziehungsweise in härteren Parts souveräner als früher, zeigt aber auch ein angebrachtes Melodiegespür in entsprechenden Passagen. Entgegen mancher Erwartungen ist also tatsächlich der Gesang ein entscheidender Pluspunkt des Albums. Stellt sich nun noch die Frage nach dem Songmaterial. Dieses fällt leider über zu weite Teile der eh etwas zu langen Spielzeit durchwachsen aus.

Stilistisch bewegen sich ANTHRAX hier zwischen mehreren Polen, die ihre vergangenen Alben bereits ausgemacht haben. Es gibt sowohl Reminiszenzen an die 80er-Alben (mit Ausnahme von "Fistful of Metal" wohl) wie auch an die Bush-Alben. Die Produktion ist recht modern ausgefallen und keineswegs schlecht. Leider wirkt das Songmaterial phasenweise beliebig, was sich beispielsweise am ziellosen und beinahe uninspirierten Opener "You Gotta Believe" bemerkbar macht. Glücklicherweise zieht sich dieser Eindruck nicht durch jeden Song. Der Titelsong ist gutklassig und der erste Track, den man als Highlight bezeichnen kann, was besonders an der starken Leistung von Belladonna und den wirklich guten Melodien liegt. Zudem leitet er die wohl stärkste Song-Abfolge des Albums ein. Der Vorabsong "Breathing Lightning" ist relativ soft ausgefallen, glänzt aber im Chorus mit schönen 90er-Vibes und auch das anschließende Zwischenspiel "Breathing Out" ist passend und macht sich gut im Albumfluss. Überhaupt zählen die Songs mit 90er-Touch zu den stärkeren, als weiteres Beispiel dient hier "Suzerain", dessen melodische Anleihen ihn spannender machen als weite Teile des restlichen Albums.

"For All Kings" ist ein eigenartiges Album. Viele Stücke haben Wiedererkennungswert und weisen Parts auf, die durchaus im Gedächtnis bleiben. Dennoch wirken viele Melodielinien und Riffs seltsam routiniert, obwohl sich eine gewisse Eingängigkeit nicht abstreiten lässt. Das beste Beispiel hierfür ist wohl der Refrain von "Monster at the End". Und da liegt auch das Problem. Immer wenn die Höhepunkte des Albums anstehen, tendiert man als Rezensent schon zu einer wirklich guten Wertung…bis dann aber doch wieder das Uninspirierte, vor sich hin Dümpelnde überhandnimmt. Hier kann man "Evil Twin" als stellvertretend anführen. Biederer kann man eine halb-moderne Thrash-Nummer kaum schreiben, nur eine typische ANTHRAX-Gesangslinie im Refrain lässt aufhorchen. Im Anschluss folgen mit dem vielseitigen "Blood Eagle Wings" und dem gegen Ende gutklassigen "This Battle Chose Us" immerhin noch zwei starke Songs.

FAZIT: Man kann es dem bisherigen Review wohl entnehmen: "For All Kings" ist kein schlechtes Album, es ist einfach durchwachsen. Zu viele Riffs wirken lieblos zusammengesteckt, zu viele Songs kommen über guten Thrash-Durchschnitt nicht raus. Am besten funktioniert das Songmatieral tatsächlich dann, wenn man sich vom Thrash entfernt und melodischere Stärken mehr ausspielt. Vielleicht muss man sich aber auch einfach fragen, wie hoch die Relevanz von ANTHRAX für die Metalszene heute noch ist.

Lukas Heylmann (Info) (Review 6641x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Impaled
  • You Gotta Believe
  • Monster at the End
  • For All Kings
  • Breathing Lightning
  • Breathing Out
  • Suzerain
  • Evil Twin
  • Blood Eagle Wings
  • Defend Avenge
  • All of Them Thieves
  • This Battle Chose Us
  • Zero Tolerance

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Martin
gepostet am: 28.03.2016

User-Wertung:
12 Punkte

Leider völlig daneben. Hatte von der Scheibe wenig bis gar nichts erwartet und bin vom überragenden Songwriting geradezu geplättet. Neben dem Klassesound gibt es Abwechslung, tolle Refrains und die besten Soli der Bandgeschichte in beinahe jedem Song! Kein Thrash, aber moderner Heavy Metal mit starken Thrashanleihen, so wie beispielsweise schon auf "Spreading the Disease"
Achilles
gepostet am: 11.07.2016

User-Wertung:
15 Punkte

Ich kann das Review nicht ganz nachvollziehen. Meiner Meinung nach ist "For all kings" eines der vielleicht besten Anthrax Alben. Auf dem Album wird eine gute Mischung aus hartem Thrash Metal Riffing und teilweise auch sehr modernen, ohrwurmlastigen Stil gewählt. Sehr stark finde ich Joey Belladonnas Performance, aber auch der Rest der Band macht einen super Job. Auch sehr nennenswert ist der neue Lead-Gitarrist, welcher einige sehr gute und melodische Soli beigesteuert hat. Anthrax ist eine der wenigen Bands, die auch noch nach über 30 Jahren große und unerwartete Überraschungen abliefern. Das neue Album muss sich nicht hinter "Among the living" etc. verstecken, sondern kann problemlos mit alten Klassikern mithalten.
Robert
gepostet am: 02.02.2018

User-Wertung:
10 Punkte

Ich kann der Review eher zustimmen...natürlich ist das Album im Gesamten nicht schlecht, aber für mich fehlen die wirklich überragenden Stücke wie bei den 80er und 90er Alben. Alles ist irgendwie ganz nett, aber das wars auch...
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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