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Cthulhu Rise: The Second One (Review)
Artist: | Cthulhu Rise |
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Album: | The Second One |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Instrumentaler Jazz- und Prog-Rock, Zeuhl sowie Mathcore |
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Label: | Eigenvertrieb | |
Spieldauer: | 44:12 | |
Erschienen: | 24.08.2016 | |
Website: | [Link] |
Wenn eine Band aus der Ukraine mal ganz locker und lässig und garantiert völlig unverkrampft von FRANK ZAPPA „Waka Jawaka“ covert, dann ist tatsächlich allerhöchste Aufmerksamkeit geboten, denn nunmehr könnte nach dem Hören von „The Second One“ des ukrainischen Quartetts auch unbestritten behauptet werden, dass die Kiewer Jungs der Jungbrunnen solcher Bands wie KING CRIMSON oder einer Vielzahl großartiger, ins Alter gekommener Jazz-Rock-Virtuosen sind. Es war mal wieder die grandiose Überraschung, die einen Musikkritiker erwartet, wenn ihn unaufgefordert eine CD mit kyrillischen Buchstaben auf dem Briefumschlag erreicht, auf der von Hand geschrieben der Satz: „Hope you will enjoy this and review it. Cheers! CTHULHU RISE“, steht. Und was für eine Freude ich an dieser CD doch habe!!!
Von Anfang an halten sich die Musik-Profis (Wer das Album hört, wird dies garantiert nicht in Zweifel ziehen!) nicht bei irgendwelchen Songnamen auf, sondern schaffen einen Opus nach dem anderen. In diesem Falle Opus 33 bis 39 und 41 sowie 42! Eine kluge Wahl, denn bei diesen instrumentalen Meisterwerken zwischen Jazz, Prog und Post Rock ist der Begriff Opus allemal gerechtfertigt.
Zum Glück bietet uns ja das www heutzutage auch die Möglichkeit, nicht eine Musik-Katze im schlaffen Sack zu kaufen, sodass wohl jeder, der noch gerne aus seinem Plattenschrank seine „Bitches Brew“-Scheibe von MILES DAVIS oder das MAHAVISHNU ORCHESTRA und ganz besonders gerne natürlich die „jazzigen“ KING CRIMSON- und FRANK ZAPPA-LP‘s holt, in schiere Begeisterung beim Hören von „The Second One“ ausbrechen wird. Am meisten aber wird die Ost-Prog-Fangemeinde begeistert sein, die sich noch vor Mauerfall im Osten an den instrumentalen Werken von NIEMEN, COLLEGIUM MUSICUM, SBB und ganz besonders FERMATA nicht satthören konnte.
Und zum Beweis für die Euphorie des diese Zeilen verfassenden Ost-Kritikers wurden hier gleich die besprochenen Opera mit den dazugehörigen Live-Videos verlinkt. Ein wahres Freudenfest für Ohren und Augen!
„Opus 33“ eröffnet das wilde Musik-Treiben auf „The Second One“ - ein relativ ruhiger Einstieg nimmt sofort an Jazz-Rock-Fahrt auf und besonders das wilde Keyboardspiel, das schwindelerregend ist, beeindruckt. Bei „Opus 34“ bekommt dann die Gitarre ausgiebige Improvisation-Spielräume, während bei „Opus 35“, dem natürlichen Gesetz folgend, der Bass anfangs dominieren darf.
Schon nach den ersten 15 Minuten sowie drei Stücken des Albums ist klar, dass Improvisation und Komplexität der Dreh- und Angelpunkt auf dem zweiten Album von CTHULHU RISE sind. Das ist natürlich nur etwas für wirklich geübte Ohren, die nicht bei den ersten schrägen Takten auf Durchzug stellen. Dafür aber wird der neugierige, für fast alles offene Musikhörer mit den herrlichsten Stimmungs- und Tempi-Wechseln und ausgiebigen Soli sowie schwindlig machenden Höchstleistungen der vier Musiker belohnt.
Der mit gut 6 Minuten längste „Opus 37“ erschöpft sich dann leider in ein paar zu häufigen Wiederholungen, welche auf die Dauer etwas nerven. Das macht aber der deutlich kürzere „Opus 38“ mit ein paar starken KING CRIMSON-Anleihen, die auf ein paar Bar-Jazz-Piano-und-Double-Bass-Rhythmen treffen sofort wieder wett. Warum ein „Opus 40“ fehlt, ist das Geheimnis der Musiker, allerdings knüpft „Opus 41“ nahtlos vom Stil her an die vorherige 30er-Musik-Reihe an, während „Opus 42“ mit einer gehörigen Portion Mathcore den wilden Jazz-Rock-Ritt zu einem überzeugenden Ende führt.
Tontechnisch hat das Album allerdings noch einige Reserven und klingt etwas zu dünn, was der Freude an der Musik allerdings nicht wirklich schadet. Bei dieser spielerischen Leidenschaft fällt das wirklich nicht zu sehr ins Gewicht.
CTHULHU RISE sind jedenfalls eine Entdeckung, die unbedingt auch von den Zeuhl-Anbetern rund um MAGMA sowie allen Jazz- und Core-Freunden nicht außer acht gelassen werden darf.
Und die beste Nachricht am Ende – auch einen „Opus 43“ gibt‘s bereits, nur leider nicht auf dieser CD. Aber es lässt hoffen, dass uns CTHULHU RISE auch weiterhin mit solch überraschendem Instrumental-Prog-Wahnsinn beglückt.
FAZIT: Viele jazzig-proggige, rockende Zeuhl-Grüße aus dem Land der orangenen Revolution, das politisch zwar kein besonderer Hoffnungsträger mehr ist, aber musikalisch bei solchen Alben wie „The Second One“ allemal!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Opus 33
- Opus 34
- Opus 35
- Opus 36
- Opus 37
- Opus 38
- Opus 39
- Opus 41
- Opus 42
- Bass - Alexander Chub
- Gitarre - Ivan Serdyuk
- Keys - Stanislav Bobritsky
- Schlagzeug - Andy Prischenko
- 42 (2012) - 12/15 Punkten
- The Second One (2016) - 12/15 Punkten