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Megadeth: Dystopia (Review)

Artist:

Megadeth

Megadeth: Dystopia
Album:

Dystopia

Medium: Download/CD
Stil:

Heavy Metal

Label: Universal
Spieldauer: 46:46
Erschienen: 29.01.2016
Website: [Link]

So streitbar, wie Dave Mustaine als Mensch ist, so zwiespältig fielen auch die letzten Alben der Band aus, deren Alleinherrscher er ist: MEGADETHs letztes Album "Super Collider" war mit Verlaub ein Rohrkrepierer nach stetiger Abwärtskurve, die wiederum einem zwischenzeitlichen Hoch folgte, das man durchaus am zweiten Gitarristen (Chris Poland bzw. danach Chris Broderick) neben dem Bandkopf festmachen durfte (oder der "chemischen Ausgewogenheit" des Mastermind?), und "Dystopia" markiert aktuell einen deutlichen Aufwärtstrend … auch wenn beileibe nicht alles Gold ist, was auf Maskottchen Vics Augenblende glänzt.

Aktuell greift Mustaine auf Klampfer Kiko Loureiro (u.a. ANGRA, seine "südländische" Handschrift hört man insbesondere in "Conquer Or Die") und LAMB OF GODs Chris Adler am Schlagzeug zurück, weist aber in der Presse darauf hin, dass er diesmal möglichst alle Fäden selbst in die Hand nehmen wollte. Wie dem auch sei, MEGADETH bezeugen wieder mehr Liebe zur alten Schule als zuletzt, und speziell die Lead-Freudigkeit, die "Dystopia" zu Gehör bringt, gefällt vom perfekt einstimmenden Opener "The Threat Is Real" (schnoddrige Coolness wie auf "So Far …" vereint sich mit abgeklärter Kompaktheit und modern drückender Produktion) an durchweg. Weit zurück blicken auch das "Peace Sells …"-Wahnsinn vermittelnde "Fatal Illusion" und der Antreiber "Lying in State", ein später Höhepunkt der Platte.

Das Titelstück wurde arg plump auf "Rust In Peace" gebürstet, geht nämlich samt und sonders als "Hangar 18" in einer Light-Version durch, was man sympathisch finden kann, aber nicht muss. Wenigstens klaut Mustaine bei sich selbst, was andere alte Helden (ANNIHILATORs Jeff Waters etwa auf seinem 2015er Album) nicht von sich behaupten dürfen. In gleicher Weise sagt "Bullet to the Brain" hallo zu "Symphony Of Destruction" (mit dem man eigentlich bereits das Titelstück der zweiten LP abkupferte), aber geschenkt.

Der Fokus auf mittleren Temporegionen ("Fatal Illusion", "Bullet to the Brain") ist vielleicht die eigentliche Achillesferse von "Dystopia", obschon Dave dahingehend schon wesentlich Schlimmeres verbrochen hat ("The World Needs A Hero), also Schwamm auch hier drüber. Fürs Orchestrale haben sich MEGADETH wieder auf ihres Seilschaften zur Nashviller Produzenten-Familie Huff (Dann, Ronn) berufen (höre "Poisonous Shadows"), doch Bombast ist auf "Dystopia" nur ein kleiner Farbtupfer, was auch für "Lying in State" gilt, einen recht rockigen Ausreißer - quasi als Einstimmung auf die Coverversion von "Foreign Policy" aus dem Fundus von FEAR, der Hardcore-Legende um Mustaines MD45-Kumpel Lee Ving. Eigentlich könnten die beiden mal den "The Craving"-Nachfolger anpacken, vielleicht springt dabei wieder eines der besten MEGADETH-Alben heraus, das kein offizielles ist …

FAZIT: Tolle, tolle Solos und Leads, leicht überdurchschnittliches Songwriting, im Guten wie Schlechten diskussionswürdige (paranoide) Texte und eine solide Produktion (bloß dass Adlers Drums leicht künstlich klingen, aber das kennt man auch von seiner Hauptband) machen "Dystopia" zu einer der besseren MEGADETH-Scheiben der letzten Jahre. Hoffen wir, dass sich Dave Mustaine in der Öffentlichkeit um mehr Sympathie bemüht, dann muss man sich nicht rechtfertigen, so man sich (durchaus billigerweise) noch als Fan der Band bekennt.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 8330x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • The Threat Is Real
  • Dystopia
  • Fatal Illusion
  • Death from Within
  • Bullet to the Brain
  • Post American World
  • Poisonous Shadows
  • Conquer or Die
  • Lying in State
  • The Emperor
  • Foreign Policy

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Achilles
gepostet am: 30.06.2016

User-Wertung:
13 Punkte

Auch ich finde das Album ziemlich stark. Insbesondere die Gitarrenarbeit ist vom feinsten und gibt dem Album mMn den notwendigen Kick. Die Vocals von Dave klingen besser als auf den 2-3 Alben davor, dennoch merkt man seit einigen Jahren einen erheblichen Verschleiß. Auf Dystopia passt es ganz gut, aber Live hat er leider seit knapp 2011 ziemliche Probleme eine konstant gute Leistung zu bringen. Schade eigentlich. Dennoch, wer behauptet, dass dies das beste Album seit Countdown to Extinction ist, der hat wohl 1994 und zwischen 2004-2009 unter einem Stein gelebt. So gut wie ich Dystopia finde, da finde ich Alben wie Youthanasia, Endgame mindestens gleichwertig bis besser.

Fazit: Ein super Album! Sehr empfehlenswert. ;)
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