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Megadeth: Warheads On Foreheads (Review)

Artist:

Megadeth

Megadeth: Warheads On Foreheads
Album:

Warheads On Foreheads

Medium: Download/3-CD-Box
Stil:

Thrash / Heavy Metal

Label: AG Records / Universal
Spieldauer: 166:49
Erschienen: 22.03.2019
Website: [Link]

Dave Mustaine arbeitet das Schaffen seiner Band wahrlich nicht zum ersten Mal neu auf, wobei einem einige Remasters noch unangenehm in Erinnerung geblieben sind (ganze Spuren, oft der Gesang, wurden neu aufgenommen, was eher eine "Verschlimmbesserung" war), doch „Warheads On Foreheads“ stellt nun zum 35. Jahrestag ihres Bestehens die erste wirklich umfassende MEGADETH-Best-Of dar und ist dem exzentrischen Rotschopf in allen Belangen gelungen.

Das beginnt beim assoziationsreichen Titel mitsamt Maskottchen Vic Rattlehead auf dem Cover der Dreifach-CD bzw. Vierfach-LP und hört natürlich bei der Selektion der Stücke aus dem gesamten Repertoire der Thrash- und Mainstream-Metal-Megaseller bis zum noch aktuellen Langspieler Dystopia (2017, mit dem Titelsong und drei weiteren Liedern vertreten) auf.

Die Historie der Combo wird chronologisch von einer Veröffentlichung zur nächsten aufgearbeitet. "Killing Is My Business … and Business Is Good", das in Sachen Covergestaltung und Produktion missglückte Debüt, bot bereits eine Menge Highlights wie den hibbeligen Bienenschwarm 'Rattlehead' und 'Mechanix', bekanntlich ein Vorläufer von Metallicas 'The Four Horsemen'. Statt des Titelstücks und 'The Conjuring' hätte man im Grunde auch jeden anderen Track heranziehen können - nicht zuletzt wegen des genialen Swings des seligen Schlagzeugers Gar Samuelson, der sich auf dem Nachfolger noch besser entfalten konnte und mit Bassist David Ellefson - der einzigen Konstante neben dem Bandkopf - in der Frühzeit eine beispiellose Rhythmusgruppe bildete.

Von "Peace Sells … But Who’s Buying?" fehlt der sagenhafte Titeltrack, auch wenn 'The Conjuring', 'Wake Up Dead' und 'Devil's Island' den Durchbruch der Band in angemessener Weise repräsentieren. Unvorstellbar heute, dass ein Album wie "So Far, So Good, So What!" (1988) mit Platin ausgezeichnet wurde, wenn man sich den Punk-Rotz und die politische Brisanz (das hier vermisste 'Hook In Mouth' etwa war eine bitterböse Anklage der Zensur-wütigen PMRC während Ronald Reagans Zeit als US-Präsident) dieses Ausnahmewerks auch in puncto Besetzung vor Augen ruft … Deswegen ist es schade, dass abgesehen vom vertrackten Einstieg 'Set The World Afire' nur die Cliff-Burton-Hommage 'In My Darkest Hour' oder dieser Zusammenstellung landete.

Nebenbei bemerkt fällt beim Durchgehen der Stücke auf, dass Doppelsongs, die bei MEGADETH eine Weile Tradition hatten, zu ihren geilsten Kompositionen überhaupt gehören - womit wir bei "Rust In Peace" wären, das einige solche enthielt. Diesem Meisterwerk hätte man praktisch eine ganze CD mit allen Songs widmen können, doch Mustaine erkannte, dass sowohl der Singalong 'Hangar 18' als auch die Tech-Thrash-Blaupause 'Holy Wars … The Punishment Due' unverzichtbar sind. Vier weitere Nummern, darunter der dezent Motörhead-ige Geheimtipp 'Take No Prisoners', spiegeln die Wichtigkeit dieses Longplayers zusätzlich wider.

In kommerzielle, rockigere Gefilde trieb es MEGADETH erstmals 1992 mit "Countdown To Extinction" (holte Doppelplatin übrigens), wovon 'Symphony Of Destruction' zu einem mittelschweren Hit avancierte. Auf "Warheads On Foreheads" hinzu kommen 'Sweating Bullets' und der bombige Ohrwurm 'Skin O' My Teeth'. Perfektioniert wurde der massentaugliche Stil ohne wesentliche Härteeinbüßung zwei Jahre später auf "Youthanasia" (1994), von dem man die Ballade 'A Tout Le Monde' und den Opener 'Reckoning Day' geboten bekommt, wohingegen 'Train Of Consequences' mit seinem unnachahmlichen Lokomotiv-Riffing die Referenz schlechthin von dieser Scheibe bleibt.

Daraufhin begann eine "Dürreperiode" für MEGADETH. "Cryptic Writings" (1997), produziert von Country-Ikone Dan Huff, ließ man sich als weitere "Vermainstreamung" desssen, was mit "Countdown …" angefangen hatte, noch gefallen, weil das Quartett immer noch bissig genug agierte und ein paar klasse Songs bot. Die Eröffnung und Single 'Trust' passt neben dem knackigen 'She-Wolf' gut auf "Warheads On Foreheads", wobei man durchaus auch 'The Disintegrators' hätte hinzunehmen können. Der Vollständigkeit halber musste Dave dann wohl eine Verlegenheitswahl treffen, als es um das Nachfolgewerk "Risk" ging, das viele Fans als Totalausfall betrachten.

Nun ja, zumindest steht der Mann selbst zu verhältnismäßigen Gurken wie 'Wanderlust' und 'Dread and the Fugitive Mind' aus jener kopflosen Phase, die sich mit "The World Needs A Hero" fortsetzte, als der frisch von Savatage abgewanderte Al Pitrelli Mustaines langjährigen Partner Marty Friedman ablöste. Mit Jimmy DeGrasso (u.a. Suicidal Tendencies und Daves MD45-Projekt) am Schlagzeug klang die Band merkwürdig schlapp, was sich erst mit dem anschließenden Befreiungssschlag "The System Has Failed" wieder ändern sollte.

Dessen Artwork im klassischen Gemälde-Stil stellte die Weichen für eine Zeit eher retrospektiv ausgerichteter Platten, und das gehässige 'Blackmail The Universe' repräsentiert diese Ära ebenso trefflich wie 'Washington Is Next' von "United Abominations", das die zwei Daves schließlich mit den Drover-Brüdern von Eidolon in Angriff nahmen. Das Speed-Monster 'Head Crusher' stammt wiederum von "Endgame", auf dem erstmals Chris Broderick (kurz vorher von Jag Panzer abgewandert) Gitarre spielte. Besetzungstechnische Konstanz wollte und will sich bei MEGADETH einfach nicht einstellen.

Dies tat der Qualität der jüngeren Werke der Gruppe jedoch keinen Abbruch, denn "Thirteen", das einen bis heute anhaltenden Trend zurück in die frühen bis mittleren 1990er begann, gehört zu den späten Karriere-Highlights und ist hier lediglich durch 'Public Enemy No. 1' vertreten. der Nachfolger "Super Collider" (2013) wird ebenfalls nur mit einem Titel (dem ersten, also 'Kingmaker') gewürdigt. Das wirkt ein wenig zu kurz gegriffen, sodass man den Eindruck gewinnt, die Band verkaufe ihre etwas frischeren Arbeiten unter Wert.

Sicherlich kann man generell über die Hinzunahme der einen oder anderen Nummer streiten, aber das liegt in der Natur einer Compilation, nicht wahr?

FAZIT: Mit "Warheads On Foreheads" feiert Dave Mustaine dreieinhalb Jahrzehnte MEGADETH auf gebührend opulente Weise; dass er sich weiterhin weigert, die im regulären Handel praktisch unauffindbaren Original-Mastering-Fassungen seiner Werke aufs Neue zugänglich zu machen, und somit Geschichtsverfälschung betreibt, steht auf einem anderen Blatt.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 5521x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Rattlehead
  • Mechanix
  • Killing Is My Business … and Business Is Good
  • The Conjuring
  • Wake Up Dead
  • Devils Island
  • Good Mourning
  • Set The World Afire
  • In My Darkest Hour
  • Holy Wars … The Punishment Due
  • Hangar 18
  • Tornado Of Souls
  • Rust In Peace … Polaris
  • Five Magics
  • Take No Prisoners
  • Skin O' My Teeth
  • Angry Again
  • Symphony Of Destruction
  • Sweating Bullets
  • A Tout Le Monde
  • Train Of Consequences
  • Reckoning Day
  • Trust
  • She Wolf
  • Wanderlust
  • Dread and the Fugitive Mind
  • Blackmail The Universe
  • Washington Is Next
  • Head Crusher
  • Public Enemy No 1
  • Kingmaker
  • The Threat Is Real
  • Poisonous Shadows
  • Death From Within
  • Dystopia

Besetzung:

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