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Morudes: Sinister Beat (Review)
Artist: | Morudes |
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Album: | Sinister Beat |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Desert Rock, Psyche, Blues |
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Label: | Snaxville Records | |
Spieldauer: | 43:21 | |
Erschienen: | 21.10.2016 | |
Website: | [Link] |
Mal wieder Norwegen!
Mal wieder ein richtig gutes Album!
Mal wieder bei uns völlig unbekannt – das sollte sich umgehend ändern!
MORUDES, nicht mal wieder, sondern zum ersten Mal.
„Sinister Beat“ ist ein Album, das genau alles von dem hat, was man an skandinavischer Musik so liebt: Retro + nordische Unterkühltheit + plus feurige Sechziger-Ambitionen + Leidenschaft, die in jeder noch so kühlen Jahreszeit extrem ansteckend ist + Melancholie gepaart mit psychedelischen Klangwelten + einen echt abgefahrenen Longtrack („True Love“).
Das alles gibt es tatsächlich auf dem neuen Album von MORUDES zu entdecken, vorausgesetzt natürlich, man hat zuvor die Norweger erst einmal selber entdeckt. Leider ist der Sound von „Sinister Beat“ allerdings noch deutlich verbesserungswürdig, denn er klingt fast unangenehm Seventies-authentisch.
MORUDES sind vermeintlich erscheinende (Ein Blick auf das Live-Video, bei dem man Schlagzeuger und singenden Gitarristen kaum auseinanderhalten kann, beweist dies!) Zwillingsbrüder, die nicht nur in punkto Aussehen, sondern auch Musikleidenschaft gänzlich die gleichen Gene eingepflanzt bekommen haben. Ein Blick auf ihre Lebensläufe aber zeigt, dass sie zwei Jahre auseinander sind, aber egal – trotzdem sind‘s die gleichen Gene. Da ist verdammt viel Retro mit bei und erinnert zugleich an das hammerharte französische Duo INSPECTOR CLUZO. Wahrscheinlich mussten sie schon im Kinderwagen jede Menge HENDRIX, UFO und BLACK SABBATH hören. Aber auch das In-A-Gadda-Da-Vida der EISERNEN JUNGFRAU ist ihnen von ihrer garantiert nicht jungfräulich-eisernen Mutter kaum erspart worden. Oder fuhr doch Papa mehr auf dieser Musik-Schiene? Das kann uns total egal sein, denn die Schiene der beiden Brüder führt genau in diese Richtung und spart dabei keine Weichen aus, die auch mal in völlig andere Musik-Territorien führen, wenn beispielsweise das Instrumental „Six Feet“ ein psychedelischer Blues ist, der in dieser Form dermaßen ungewöhnlich daherkommt, dass man dafür eine neue Schublade im Blues-Schrank anlegen müsste.
Auch wenn die beiden Musikverrückten ihre Musik als psychedelischen Desert-Rock bezeichnen, so müssen wir nicht gleich eine musikalische Wüste durchqueren, um diese nordische Oase zu entdecken. Natürlich trifft hier Americana auf Nordicana und knallt uns einen stachligen Kaktus frontal in die Ohren, der erst sticht und dann wie ein Psyche-Tripp durch den krautrockigen Irrsinn wirkt, ohne jemals die Gefahr zu verbreiten, dass irgendwelche Psycho-Wärter uns wie Billy Bibbitt einmal über‘s Kuckucksnest fliegen lassen, bis uns nur noch der Suizid übrigbleibt. Seltsam, auf was für Vergleiche man beim Hören von "Sinister Beat“ kommt. Trotzdem passt‘s. Und vielleicht kann man sogar den Kritiker verstehen, wenn man das Video zu „Magnet City“ sieht.
Aber trotz all der Verrücktheiten ist die Musik von MORUDES natürlich nicht unvergleichlich und wird sicher allen, die noch immer THE MARS VOLTA seit deren Auflösung im Jahr 2013 nachtrauern einige Freude bereiten. Und wenn dann „Magnet City“ verhalten wie BIRTH CONTROLs „Gamma Ray“ beginnt, hätten wir gleich den nächsten Bezugspunkt, während eine Vielzahl der ungezügelten Gitarren-Eruptionen eindeutig den ganz großen, viel zu früh abgetretenen JIMI HENDRIX zum Vorbild haben.
Mit knapp 9 Minuten geben sich die Norweger auf ihrem längsten Song „True Love“ dann auch ausgiebigen Gitarren-Soli hin, die ein wahrer Hochgenuss für jeden Hendrix-Fan sind, bis eine Orgel einsetzt und dann das Schlagzeug zeigen darf, was alles in ihm steckt, während ganz nebenbei schwer psychedelische Klang-Collagen den Tripp perfekt werden lassen. Mit „Never Ever“ entlassen uns MORDUS aus ihrem Album und beweisen ganz am Ende auch noch, dass sie sogar den LED ZEPPELIN fliegen lassen können, ohne auch nur einmal musikalisch abzustürzen.
Leider enttäuschen die Brüder aber in einer anderen Beziehung – ihre Musik ist wirklich gut, der Sound des Albums leider nicht so sehr. „Sinister Beat“ klingt nach einem wirklich nur mittelmäßig produziertem Album der Mitt-Siebziger-Jahre. Ein wirklich unangenehme Erfahrung, die der Freund solcher Retro-Musik immer wieder machen muss. Es ist großartig, dass es Bands gibt, die Erinnerungen an die ganz große Musikvergangenheit wecken, aber an die Technik dieser Zeit muss man nicht erinnert werden, in einem Zeitalter, in dem gerade in dieser Beziehung ein wahrer sound-technischer Quantensprung erfolgte. In der Beziehung macht sogar der letzte Song des Albums im doppelten Sinne tatsächlich Sinn: Never Ever!
FAZIT: Wie schön doch Geschwisterliebe sein kann, besonders wenn sie sich auf die Musik überträgt. Die beiden Brüder aus Oslo, die sich hinter MORUDES (Amund & Henrik Maarudes) verbergen, spielen schon seit ihrer frühsten Kindheit mit 5 bzw. 7 Jahren zusammen. Viele Jahre später aber klingen sie nach den ganz Großen Gitarren-Bands der Siebziger zwischen Psyche, Rock und Blues.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- A House Where Love Is Gone
- The Crown
- Need Another One
- Magnet City
- True Love
- Six Feet
- Across My Bed
- I Believe
- Never Ever
- Gesang - Amund Maarud, Henrik Maruud
- Gitarre - Amund Maarud
- Schlagzeug - Henrik Maarud
- Sinister Beat (2016) - 11/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Slayer6678
gepostet am: 23.10.2016 |
Winzige Korrektur: In A Gadda Da Vida ist mitnichten von Iron Maiden, sondern natürlich von Iron Butterfly. Soweit sollte man seine Klassiker schon kennen. ;-) |
Thoralf Koß [musikreviews.de]
gepostet am: 23.10.2016 |
@Slayer6678 (Ach ja, diese Pseudo-Namen!)
Genau darum habe ich auch nicht die Schmetterlinge auf Englisch fliegen lassen, sondern die Jungfrau auf Deutsch als Wortspiel verwendet. Und was man unter In-A... versteht, war mir darum ja auch so wichtig ;-) Und dass dann auch noch in der Review die Geburtenkontrolle auftaucht - allerdings mit ihrem Original-Namen - war natürlich genauso beabsichtigt. |
Slayer6678
gepostet am: 24.10.2016 |
Tja, dann hab' ich den tieferen Sinn diesmal wohl nicht erkannt... aber niemand hat ja je gesagt, dass es einfach ist, Deine Reviews vollumfänglich zu verstehen, falls man nicht Du ist.
Und mein Pseudo ist so alt (noch aus FIDO- und BBS-Zeiten), das leg' ich nicht mehr ab. Es muss ja auch nicht jeder Gedankenfurz mit Echtnamen recherchierbar werden, oder? |
Slayer6678
gepostet am: 24.10.2016 |
Verd*****, nach dem ersten Absatz stand mal ein 'zwinker', aber die spitzen Klammern darum haben es verschwinden lassen... wird hiermit nachgereicht. |