Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Alvin Lee & Ten Years Later: Live At Rockpalast – 1978 (Mastered At Abbey Road Studios 180g Vinyl) (Review)

Artist:

Alvin Lee & Ten Years Later

Alvin Lee & Ten Years Later: Live At Rockpalast – 1978 (Mastered At Abbey Road Studios 180g Vinyl)
Album:

Live At Rockpalast – 1978 (Mastered At Abbey Road Studios 180g Vinyl)

Medium: Do-LP
Stil:

Hard- und Blues-Rock

Label: Repertoire Records
Spieldauer: 56:43
Erschienen: 23.09.2016
Website: [Link]

Sie erfährt momentan eine regelrechte Renaissance – die „Rockpalast“-Reihe!
Sieht man heute die DVDs zu der legendären TV-Livemusik-Sendung zwischen den Jahren 1977 bis 1986, dann können einem angesichts der heutigen Fernseh-Musik-Kultur schon die Tränen der Trauer und Entrüstung und Wut über das, womit man uns nun live im Rocksektor großer TV-Stationen abspeist, in die Augen schießen. All der Scheiß, für den man seine Zwangsgebühren Monat für Monat abdrückt, ohne auch nur halbwegs etwas Adäquates im Musikbereich dafür geboten zu bekommen. So bleibt uns nur der Rückgriff auf diese historischen Dokumente, gebannt auf den unterschiedlichsten Bild- und Tonträgern.

Selbst Repertoire Records scheint große Begeisterung für die Konzert-Serie zu empfinden und veröffentlicht aus diesem Grunde die kompletten Livemitschnitte verschiedener Rockpalast-Auftritte als Doppel-Alben auf 180g schwerem Vinyl. Da zu den offensichtlichen Favoriten des Labels ALVIN LEE gehört, ließ auch sein Rockpalast-Auftritt im Rahmen der 3. Rockpalast-Nacht am 15./16. September 1978 (Übrigens gemeinsam mit PETER GABRIEL und PAUL BUTTERFIELD, wobei ALVIN LEE mit seinen TEN YEARS LATER die Nacht abschloss.) nicht lange auf sich warten. Absoluter Pluspunkt der Doppel-LP ist, dass sie ein nachträgliches Mastering in den Abbey Road Studios, farbig gestaltetet Innenhüllen sowie ein auf LP-Größe gebrachtes, vierseitiges Booklet enthält, das wiederum seltsamerweise den gleichen Text wie die DVD-Ausgabe beinhaltet, der in einigen Passagen absolut nicht zur LP passt: „It would be Lee‘s only Rockpalast appearance, but turned out to be an absolute knockout, as this DVD proves.“ Übrigens war dieser Satz eine Anspielung darauf, dass parallel zu diesem Konzert der Boxkampf zwischen Muhammad Ali und Leon Spinks lief, bei dem sich Ali seinen am 15. Februar 1978 überraschend an Spinks verlorenen Weltmeister-Gürtel zurückeroberte.

Wir bleiben natürlich bei der Musik!
Aufgenommen in der Essener Grugahalle macht Lee mit „Gonna Turn You On“ gleich zu Konzertbeginn gehörigen Druck und setzte ihn mit der SONNY BOY WILLIAMSON-Bluesnummer „Help Me“ fort, bis er und seine Ten Years Later sich beim viertelstündigen „Ain‘t Nothing Shakin‘“, der Eigenkomposition von seinem ersten Album „Rocket Fuel“ (1978), ordentlich an ihren Instrumenten austoben durften. Dass sie auch den Boogie beherrschen, bewiesen sie danach mit „Bass Boogie“ und ihre Liebe zu JIMI HENDRIX mit dem darauf folgenden „Hey Joe“.
Und dass natürlich der TEN YEARS AFTER-Woodstock-Klassiker „I‘m Going Home“ nicht fehlen darf, ist selbstverständlich. Zumindest hätte man das gedacht. Denn Lee haperte mit diesem Song, da er glaubte, nach TEN YEARS AFTER dürfte er nicht mehr danach klingen und die alten Stücke spielen, doch dann kam er zum Glück zu der Erkenntnis: „Ich überlegte mir: Wenn ich zu einem Jerry-Lee-Lewis-Konzert gehe, dann, weil ich Rock‘n‘Roll hören will. Und wenn die Kids zu meiner Show kommen, dann, weil sie ‚I‘m Going Home‘ hören wollen. Also werde ich ‚I‘m Going Home‘ spielen!“ (Quelle: „Melody Maker“ von 1978)
Mit knapp 10 Minuten schließt er die D-Seite der Doppel-LP ab, bis nach drei kurzen Songs – natürlich alle auf der letzten LP-Seite untergebracht - das Konzert sein würdiges Ende mit „Roll Over Beethoven“ fand.

Dabei war Lee anfangs sehr skeptisch, weil er aus seiner Sicht schon viel zu oft von Konzertveranstaltern über den Tisch gezogen worden war. Aber nach der Konzertstunde stand für ihn fest: „Das war die beste TV-Show, in der ich aufgetreten bin.“ Ja, vielleicht hatte Mr. Gitarren-Flitzefinger Lee bis dahin noch nichts von deutscher Perfektion gehört, die es sogar technisch in den Griff bekam, das Brummen seiner Gitarre zu eliminieren, was einem Sakrileg gleichkam, da die Tonabnehmer an seinem Woodstock-Wahrzeichen heimlich ohne sein Wissen abgeschirmt werden mussten. Doch trotz Lees Begeisterung für diese deutschen TV-Konzerte sollte dieser sein letzter bleiben. Warum, ist im Grunde unklar, denn die Erwartungen, dass er auch einmal ein einzelnes Konzert, das natürlich länger als dieser Rockpalast-Nacht-Auftritt ausgefallen wäre, waren diesbezüglich groß und wurden natürlich erst mit dem Ende dieser Reihe im Jahr 1986 und dann mit seinem Tod am 6. März 2013 endgültig begraben.

Auch wenn die Studio-LPs von ALVIN LEE nie sein Wahnsinnskönnen an der Sechs-Saiter zum Ausdruck brachten – live ist seine Fingerfertigkeit berauschend, wenn er ein wildes Musik-Feuerwerk zwischen Rock, Blues, Boogie und Leidenschaft entfacht. Und schnell versteht man nach dem Hören dieser Doppel-LP Lees eigenes abschließendes Fazit zu seinem Rockpalast-Auftritt am 16. September 1978 in der Essener Grugahalle, womit auch unser FAZIT feststeht.
Denn wer sollte dem leider 2013 viel zu früh verstorbenen Gitarren-Gott widersprechen wollen?

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4939x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Seite A (12:02):
  • I Gonna Turn You On (3:35)
  • Help Me (8:27)
  • Seite B (19:53):
  • Ain‘t Nothing Shakin‘ (14:03)
  • Bass Boogie (6:50)
  • Seite C (15:21):
  • Hey Joe (6:00)
  • I‘m Going Home (9:21)
  • Seite D (9:27):
  • Choo Choo Mama (2:12)
  • Rip It Up (1:43)
  • Sweet Little Sixteen (2:25)
  • Roll Over Beethoven (3:07)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welches Tier gibt Milch?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!