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Slow Leaves: Enough About Me (Review)
Artist: | Slow Leaves |
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Album: | Enough About Me |
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Medium: | CD/LP | |
Stil: | Melancholischer Indie-Singer/Songwriter, Folk, Pop |
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Label: | Make My Day Records/Indigo | |
Spieldauer: | 36:50 | |
Erschienen: | 24.11.2017 | |
Website: | [Link] |
Der erste Kontakt für noch haptisch veranlagte Musikliebhaber, die nicht nur etwas für die Ohren, sondern auch die Augen und Finger haben wollen, ist grundsätzlich das Cover einer LP oder CD, das bei einem unbekannten Musiker die Neugier auf dessen Musik wecken sollte.
Was nur sagt uns das Cover von SLOW LEAVES, auf dem wir den kanadischen Musiker Grant Davidson aka SLOW LEAVES sehen, der verträumt nachdenklich an uns vorbeischaut, während sich sein Abbild hinter ihm widerspiegelt?
Es sagt wirklich bereits sehr viel über die Musik hinter „Enough About Me“ aus, der verträumte Nachdenklichkeit und traurige Einsamkeit innewohnt, die aber nicht an uns vorbei-, sondern viel mehr in ihrer emotionalen Intensität nahegeht.
Nachdem der aus Winnipeg stammende Grant Davidson bereits drei Alben unter eigenem Namen veröffentlicht hatte, erschien im September 2014 sein erstes Album unter dem langsam fallenden Blätternamen: „Beauty Is So Common“ erhielt in Kanada sofort begeisterte Kritiken, vielleicht weil sich viele bei der Musik an einen CHRIS REA während der „Shamrock Diaries“- bis „The Road To Hell“-Zeiten, aber auch einen NICK DRAKE erinnert fühlten, was nicht nur an der Davidsons Stimme, sondern auch seinen poetischen Lyrics und den ungewöhnlich anspruchsvollen Videos dazu, wie „Life Of A Better Man“ oder „Second Chances“ sowie „Rearview“ und „Nostalgia“, lag.
Genau in die gleiche musikalische Kerbe schlägt auch „Enough About Me“, inklusive eines bereits großartigen Videos dazu, welches die enge Verbindung von Leidenschaft und übebordender Kreativität beweist. SLOW LEAVES ist mehr als nur Musik, es ist ein in klangvolle Kompositionen umgesetztes Gefühl, voller Trauer, aber in der gleichen Farbvielfalt wie die bunten Herbstblätter, welche langsam vom Baum fallen und die vom zarten Klang akustischer, aber auch elektronischer Instrumente und einer Violine sowie der eindringlich-charismatischen Stimme von Grant Davidson, der als Multiinstrumentalist auch Bässe, Gitarren und Keyboards sowie Percussion spielt, begleitet werden.
So geht es in „How Do I Say“ – ein Song der exemplarisch für die gefühlvolle Grundstimmung des gesamten Albums steht – im Stil einer Romeo-und-Julia-Geschichte um die tragische, kurze Beziehung eines Liebespaars, das sich einmal trifft und zugleich weiß, dass sich am folgenden Tag ihre Wege trennen müssen, aber auch die totale Entfremdung spielt dabei eine große Rolle. Besonders bewegend fällt das Ende des Albums mit „Long Goodbye“ aus, in dem uns Deutsche tatsächlich ein kanadischer Musiker an eine Zeit erinnert, die anscheinend immer mehr in Vergessenheit gerät. Das Grauen der Teilung eines Landes in Ost und West, in Freiheit und Unfreiheit und dem verzweifelten Gefühl der Machtlosigkeit, das man dabei empfindet: „She grew up in a city split in two / Where one half paved the way for the others to walk through...“
In dem Promo-Schreiben zum aktuellen 2017er-Album von SLOW LEAVES heißt es, „‘Enough About Me‘ ist Tragik und großes Gefühl. Persönlich, reflektierend und doch beschwingt. Wohldosierter Optimismus.“
Das bringt es auf den Punkt, auch wenn man zusätzlich noch ergänzen sollte, „der sich manchmal doch in melancholischer Traurigkeit verliert“!
FAZIT: „Enough About Me“ des kanadischen Indie-Singer/Songwriters und Multiinstrumentalisten Grant Davidson aka SLOW LEAVES ist ein sehr emotional bedrückendes und zugleich melancholisch bewegendes Album geworden, das Davidson in seinem Keller aufnahm und dann mit Unterstützung befreundeter Musiker, unter anderem von BROKEN SOCIAL SCENE, DO MAKE SAY THINK, WEAKERTHANS, SHEEPDOGS, zu einem klangvollen Kunstwerk mit poetisch-nachdenklichen Texten, welche er sehr eindrucksvoll mit seiner charismatischen Stimme zum Vortrag bringt, werden ließ. Oftmals fühlt man sich dabei auch an die ganz großen Singer/Songwriter der 60er- und 70er-Jahre von DONOVAN bis NICK DRAKE erinnert.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Enough About Me
- Careless And Serene
- How Do I Say
- Piece Of Advice
- Love And Honesty And Kindness
- Slow Leaves
- Moth
- Chinatown
- Perpetual Sleep
- Long Goodbye
- Bass - Grant Davidson, Rejean Ricard
- Gesang - Grant Davidson, Natalie Bohrn
- Gitarre - Grant Davidson
- Keys - Grant Davidson, Rusty Matyas
- Schlagzeug - Jason Tait
- Sonstige - Grant Davidson (Shaker, Tambourine, Coconut, Birdhouse), Julie Penner (Violine)
- Enough About Me (2017) - 11/15 Punkten
- Shelf Life (2020) - 12/15 Punkten
- Holiday (2021) - 11/15 Punkten
- Meantime (2023) - 13/15 Punkten
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