Partner
Services
Statistiken
Wir
Tim Neuhaus: Pose I + II (Review)
Artist: | Tim Neuhaus |
|
Album: | Pose I + II |
|
Medium: | CD/Download | |
Stil: | Singer / Songwriter |
|
Label: | Grand Hotel Van Cleef | |
Spieldauer: | 37:47 | |
Erschienen: | 22.09.2017 | |
Website: | [Link] |
Zwölf Jahre nach seinem Debüt "Yindi" kommt TIM NEUHAUS (CLUESO, HUNDREDS, …) endlich dazu, ein Soloalbum im eigentlichen Sinn zu veröffentlichen, denn auf "Pose I + II" zeichnet er selbst für beinahe jeden einzelnen Ton verantwortlich. Die Songs zeigen den Künstler janusköpfig wie nie und wurden demgemäß stilistisch getrennt auf zwei (Vinyl-)Seiten verteilt.
Gemein ist allen eine minimalistische Art, doch nichts auf "Pose" klingt unzureichend oder gar klanglich schlecht ausgeleuchtet. Der "Nebenbei"-Schlagzeuger (immerhin studiert), der auch so ziemlich jedes andere Instrument beherrscht protzt nicht mit seinen Fähigkeiten, sondern stellt seine Werkzeuge wie gewohnt in den Kontext von Song und Feeling. Immerhin hat er durch seine zahlreichen Kollaborationen mit anderen Künstlern (etwa Glen Hansard) Weitblick wie Souveränität gewonnen, ohne je bloß obligatorische Programme abzuspulen.
So vermittelt "Pose I + II" einerseits Pop-Sensibilität, die man den ersten Stücken auf der Scheibe bescheinigen muss: große Refrains und absehbare, jedoch nicht abgedroschene Strukturen prägen sie alle, ehe die experimentierfreudige Ader des Hageners hervortritt. Das nicht nur wegen seines Titels kosmopolitische 'American Dream in Berlin' zwischen German Liedermacher und American Hot Dog (falls das Sinn ergibt) reiht sich zwischen zu Standards gewordenen Gassenhauer einschlägiger Künstler ein, wohingegen 'Bstrd' - auch hier suggeriert der Titel richtig etwas Verqueres, das mit vielen Brüchen durchsetzt wurde - Neuhaus auf Abwegen zeigt, die ihn letzten Endes wieder auf die gerade Spur führen.
'Außer Konkurrenz steht mit 'Lila' eine einfühlsame Zusammenarbeit mit Ian Fisher; ansonsten ist dieses mal in sich ruhende, mal hibbelige Gemisch aus ungewöhnlichen und sehr klassischen Liedstrukturen durchweg famos, weil es zum Schluss genau aufgeht.
FAZIT: Statt auf Autopilot den verdrossenen Mann mit der Gitarre zu mimen, geriert sich TIM NEUHAUS auf "Pose I + II" endgültig zu einem Singer-Songwriter neuen Typs, der das traditionelle Schreiben von Liedern im ursprünglichen Sinn (Strophe-Refrain-Strophe) in gleichem Maße schätzt wie das Ausprobieren unkonventioneller Ideen. Dass ihm beides am Ende glückt - das eine ohne Ausrutscher aus dem Hit-Setzkasten, das andere ohne avantgardistische Ungenießbarkeiten -, adelt ihn spätestens jetzt als Vordenker unter vielen Epigonen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Music That You Are
- American Dream in Berlin
- Starting to Lose It
- Forest Fire
- A Little Love
- Anyone You Need to Call?
- Tomorrow's Somewhere Else
- Control
- Shine On
- Realize
- Bstrd
- Lila
- Pose
- Pose I + II (2017) - 12/15 Punkten
-
keine Interviews