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Karies: Alice (Review)
Artist: | Karies |
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Album: | Alice |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Post Punk |
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Label: | This Charming Man | |
Spieldauer: | 37:01 | |
Erschienen: | 12.10.2018 | |
Website: | [Link] |
Entweder hat sich seit der Hochphase des Post Punk Anfang der 1980er nicht viel geändert, oder KARIES sind ein gelebter Anachronismus … und angeblich hat sich die Band im Verhältnis zu ihrem vorigen Album sogar weiterentwickelt, doch ihr rückwärtsgerichteter Ansatz erscheint auf "Alice" nur noch konsequenter umgesetzt als früher.
Andererseits sind Verzweiflung und Entfremdung bedauerlicherweise zeitlose Befindlichkeiten der modernen Zivilisation, weshalb das Quartett letztlich doch zukunftsträchtige Musik macht - umso mehr mit ihren aktuellen Songs, die jedenfalls insofern einen Fortschritt markieren, als sie prägnanter auf den Punkt kommen als KARIES' letzte.
Befeuert von Bass und Synthesizer als prominenten Tonangebern ('Altar', 'Reden über was' …) stellt sich "Alice" als klanglich facettenreiches Album mit homogener Atmosphäre heraus. Angesichts des New-Romantics-Flair von '1987', des im Gegensatz dazu aufbegehrenden 'Nebenstraßen' und des ebenfalls kräftigere 'Haverie' fühlt man sich an die nur scheinbare Ruhe von Joy Division erinnert, worunter es immerzu nervös zu brodeln schien bzw. scheint.
Ein Einfluss offenbart sich aber besonders deutlich: Zwar kommt bereits der Dosenöffner 'Holly' mit monotonem Kraftwerk-'Autobahn'-Puls daher, doch die lange Straße wird tatsächlich und wohl auch nicht umsonst erst im nachfolgenden 'Pebbo' wörtlich erwähnt. Gebt je einen kräftigen Schuss Dada und NDW-Gespreiztheit hinzu ('Moleskin'), fertig ist ein altmodisches Stück deutscher Rockmusik, das weder stereotyp "deutsch" noch "Rock" zu sein braucht, um Interesse zu wecken und auch längerfristig reizvoll zu bleiben.
FAZIT: "Alice" ist im Grunde genommen null fortschrittlich, pflanzt aber Sorgen und Nöte einer früheren Jugendgeneration so klug in einen gegenwärtigen Kontext um, dass man KARIES aus Stuttgart einen grünen Daumen bescheinigen darf. Dass ihre Stilblüten grau bis schwarz sind, liegt unterdessen in der Natur der postmodernen Sache.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Holly
- Pebbo
- Nebenstraßen
- Alice
- 1987
- Haverie
- Bruch
- Projekt Aufgabe
- Moleskin
- Reden über was
- Altar
- Ansichten
- Es geht sich aus (2016) - 12/15 Punkten
- Alice (2018) - 11/15 Punkten
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