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Mirrors For Psychic Warfare: I See What I Became (Review)
Artist: | Mirrors For Psychic Warfare |
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Album: | I See What I Became |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Noise / Industrial |
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Label: | Neurot / Cargo | |
Spieldauer: | 39:17 | |
Erschienen: | 28.09.2018 | |
Website: | - |
Wenn Produzent Sanford Parker (Buried At Sea), der auch ein gefragter Remixer ist (u.a. der Deutschen Secrets of the Moon) seine Finger bei einem beliebigen Projekt im Spiel hat, darf man davon ausgehen, dass es sich zuvorderst um experimentelles Klangdesign handelt. Erst danach kommen traditionell musikalische Elemente, die sich auf dem durchwachsenen 2016er Debüt "Mirrors For Psychic Warfare" seines Schulterschlusses mit Neurosis’ Scott Kelly in der Minderheit befanden.
"I See What I Became" enthält nun wenig mehr davon, doch das zweite Album von MIRRORS FOR PSYCHIC WARFARE ist in der Tat etwas leichter zugänglich als das erste - vielleicht auch deshalb, weil man sich aufs Schlimmste eingestellt hat. Von akustischem Zuckerschlecken kann zwar nach wie vor keine Rede sein, doch diesmal lässt sich eine Methode hinter dem Klang gewordenen Wahnsinn erkennen, und ein paar echte "Songs" schlagen ebenfalls positiv zu Buche.
Ansonsten ist die Platte aber ironiefreie Zone, bewusste musikalische Hässlichkeit, schroffer Industrial bzw. vertonte Beklemmung und Platzangst. Manches hört sihc an, als sei es wirklich in irgendeiner Fabrikanlage aufgenommen worden, insbesondere das fiepende, quietschende, ächzende 'Body Ash'. Nimmt man melodische Fragmente wahr, wirken diese eher verstören als versöhnend, zumal … mit wem überhaupt? MIRRORS FOR PSYCHIC WARFARE sind das körper- und gestaltlose Grauen, eine akustische Entsprechung von Unmenschlichkeit, deren Urheber versuchen, der tristen Welt von heute einen letzten Rest Wärme abzutrotzen.
Just daraus zieht das Projekt seinen Reiz. Das beschwörende Rezitativ 'Tomb Puncher' rangiert am Rande einer Spoken-Word-Performance und kommt dem Klangideal von Godflesh (in ihren besonders eingängigen Momenten) gemeinsam mit 'Flat Rats in the Alley' am nächsten. Von diesen beiden Tracks ausgehend kann man sich den Recht mit durchaus nicht hohem Aufwand erschließen.
FAZIT: Gekrönt von einem Artwork des Neurosis-Stammkünstlers Thomas Hooper entfaltet sich auf "I See What I Became" ein ergreifendes Spektrum aus Drones, vagen Geräuschkulissen, Schrammel-Gitarren, Drumcomputer, Feedbacks, Hallschleifen und markerschütternden Synthesizer-Fanfaren MIRRORS FOR PSYCHIC WARFARE sind der angezogene digitale Schraubstock, zwischen dessen Blöcken dein Kopf steckt, eine Offenbarung für Fans von Author And Punisher,Skinny Puppy, Foetus oder Teilen der üppigen Diskografie von Crowhurst. Lose Assoziationskette: Schlachthaus-Alpträume, chirurgische Missgeschicke, allgemeines Ausgeliefertsein …
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Animal Coffins
- Tomb Puncher
- Body Ash
- Flat Rats in the Alley
- Thing of Knives
- Crooked Teeth
- Death Cart
- Coward Heat
- Mirrors For Psychic Warfare (2016) - 11/15 Punkten
- I See What I Became (2018) - 11/15 Punkten
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