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Saint Sadrill: Pierrefilant (Review)
Artist: | Saint Sadrill |
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Album: | Pierrefilant |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Avantgarde Pop |
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Label: | Et Doux / Inouie | |
Spieldauer: | 58:23 | |
Erschienen: | 07.12.2018 | |
Website: | [Link] |
Mit seinem ersten Studioalbum setzt Antoine Mermet bereits alles auf eine Karte bzw. möchte nichts dem Zufall überlassen, wobei er sein Heil im Quantitativen sucht. Schließlich handelt es sich bei "Pierrefilant" um eine Doppel-CD, und damit tun sich Musiker generell schwer, weil das Fazit ihrer Hörer so gut wie immer darauf abzielt, das alles sei ja schön und gut, hätte jedoch in gekürzter Form eine richtig starke Einzelplatte ergeben.
Dies trifft in letzter Konsequenz auch auf die ersten Kompositionen von SAINT SADRILL zu, die im französischen Beaujolais binnen zweier Tage im Januar 2018 mithilfe eines gemischtgeschlechtlichen Ensembles aufgenommen wurden. Antoine hatte jedoch das letzte Wort bei allem und setzte seine Vision dementsprechend konsequent um. Bereits der dominante Einsatz eines Vibrafons garantiert dem Künstler ein sehr individuelles Klangbild, aus dem sich allerdings nicht nur fabelhafte Lieder schälen.
Vieles auf "Pierrefilant" lässt sich nämlich auch schlicht als mehr oder minder gelungenes Klangexperiment abhaken. Selbst das kompakte Doppel aus 'We gave you a smile', bei dem der Versuch, zu tanzen, mit verknoteten Beinen endet und sich Ostinato als Vergleich aufdrängen, sowie 'Building lampshades' als teils noisig dissonante Indie-Pop-Dekonstruktion wirken auf den ersten Hör so sperrig wie zauberhaft, weshalb man es nicht bei nur einem Durchlauf belassen kann.
Der spleenig-schöne Klingklang 'Corq' dürfte das verträglichste Stück neben dem düster monotonen 'Kiss song' sein. Epischer hingegen als der zehnminütige Einstieg 'Waiting for him' ist lediglich das Finale 'Happy Humans', das locker die doppelte Spielzeit veranschlagt, doch von Prog im hausgemachten Sinn darf man im Zusammenhang mit dieser Combo zu keiner Zeit sprechen.
SAINT SADRILL erzeugen post-rockige Wucht, ohne eine traditionelle Gitarrenband zu sein, wofür man nur das fiebrige 'To Go To Go To Go' als Beleg heranzuziehen braucht. Herausragend zudem hier: Das Schlagzeugspiel von Lionel Aubernon, der übrigens mit seinem Bruder Jérôme bei den empfehlenswerten Avantgardisten Immobile/Debout und im Very Big Experimental Toubifri Orchestra trommelt.
Mermets androgynme Stimme, die oft in chorische Arrangements gebettet wird, ist ein ebenso tragendes Element wie das besagte Vibrafon und die Beiträge der renommierten Pianistin Anne Quillier, die auch ein eigenes Jazz-Sextett leitet. Entsprechend kunstvoll mutet "Pierrefilant" insgesamt an, dies allerdings ganz ohne elitären Mief.
FAZIT: Mit seinem ersten Werk ist Antoine Mermet gleich etwas Monumentales und Einzigartiges gelungen. "Pierrefilant" bietet genießbare Avantgarde zwischen Jazz, Rock, theatralischem Pop und ganz klassischem Singer-Songwritertum, der an ihre Herkunft nicht anhört. Wagemutige werden reich belohnt, so sie sich darauf einlassen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Waiting for him
- Corq
- To Go To Go To Go
- Zero
- Yar mum
- We gave you a smile
- Building lampshades
- Kiss song
- Little mountain
- Happy humans
- Pierrefilant (2018) - 11/15 Punkten
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