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The Petards: Pet Arts (Review)
Artist: | The Petards |
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Album: | Pet Arts |
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Medium: | Do-LP | |
Stil: | Psychedelic Rock, Art Pop |
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Label: | Liberty Records/Bear Family Productions | |
Spieldauer: | 55:55 | |
Erschienen: | 01.02.2019 | |
Website: | [Link] |
Im Grunde war es ein echtes Trauerspiel, als sich THE PETARDS 1972, nachdem sie am 4. März ihren 1.000 und ein halbes Jahr später, am 3. September 1972, ihren endgültig letzten Auftritt absolviert hatten, auflösten. Genau die PETARDS, die Ende der 60er-Jahre mit „Pretty Liza" einen Megahit hatten, die deutsche Radiolandschaft täglich bevölkerten und sogar die BEATLES vom ersten Platz der deutschen Hitparade ablösten. THE PETARDS waren in den 60er-70er-Wechseljahren nicht nur deutscher, sondern europäischer Kult aus dem nordhessischen „Kuh-Kaff“ Schrecksbach. Echte Knallfrösche (deutsche Übersetzung von Petards), die in nur fünf Jahren mit über 1.000 Konzerten, vier LP‘s, 10 Singles und mehr als 400 Fan-Clubs die Musik-Szene gehörig aufmischten und auf jedem Album einen musikalischen Wendepunkt markierten.
Im Falle ihres letzten, progressivsten und zugleich besten, wenn auch nicht mehr sehr erfolgreichen, Albums „Pet Arts“, veröffentlicht am 31. März 1971, wendeten sie sich ganz intensiv einer Musikrichtung zu, der gerade die damals längst noch nicht legendären PINK FLOYD zur kunterbunten, bewusstseinserweiternden Blüte verhalfen.
Genauso psychedelisch wie das Cover von „Pet Arts“, welches einen deutlich an Floyds „A Saucerful Of Secrets“ erinnert, ist auf ihrem letzten Album – der Ehre halber sogar ein Doppel-Album – auch ihre Musik ausgefallen.
Das Album erzielt bis heute in Sammlerkreisen als große Rarität utopische Preise und wird von vielen Psychedelic-Freunden heiß begehrt. Nur können die meisten von denen es sich zu solchen Summen nicht leisten oder besorgen. Hier nun tritt endlich Bear Family Records auf den Plan!
Mit der Wiederveröffentlichung des vierten und zugleich letzten Albumprojekts, aufgenommen im berühmten Dierks-Studio in Stommeln, von „einer der innovativsten deutschen Bands jener Tage“, offenbart uns das bärige Kult-Label eins der besten psychedelisch-experimentellen deutschen Rock-Alben aller Zeiten. Voller „ohraler“ Inbrunst dürfen wir uns endlich wieder von dem ausgezeichnet durch Marlon Klein direkt von den Kopien der Originalbänder remasterten Sound auf 180g-Doppel-Vinyl im Original-Cover gefangen nehmen lassen. Und auch heute noch verzaubert einen der kosmische Musik-Trip, den THE PETARDS 1972 auf den vier gerillten Album-Seiten zum Klingen brachten.
Neben einer Vielzahl von hitverdächtigen Ohrwürmern, welche besonders die LP-A-Seite bevölkern, aber mit dem die Seite abschließenden „Cowboy“ bereits die psychedelisch-floydianische Weiche stellen, nehmen THE PETARDS dann besonders auf den Longtracks der folgenden Seiten gehörig progressiven Dampf auf. Ausgiebige Gitarren-Soli, schnittige Improvisationen, weltmusikalisch anmutende Percussion-Einlagen sowie ein ellenlanges, schwer beeindruckendes Schlagzeug-Solo und alles, was das frühsiebziger Hardrock- und Prog-Herz begehrt, leben die Neusser ausgiebig auf ihrem letzten Album aus. Und sie hinterlassen nach dieser grandiosen Doppel-LP-Leistung die große, leider unbeantwortet bleibende Frage: „Wo wäre wohl die musikalische Reise hingegangen, wenn die Band weiter Bestand gehabt hätte?“
Etwa in Richtung einer der erfolgreichsten deutschen Prog- und Hardrock-Bands neben ELOY und SCORPIONS?
Warum gerade SCORPIONS???
Ja, auch diese Frage ist gar nicht so abwegig, denn Schlagzeuger ARNO DITTRICH, der auf allen Alben durch ein perfektes Drumming und jede Menge Schlagzeug-Soli auffällt, schlug – Wer weiß wie oft er sich deshalb noch heute in den Hintern gebissen hat? – 1972, nach der Auflösung von THE PETARDS, das Angebot der SCORPIONS aus, bei ihnen hinter den Fellen einzusteigen. Doch nicht nur das... Auch UDO LINDENBERG und ATLANTIS fragten bei ihm an, doch er entschied sich für das SHOWORCHESTER GÜNTHER JASCON, bei dem er die „Ehre“ hatte so feine Schlagerstars wie HOWARD CARPENDALE, MARY ROOS oder IRENE SHEER begleiten zu dürfen. Puhhh, was nur soll man davon halten, nachdem man so ein großartiges Doppel-Album wie „Pet Arts“ gehört hat?
FAZIT: Das letzte, zugleich beste und progressiv-psychedelischste Album von THE PETARDS aus dem Jahr 1972. „Pet Arts“ begeistert alle Freunde progressiver 70er-Jahre-Rockmusik und überrascht durch den mutigen musikalischen Richtungswechsel der Band aus Neuss, die heutzutage beinahe vergessen, aber Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre nicht nur Kult, sondern auch extrem erfolgreich waren! Bear Family Records veröffentlicht das gesuchte, als Rarität hoch gehandelte Doppel-Album erstmals wieder im Original-Coverartwork auf 180g-schweren Vinyl. Hervorragend von den Kopien der Originalbänder remastert und zugleich ein endlich wieder zu musikalischem Leben erwecktes Highlight in der Geschichte der deutschen Rockmusik.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (15:52):
- Don‘t You Feel Like Me (2:48)
- Good Good Donna (3:45)
- Rainy Day (3:59)
- Fowling (2:46)
- Cowboy (2:34)
- Seite B (17:07):
- Medley:
- *a) Willie‘s Gun (3:40)
- **b) Windy Nevermore (3:11)
- Long Way Back Home (4:45)
- Big Boom (5:31)
- Seite C (16:56):
- Too Many Heavens (5:24)
- Flame Missing Light (8:58)
- On The Road Drinking Wine (2:34)
- Seite D (16:00):
- Baby Man (4:42)
- Spectrum (7:31)
- Hallo, My Friend (3:47)
- The Petards (2018)
- Hitshock (2018)
- Pet Arts (2019)
-
keine Interviews
Kommentare | |
Ulf Otto
gepostet am: 25.08.2019 User-Wertung: 15 Punkte |
Als am 31. März 1971 das Hammeralbum von den Pedards rauskam, rannten wir gleich alle los um dieses sofort zu besorgen. Der Kauf hat sich absolut gelohnt! Damals ein Muss...heute eine Rarität. |