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Jorn: Heavy Rock Radio II - Executing The Classics (Review)
Artist: | Jorn |
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Album: | Heavy Rock Radio II - Executing The Classics |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Hard Rock |
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Label: | Frontiers Music Srl. | |
Spieldauer: | 71:01 | |
Erschienen: | 24.01.2020 | |
Website: | [Link] |
Betrachtet man sich den Titel des neuen Albums des norwegischen Ausnahmetalents Jørn Lande, kann man schon etwas ins Grübeln kommen, denn entweder war es die Weitsicht seines Labels Frontiers Music, oder aber eine unfreiwillige Selbstironie, die zur Namenswahl des Samplers führte. Der Zusatz hinter dem Bindestrich „Heavy Rock Radio II - Executing The Classics“ bedeutet nämlich sowohl so etwas wie: „Die Klassiker ausführen“, als auch – in der weniger netten Version - „Die Klassiker hinrichten“. Das Album rechtfertigt indessen beide Lesarten, der Januskopf des Longplayers erhebt sein doppeltes Antlitz und überlässt es den HörerInnen, sich ihr Urteil zu bilden, um die passende Übersetzung zu wählen.
Das Problem der Scheibe ist indessen weder die Produktion, die fett und stimmig ist, noch die Besetzung des Projekts, die neben Frontiers-Allzweckwaffe Alessandro Del Vecchio und Jgor Gianola von CORELEONI weitere Studiomusiker von Format aufbietet. Vielmehr liegt das Problem des Samplers in der Songauswahl, beziehungsweise in der Ausführung der ausgewählten Songs. Während die rockigen Titel zumindest annehmbar interpretiert werden, hakt es bei der Durchführung der balladesken Hits, die hier ungeniert mit Powerchords der Stromgitarren zugebraten werden, was die Chose in einigen Fällen schlicht ungenießbar macht.
Jørn Lande startet das Werk mit einer passablen Version des BRYAN ADAMS Hits von 1981. „Lonely Nights“ gehört zur Kategorie der rockigen Nummern, die Spaß machen und hörenswert sind. „Winning“, im Original von RUSS BALLARD und im Jahr 1981 von SANTANA zu so etwas wie einem kleineren Hit gemacht, ist ein klassischer Borderline-Case, da hier die Powerchords noch nicht so vehement in den Vordergrund gemischt worden sind wie bei dem anschließenden DON HENLEY Klassiker „New York Minute“, der in der JORN-Version vollständig seiner Vibes und seines Grooves beraubt wird. Der Titel beginnt eigentlich noch recht dezent, bevor quietschende Gitarren eine Strophe einleiten, die im weiteren Verlauf nur noch durch geschredderte Powerchords untermalt wird. Ein Frevel am Original.
„Needles And Pins“ schafft es aufgrund etwas weniger störend wirkender Klampfen knapp in die erste Kategorie, obwohl auch hier das Arrangement keinen Grammy gewinnen kann. „I Do Believe In You“ schlägt dann aber sogar das Original der PAGES, deren Song hier quasi eine Frischzellenkur verpasst bekommt die dafür sorgt, den Titel heller strahlen zu lassen als das etwas verstaubte Schätzchen. „Nightlife“ gehört dann wieder eindeutig zu den Tracks, die in der neuen Interpretation uneingeschränkt gefallen können. Die Vibes des FOREIGNER-Klassikers werden in trefflicher Weise transportiert, die Vocals des Norwegers tun ein Übriges.
DEEP PURPLEs „Bad Attitude“ ist Jorn wie auf den Leib geschrieben, entsprechend stimmig kommt das Ding auch aus den Boxen, das folgende „Quinn The Eskimo (The Mighty Quinn)“ bleibt ebenfalls ziemlich nah an der Version der MANFRED MANNS EARTHBAND. Hier haben Del Vecchio & Co. also nicht allzu viel anrichten können und auch der DIO-Megahit „Mystery“ gefällt in neuem Gewand durch tollen Gesang und perfekte Instrumentierung. Das abschließende „Rhythm Of The Heat“ beendet ein Album, das mehr Fragen aufwirft als es beantworten kann. Die Bonus-Tracks wie „Hotel California“ oder „Ride Like The Wind“ fanden sich schon auf „Heavy Rock Radio“ und liefern insbesondere im Hinblick auf den EAGLES-Klassiker mediokre Shredder-Kost, die für ungläubiges Kopfschütteln sorgt.
FAZIT: Jørn Lande hat es eigentlich nicht nötig, sein Talent an Sampler wie „Heavy Rock Radio II - Executing The Classics“ zu verschwenden. Teilweise uninspiriert wirkenden Interpretationen, die eigentlich niemand braucht, bilden das Gerüst einer Scheibe, die nur mäßig gefallen kann. Songs wie das völlig verstümmelte „New York Minute“ oder die Bonustracks „Hotel California“ und „Ride Like The Wind“ geraten zur Karikatur ihrer selbst und verstärken den Eindruck, hier ein Album vor sich zu haben, das in Ermangelung neuen Materials unseres Helden als Notnagel eingehämmert werden musste.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Lonely Nights
- Winning
- New York Minute
- Needles And Pins
- Love
- I Do Believe In You
- Nightlife*
- Bad Attitude*
- Quinn The Eskimo (The Mighty Quinn)
- Mystery*
- The Rhythm Of The Heat
- Hotel California (Bonus)
- The Final Frontier (Bonus)
- Die Young (Bonus)
- Naked City (Bonus)
- Ride Like The Wind (Bonus)
- *Anspieltipp
- Bass - Sid Ringsby
- Gesang - Jørn Lande
- Gitarre - Tore Moren, Jgor Gianola
- Keys - Alessandro Del Vecchio
- Schlagzeug - Francesco Jovino
- Unlocking The Past (2007)
- The Gathering (2007)
- Live In America (DCD) (2007)
- Lonely Are The Brave (2008)
- Live In America (DVD) (2009)
- Dio (2010)
- Bring Heavy Rock To The Land (2012) - 10/15 Punkten
- Symphonic (2013)
- Traveller (2013) - 11/15 Punkten
- Heavy Rock Radio II - Executing The Classics (2020) - 9/15 Punkten
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