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Nowherebound: Mourning Glory (Review)

Artist:

Nowherebound

Nowherebound: Mourning Glory
Album:

Mourning Glory

Medium: Download/Do-LP/farbig
Stil:

Punk Rock, Folk, Country, Abstruses, Irish Pub

Label: Ring Of Fire Records/Drunken Ship Records/Brokensilence
Spieldauer: 75:44
Erschienen: 25.10.2019
Website: [Link]

„Bleib ehrlich – und singe weiter!“ (Slogan von NOWHEREBOUND im Inneren der Doppel-LP „Mourning Glory“ in fetten Lettern und natürlich englischer Sprache als „Stay true & please sing on“ nachzulesen!)

Wenn viel Punk und etwas Folk sich die Hand reichen und noch dazu eine Irish-Pub-Atmosphäre verbreiten sowie mit stark Guiness-geschwängerter Reibeisenstimme mal extrem rockig, dann wieder ofensichtlich folkig und rundum punkig, aber sogar mal ruhig und melodieverliebt vorgetragen werden, dann denkt man vielleicht an die POGUES, deren dauerhaft trunkener Ausnahmesänger Shane MacGowan, trotz starker „Promillierung“ und zerklüfteter Zahnlandschaft, Aushängeschild und Trademark der Irish-Folk-Punk-Pub-Band war und, nachdem es mit ihm zu sehr bergab ging, sogar durch CLASHs JOE STRUMMER ersetzt wurde. Das gereichte eine Zeitlang zu echtem Weltruhm, auch wenn der am Ende alkoholgeschwängert verblasste und wortwörtlich absoff.

Hören wir nun aber NOWHEREBOUND aus Texas, dann – ja, genau dann – erscheinen vor unserem geistigen Auge und in unseren flatternden Ohren genau diese MacGowan-Iren in ihrer ganzen, keineswegs zahnlosen Strahlkraft, Ruppigkeit und Urwüchsigkeit, die nur zu gerne auch ihre Liebe für Melancholie und Melodie zur Schau trugen, wieder. Oder noch genauer – das wilde Quartett aus Texas kommt auf „Mourning Glory“ wie eine gewagte Mischung aus versoffenen POGUES und garstigen SEX PISTOLS sowie krachigen CLASH daher, wobei allerdings der Gesang ihres Frontmannes Christopher Klinck manchmal etwas zu gepresst wirkt.

Schon der LP-titelgebende Song „Mourning Glory“ ist ein schnoddriger Punk-Kracher, welcher noch dazu ein wenig mit Folk-Elementen spielt und die Wildheit einer Pub-Party auf ihrem versoffenen Höhepunkt widerspiegelt.

Aber nicht nur Folk, auch die eine oder andere Country-Harmonie, jede Menge Americana und viel Akustisches gibt’s bei NOWHEREBOUND zu entdecken, die einen beim Hören ihrer Doppel-LP mitunter durch die Vielzahl ihrer stilistischen Wandlungen, allerdings immer punkorientiert, verblüffen, was man eigentlich nicht unbedingt von vorrangig auf Punk getrimmten Bands gewohnt ist b zw. war, bis uns eines Tages THE CLASH mit "London Calling" und "Sandinista" eines Besseren belehrten.

Bei NOWHEREBOUND gilt jedenfalls, ähnlich wie bei den POGUES: das unverkennbare Markenzeichen ist die raue Stimme ihres Frontmannes, welche das Niveau eines Shane MacGowan durch das übertrieben Gepresste jedoch nicht bzw. niemals zu erreichen vermag. Trotzdem aber besitzt sie eine charismatische, etwas gezwungene Ausstrahlung. Seltsam, dass gerade in den ruhigeren Passagen oder den getrageneren Songs ihre Wirkung stärker beeindruckt als in den druckvollen. Dafür ist sie dementsprechend aber ziemlich rotzig.

Ein regelrecht hymnisches, an die MUMFORD & SONS erinnerndes Ende sorgt für einen gelungenen Ausklang von „Mourning Glory”, selbst wenn zuvor auf dem weißfarbenen Doppel-Vinyl (inklusive DL-Code) ganz wild die Punk-Keule geschwungen wurde und bereits bei „Southpaw“ eine Ballade im allerbesten POGUES-Stil mit garantierter Kopf-auf-den-Tresen-Fall-Garantie präsentiert wurde. Feiner, wenn auch ziemlich melancholischer und zugleich komplette untrunkener Abschluss eines ungewöhnlichen texanischen Irish-Punk-Pub-Albums.

FAZIT: Irish-Pub-Punk der harten Sorte samt verspielter Pogues-Träumereien und einigen THE CLASH-Anleihen aus (nicht Irland, sondern) Texas. NOWHEREBOUND legen mit „Mourning Glory” eine zwar im weißen Vinyl daherkommende, aber verdammt nach Guiness-dunkler Pub-Randale schmeckende Scheibe vor, die Punkrock und Irish Folk auf eine bis dato ungewohnte Weise miteinander vereint.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2893x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (21:01):
  • Frankfurt AM (5:07)
  • Mourning Glory (4:07)
  • Six Hearts On Fire (3:25)
  • No Horse Town (4:09)
  • Southpaw (4:13)
  • Seite B (15:41):
  • Unbreakable (3:04)
  • Featherfist (3:51)
  • The One (2:32)
  • A Blessing & A Curse (2:31)
  • By Art Or Design (3:43)
  • Seite C (20:17):
  • Shields & Colors (3:22)
  • Love To All (4:39)
  • The Hideout (4:33)
  • This Ship Can Float On Hope (3:36)
  • Tattooed Sunshine (4:07)
  • Seite D (18:45):
  • Forever Blue (3:23)
  • La Frontera (2:59)
  • Leap Of Faith (5:48)
  • JP Magic (6:35)

Besetzung:

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