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Orbiter: The Deluge (Review)
Artist: | Orbiter |
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Album: | The Deluge |
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Medium: | Download/12"Vinyl | |
Stil: | Psychedelic Doom Metal / Stoner Rock |
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Label: | Eigenveröffentlichung | |
Spieldauer: | 25:04 | |
Erschienen: | 29.01.2020 | |
Website: | [Link] |
Einen farbenfrohen Einstand auf Vinyl feiert das finnisch-deutsche Quintett ORBITER mit seiner EP "The Deluge" nicht nur dank des floydigen Cover Artworks, und walzt und kracht in vier Liedern von einer Stil-Schublade zur nächsten, was trotz zahlreicher Aha-Momente („das klingt ja fast wie...“) ein sehr kurzweiliges Hörvergnügen bereitet.
Mit "Bone To Earth" haben ORBITER gleich einen Stein bei mir im Brett, denn das angebliche Sabbath-Worshipping entpuppt sich vor allem dank des Gesangs aus einer anderen Welt von Carolin als feinster Doom Metal, der das Erbe von The Wounded Kings (Phase 2, mit Sängerin Sharie Neyland) nicht nur verwaltet, sondern Fleisch auf die bleichen Knochen zaubert. Das Tempo ist gemächlich, das Riffing stoisch, der Sound heavy, die Stimme zunächst gebieterisch, bevor der Song zum Ende hin eine psychedelische Färbung annimmt und das Quintett nahbarer tönt.
Der "Astral Racer" verliert im Anschluss die schwermetallische Bodenhaftung zugunsten solide nach vorne preschenden Stoner Rocks, und schrammt haarscharf am (Instrumental) Post Rock vorbei, denn die Sonne glüht eben nicht nur in Frankreich, sondern vor dem Untergang auch in Helsinki (oder doch Griechenland?), wie auf dem ziemlich grandios illustrierten Cover von Zacharias Holmberg zu sehen ist.
"Orchids" nimmt den losen Faden lässig groovend auf, wuchtet sich mit einem grandiosen Gitarrensolo über die ruppige Lonely-Kamel-Quintessenz hinaus und zeigt sich im Songaufbau variabel, ohne ein einziges Mal Eingängigkeit einzubüßen. Die coole Souveränität, mit der ORBITER hier anfangs rocken, um dann immer verwegener aufzuspielen, lässt mich staunen und die Vorfreude auf Konzerte wachsen: Die Nummer dürfte live ein Kracher werden.
Ihr bisheriges Sahnestück heben sich die fünf jungen Musiker mit "In Echoes" bis zum Ende auf entfalten ihren Psychedelic Doom über acht Minuten mit starken Kontrasten zwischen Schwerelosigkeit und x-facher Erdanziehung, sowie fuzzigem Gewaber - ein Song wie gemacht für laue Mittsommerabende, um beim frischgezapften Festival-Bier mit den Rock Freaks in die Nacht und das Weltall zu entgleiten.
FAZIT: Während miesepetrige Totengräber bereits seit geraumer Weile die vermeintlich überfällige "Gesundschrumpfung" der Stoner-Rock-Szene (im weitesten Sinne) verkünden, beweisen ORBITER mit ihrem Einstand ziemlich nonchalant, dass es nicht darum geht, Rock und Metal umzukrempeln, sondern die eigenen Songs mit Freude am Detail auszufeilen und selbstbewusst darzubieten. Das gelingt den finnischen Jungs und der deutschen Sängerin auf "The Deluge" ohne Fehl und Tadel, so dass wir uns wohl auf eine mindestens ebenso kurzweilige Debüt-LP freuen dürfen, denn: Die haben gerade erst mal zu rocken begonnen - und machen bereits mächtig Spaß.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Bone to Earth
- Astral Racer
- Orchids
- In Echoes
- Bass - Tuomas
- Gesang - Carolin Koss
- Gitarre - Alexander Meaney, Jere
- Schlagzeug - Sami
- The Deluge (2020) - 13/15 Punkten
- Hollow World (2023) - 12/15 Punkten