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Ozzy Osbourne: Ordinary Man (Review)

Artist:

Ozzy Osbourne

Ozzy Osbourne: Ordinary Man
Album:

Ordinary Man

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Hardrock / Heavy Metal

Label: Sony
Spieldauer: 49:20
Erschienen: 21.02.2020
Website: [Link]

Ozzy Osbourne ist mitsamt seit Jahren bewusst betontem Nölen und der "alright now"-Phrase, die einem auf seinem ersten Album mit neuen Eigenkompositionen seit einem Jahrzehnt direkt zu Beginn ins Gesicht springt, endgültig zu einer Karikatur verkommen. Das hält den ersten und letzten Black-Sabbath-Frontmann allerdings nicht davon ab, nach einer gefühlt ewigen Talfahrt (die letzte wirklich annehmbare Platte war "Ozzmosis" Mitte der 90er, und selbst das nur mit Abstrichen) musikalisch noch einmal einigermaßen stattlich in Erscheinung zu treten.

"Ordinary Man" unterscheidet sich allerdings praktisch überhaupt nicht von den letzten drei, vier Studiowerken des Wahl-Kaliforniers, bloß sind die Kompositionen besser als zuletzt, selbst wenn sie in gleicher Weise wie am Reißbrett entworfen anmuten. Nach dem Sofort-Ohrwurm 'Straight To Hell' könnte man 'All My Life' zunächst als die nächste klebrige Ballade im Sog der "Changes"-Neuaufnahme oder von "Dreamer" halten, doch der knallige Refrain entschädigt für die plätschernden Strophen.

Der Schmiss, den der "Godfather of Heavy Metal" an den Tag legt, dürfte auch Red-Hot-Chili-Peppers-Drummer Chad Smith und Bassist Duff McKagan (Guns N' Roses) zu verdanken sein, die zu keiner Zeit so hölzern grooven wie ihre Vorgänger Rob "Blasko" Nicholson und Tommy Clufetos auf "Scream" von 2010. Das zwischen einem regelrechtem Geschwindigkeitsrausch und schleppendem Doom changierende 'Goodbye' ist ein richtiger Knaller, in dem man Gitarrist Slashs charakteristische Solo-Handschrift erkennt.

Warum der Sound der Klampfen aber ständig mit einem gewollt stylischen Fuzz-Effekt verschandelt wird, weiß nur Produzent Andrew Watt, der auch einige dieser Parts selbst spielte. Das Titelstück - immerhin mit Elton John am Klavier - ist dann der unvermeidliche Schmachtfetzen, macht aber mit hübschen Chören (ungefähr Queen light) im Hintergrund nicht die schlimmste Figur und ufert wie zu erwarten in quasi-sinfonischen Bombast aus.

'Under The Graveyard' ist eine kleine Perle und für Ozzy-Verhältnisse richtig progressiv, beginnend als leicht folkloristischer Leisetreter, dann gewohnt schwerfällig und schließlich mit knallhartem Swing über die Zielgerade schnaufend, gekrönt von einem hymnischen Refrain - beste Nummer im Aufgebot. Bei 'Eat Me' handelt es sich um einen jener krampfhaft auf Zeitgeist getrimmten Stampfer, die nicht nur des Titels wegen genauso gut von jemandem wie Marilyn Manson stammen und in dessen Repertoire nicht schwer ins Gewicht fallen würden - penetrant eingängig und oberflächlich.

Der satte Melodic Rocker 'Today Is The End' - als i-Tüpfelchen wieder ein triumphales Solo - wirkt inklusive Klavier-Bridge ungleich inspirierter und geht ebenso gut ins Ohr, 'Scary Little Green Men' zieht das Tempo vorübergehend an und zehrt von einem weiteren gelungenen Refrain, aber die Strophen verlaufen mit Flanger-Gewaber und doofen Lyrics in der Leere.

Nach dem ultimativen Balladen-Tiefpunkt 'Holy For Tonight' (wie eine Verkettung des Ausschussmaterials zum ähnlichen 'Ordinary Man') durchleidet man noch die beiden Experimente 'It's A Raid' - unwirsches Geknüppel und ein fehlplatzierter Post Malone als Gast-Schreihals - sowie 'Take What You Want' - ebenfalls mit Malones Stimme, fies durch AutoTune-Effekte verfremdet, und elektronischen Beats -, die überhaupt nichts mit Ozzy zu tun haben und wahrscheinlich eine jüngere Hörergeneration ansprechen sollen. Zieht man die beiden Tracks ab, kann man "Ordinary Man" selbst als gestandener Headbanger prima ohne Scham hören.

Über die seit je oft richtiggehend infantilen Texte des Meisters braucht man nicht lange zu diskutieren. "The Oz" war auch in dieser Hinsicht immer ein "love it or hate it"-Ding, und ob man die eine oder andere Lebensbeichte für voll nimmt oder nicht, weil sie ihm womöglich auf den Leib geschrieben wurde, hört man seine Musik doch sowieso in erster Linie des "good old feeling" und der reinen Unterhaltung zuliebe. Diesen Zweck erfüllt "Ordinary Man" so gut wie seit Jahren kein Album der Legende.

FAZIT: Falls Ozzy unsterblich wird, wäre es nicht bedauernswert, weiterhin Platten auf diesem Niveau von ihm beschert zu bekommen. Allerdings sollte er sich keine Gäste aufs Auge drücken lassen, die ihm eine "moderne" Existenzberechtigung verleihen sollen, denn die hat er so oder so.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 5524x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Straight To Hell
  • All My Life
  • Goodbye
  • Ordinary Man (feat. Elton John)
  • Under The Graveyard
  • Eat Me
  • Today Is The End
  • Scary Little Green Men
  • Holy For Tonight
  • It's A Raid (feat. Post Malone)
  • Take What You Want (feat. Post Malone & Travis Scott)

Besetzung:

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