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Kuggur: Emstrur (Review)

Artist:

Kuggur

Kuggur: Emstrur
Album:

Emstrur

Medium: Download
Stil:

Nordic Ambient

Label: Eigenveröffentlichung
Spieldauer: 48:35
Erschienen: 18.03.2021
Website: [Link]

Guðmundur Óli Pálmason ist vor allem als Trommler bekannt, der mehr auf eigenen Groove als auf Technik oder Geschwindigkeit setzt. Mit seinem Projekt KUGGUR taucht der Musiker und Photo-Künstler in den Nordic Ambient ein, ohne sich auf eine bestimmte Nische festzulegen. Die fünf Kompositionen ähneln sich vor allem in einer Hinsicht: Sie sind ziemlich düster geraten.

Der Opener ist auch der Titeltrack und berückt die Hörerschaft zugleich mit finsteren Soundscapes, durch die stellenweise ein entfernter Widerhall einer menschlichen Stimme - kaum als Gesang zu bezeichnen - dringt. Binnen acht Minuten steigert sich die melancholische Melange zum Orgel-Drone. Bereits dieses Stück könnte eine Einladung zum Beispiel in die Wuppertaler Sophienkirche zum Phobos Festival nahelegen. "Hvað dreymir þá sem aldrei hafa þjáðst?" entpuppt sich in der Folge als unwiderstehlich unter die Haut kriechender Nordic Ambient klassischer Cold-Meat-Industry-Prägung. Ihre Tiefenwirkung entfaltet die Komposition über 20 Minuten so überraschungsarm wie feinfühlig, während sie den Nachthimmel über Tor Lundvalls "Empty City" mit kalten Klängen zuweilen bedrohlich nachzuzeichnen scheint. Palmason lässt hier synthetische Klänge mit denen angeschlagener (Gitarren-?) Saiten verschmelzen, was der Musik etwas (halbwegs) "Wärmeres" und Lebendigeres verleiht als die totale Reduktion auf rauschige (nicht um zu sagen: eintönige) Keyboard-Schleifen, die im Underground nicht unbeliebt sind, und von denen sich KUGGUR somit merklich abhebt. Mit Geigenklängen wartet das vergleichsweise kurze "Holtavörðuheiði" auf, und setzt in der Mitte des Albums einen etwas merkwürdigen, meinem Gefühl nach typisch isländischen Kontrastpunkt. "Vordagur við lækinn" verstärkt diesen Eindruck, als dass es sich klanglich um einen ganz, ganz fernen Widerhall des Ausklangs eines Konzertes der Sonnenstäbe handeln könnte. Apropos Ausklang: "Vídd" nimmt sich als letztes Stück 14 Minuten Zeit dafür und belegt die Weniger-ist-mehr-These sowie das kompositorische Händchen des Isländers für Dramaturgie und Schwärze. "Emstrur" ist 100% unmetallisch und könnte trotzdem - nicht nur - zahlreichen Black-Metal-Enthusiasten als Soundtrack für die Nachtmeerfahrt der Seele gereichen.

FAZIT: "Emstrur" ist ein rundum guter, atmosphärisch dichter Einstand von KUGGUR im Nordic Ambient, bei welchem die Genre-Grenzen zwar nicht ausdrücklich in Frage gestellt, jedoch auch alles andere als konservativ beherzigt werden.

Thor Joakimsson (Info) (Review 3159x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Emstrur
  • Hvað dreymir þá sem aldrei hafa þjáðst?
  • Holtavörðuheiði
  • Vordagur við lækinn
  • Vídd

Besetzung:

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